28.03.2014 18:35:48
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Euro-Krisenländer: Weidmann will Investoren an Rettungspaketen beteiligen
KRONBERG/FRANKFURT (dpa-AFX) - Bundesbankchef Jens Weidmann will Investoren bei drohenden Staatspleiten im Euroraum stärker belasten. Bei einer Rede in Kronberg brachte Weidmann am Freitag einen Vorschlag seines Vorgängers Axel Weber wieder ins Gespräch, der die Halter von Staatsanleihen kriselnder Euroländer in die Pflicht nimmt. Demnach würden sich die Laufzeiten der Anleihen automatisch um drei Jahre verlängern, wenn eine Regierung Hilfskredite aus dem Euro-Rettungsfonds erhält.
"Diese automatische Verlängerung würde Krisenstaaten Zeit verschaffen, ihre Probleme zu lösen, ohne dass private Gläubiger ihr Geld abziehen", so Weidmann, der auch im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) sitzt. Haftung und Kontrolle könnten so besser ins Gleichgewicht gebracht werden. Mit der automatischen Laufzeitverlängerung würde der finanzielle Umfang der Finanzhilfen laut Weidmann deutlich sinken. Zudem könne in Ruhe analysiert werden, wie schlimm die Schuldenprobleme tatsächlich sind.
Außerdem forderte Weidmann erneut, Sparer in pleitebedrohten Euro-Staaten bei künftigen Rettungsprogrammen stärker haften zu lassen. In einer außerordentlichen finanziellen Notsituation eines Euro-Mitgliedsstaats sollten zunächst die eigenen Steuerzahler des betroffenen Landes herangezogen werden, so Weidmann. Der hohen öffentlichen Verschuldung stünden oft beträchtliche private Nettovermögen gegenüber.
Bereits in ihrem Monatsbericht vom Januar hatte die Bundesbank eine Vermögensabgabe in Euro-Krisenländern angeregt. Bei einer drohenden Staatsinsolvenz könnten die Bürger notfalls einmalig zur Kasse gedrängt werden, bevor Hilfen der Euro-Partnerländer fließen, hieß es damals. Die Risiken wie Kapitalflucht seien allerdings beträchtlich, betonte die Bundesbank./hbr/bgf
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