19.09.2011 14:19:30

EU warnt Türkei vor Drohungen gegen Zypern

   BRÜSSEL (AFP)--Im Streit zwischen der Türkei und Zypern um Öl- und Gasbohrungen im Mittelmeer hat die EU-Kommission eine scharfe Warnung nach Ankara gesandt. Eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton rief die türkische Regierung am Montag in Brüssel auf, von allen Drohungen abzulassen. Hintergrund ist ein Konflikt um Rohstoffvorkommen im Mittelmeer. Der türkische Energieminister Taner Yildiz drohte am Montag, die Türkei wolle schon in der kommenden Woche Bohrungen starten, wenn Zypern seine Pläne zur Erkundung von Öl- und Gasvorkommen vor der Küste der Insel vorantreibe.

   "Wir fordern die Türkei dringend auf, von jeglichen Drohungen oder Anlässen für Spannungen oder Handlungen Abstand zu nehmen, welche die guten nachbarschaftlichen Beziehungen und eine friedliche Beilegung von Grenzstreitigkeiten negativ beeinflussen können", sagte die Ashton-Sprecherin. Yildiz hatte Zypern zuvor aufgerufen, Pläne für Bohrungen im kommenden Monat "sofort" auf Eis zu legen. Ansonsten werde eine norwegische Firma im Auftrag Ankaras bereits in der kommenden Woche mit Erkundungsarbeiten starten. Yildiz hob hervor, dass die türkische Marine die Aktion begleiten könne.

   Zypern will in Zusammenarbeit mit einer US-Firma Gas- und Ölbohrungen vor seiner Küste durchführen. Die Erkundungen sollen im kommenden Monat beginnen. Nach Ansicht der Türkei hat Zypern kein Recht zu den Bohrungen, solange die Insel in einen griechischen und einen türkischen Inselteil gespalten ist. Die Republik Zypern umfasst völkerrechtlich gesehen die gesamte Insel, faktisch befindet sich der Nordteil jedoch seit einem griechischen Putsch und einer anschließenden türkischen Militärintervention im Sommer 1974 unter türkischer Kontrolle. Die Türkische Republik Nordzypern wird nur von der Türkei anerkannt, die dort 35.000 Soldaten stationiert hat.

   Der türkische Vize-Regierungschef Besir Atalay hatte am Wochenende die Drohung erneuert, dass sein Land in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres während der zyprischen EU-Ratspräsidentschaft seine Beziehungen zur EU einfrieren werde, wenn der Zypern-Konflikt nicht vorher gelöst sei. Die Ashton-Sprecherin erneuerte die Forderung der EU nach einer Lösung des jahrzehntealten Konflikts und rief beide Seiten zur Kooperation auf.

DJG/mle (END) Dow Jones Newswires

   September 19, 2011 07:49 ET (11:49 GMT)- - 07 49 AM EDT 09-19-11

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