22.01.2013 17:30:30
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dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 22.01.2013 - 17.30 Uhr
FRANKFURT - Marktbewegende Gerüchte über einen angeblichen Rücktritt von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann rufen die Finanzaufsicht Bafin auf den Plan. "Wir schauen uns das an vor dem Hintergrund der Marktmanipulation", sagte eine Sprecherin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) am Dienstag. Spekulationen über einen Rücktritt Weidmanns hatten am Dienstag den Euro absacken lassen. Ein Notenbank-Sprecher dementierte umgehend: An den Gerüchten sei "nichts dran": "Die Bundesbank kann Marktmanipulationen nicht ausschließen."
Japans Notenbank öffnet Geldschleusen weiter - Märkte enttäuscht
TOKIO - Japans Notenbank hat ihre expansive Geldpolitik weiter vorangetrieben. Zur Bekämpfung des jahrelangen Preisverfalls erhöhte die Bank of Japan (BoJ) am Dienstag ihr mittelfristiges Inflationsziel von 1 auf 2 Prozent und beschloss einen unbefristeten Ankauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren. Die Notenbank erfüllt damit entsprechende Forderungen der neuen Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe. Die Finanzmärkte reagierten allerdings kaum auf die weitere Lockerung der Geldpolitik in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt.
USA: Verkäufe bestehender Häuser im Dezember überraschend gefallen
WASHINGTON - Die Zahl der Verkäufe von bestehenden Häusern in den USA ist im Dezember überraschend gefallen. Auf Monatssicht seien die Verkäufe um ein Prozent auf einen annualisierten Wert von 4,94 Millionen Häuser gesunken, teilte die "National Association of Realtors" am Dienstag in Washington mit. Volkswirte hatten hingegen mit 5,10 Millionen Verkäufen gerechnet. Im November hatte der Wert noch bei revidierten 4,99 (zunächst 5,04) Millionen Häusern gelegen.
Tarifparteien bringen sich für Tarif- und Wahljahr in Stellung
FRANKFURT - Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände rüsten sich für die anstehenden Tarifverhandlungen. Im ersten Halbjahr stehen Verhandlungen für gut zehn Millionen Beschäftigte in Deutschland auf dem Programm. Die IG Metall mit Chef Berthold Huber sieht sich bestärkt durch den zweiten Mitgliederanstieg in Folge. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hingegen schwor die Wirtschaftsverbände auf Zurückhaltung bei Lohnerhöhungen ein.
Experte: Goldene Gas-Ära in Europa vorbei - Bedarf fällt bis 2020
WIEN - Europas Gaswirtschaft droht eine "schwarze Ära": Der Gasbedarf falle seit Mitte 2010 als Reaktion auf die schwache Konjunktur und die steigenden Gaspreise, erklärte Gasexperte Jonathan Stern von der Oxford Universität am Montagabend bei einem Energie-Dialog der E-Control in Wien. Die goldene Gas-Ära in Europa dauerte ein Viertel Jahrhundert von 1980 bis 2005, spätestens seit der Wirtschaftskrise 2008 verändere sich der Gasmarkt aber grundlegend.
Berlin und Paris setzen Finanzsteuer durch - EU-Beschluss
BRÜSSEL/BERLIN - Nach langem Gezerre haben Deutschland und Frankreich ihr Vorhaben einer europäischen Finanzsteuer durchgesetzt. Zunächst wird aber nur ein "harter Kern" von elf EU-Mitgliedsländern bei dem Prestigevorhaben mitziehen. Die EU-Finanzminister billigten am Dienstag in Brüssel das Vorangehen im Rahmen der "verstärkten Zusammenarbeit". Europa ist damit die erste Region der Welt, wo diese umstrittene Steuer auf Finanztransaktionen eingeführt wird.
Großbritannien erhöht Neuverschuldung weiter
LONDON - Großbritannien hat im Dezember 2012 seine Neuverschuldung weiter erhöhen müssen und läuft damit mehr und mehr Gefahr, sein Toprating AAA zu verlieren. London nahm im Dezember 15,4 Milliarden Pfund (18,3 Mrd Euro) an neuen Schulden auf, 600 Millionen Pfund mehr als im Dezember 2011. Erneut seien die Ausgaben der Regierung höher gewesen als die Einnahmen aus Steuern, teilte die staatliche Statistikbehörde ONS am Dienstag mit. ING-Volkswirt James Knightley sagte: "Es ist die Frage, wie lange Großbritannien noch seinen AAA-Status behalten kann." Die Ratingagenturen Standard & Poor's, Moody's und Fitch haben Großbritannien auf negativem Ausblick.
Neuer Eurogruppen-Chef fordert Solidarität - Misstöne aus Madrid
BRÜSSEL - Seine Ernennung war umstritten, nun will der neue Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem aber Taten sprechen lassen. Der niederländische Finanzminister präsentierte sein Arbeitsprogramm und gibt sich zuversichtlich mit Blick auf die weitere Entwicklung in der Euro-Schuldenkrise: "Es scheint eine neue Basis zu geben für Vertrauen in den Euro und die Eurozone", sagte er am späten Montagabend in Brüssel. Der Niederländer ist Nachfolger von Jean-Claude Juncker. Der 46-Jährige war einziger Kandidat für den Spitzenposten. Sein Mandat läuft zweieinhalb Jahre.
EU: Spanien hat Defizitziel wahrscheinlich erneut verfehlt
MADRID/BRÜSSEL - Das Euro-Krisenland Spanien hat sein Defizitziel im Jahr 2012 wahrscheinlich erneut verfehlt. Auch wenn die staatlichen Milliardenhilfen für die Sanierung maroder Banken nicht mitgezählt würden, dürfte Madrid bei der Neuverschuldung im abgelaufenen Jahr den angestrebten Wert von 6,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) überschritten haben, heißt es in einem Bericht der EU-Kommission.
Deutschland und EU-Partner dürfen Finanzsteuer einführen
BRÜSSEL - Deutschland, Österreich und neun weitere EU-Partner dürfen eine neue Steuer auf Finanztransaktionen einführen. Das beschlossen die EU-Finanzminister am Dienstag in Brüssel. Die elf Länder wollen im Rahmen einer "verstärkten Zusammenarbeit" die Abgabe einführen. Die Möglichkeit, bei einzelnen Vorhaben in einer Gruppe von Mitgliedstaaten voranzugehen, ist ausdrücklich im EU-Vertrag verankert.
Wirtschaft pocht auf differenzierte Tarifverträge
BERLIN - Die Wirtschaft pocht in den anstehenden Lohnrunden der Industrie auf Tarifverträge mit möglichst viel Gestaltungsspielraum für Unternehmen. Der Arbeitgeberverband BDA begründete seine Forderung am Dienstag in Berlin mit der unterschiedlichen Entwicklung und Auftragslage in einzelnen Branchen und Betrieben. "Differenzierung wird das Tarifgebot des Jahres sein", sagte Hauptgeschäftsführer Reinhard Göhner. Das prognostizierte Produktivitätswachstum liege bei 0,5 bis 0,7 Prozent. Um das Zehnfache höhere Lohnforderungen der Gewerkschaften seien "jenseits des Darstellbaren".
Spanien sieht sich in der EU unterrepräsentiert
MADRID/BRÜSSEL - Spanien fühlt sich in der Europäischen Union unterrepräsentiert. Aus diesem Grund habe Madrid die Ernennung des Niederländers Jeroen Dijsselbloem zum Chef der Eurogruppe nicht unterstützt, sagte der spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos am Dienstag in Brüssel. Spanien habe nichts gegen die Person des Niederländers. "Wir werden auf engste Weise mit ihm zusammenarbeiten", kündigte De Guindos nach einem Bericht des spanischen Rundfunks an.
Frankreich wichtigster Außenhandelspartner für Deutschland
WIESBADEN - Frankreich ist 50 Jahre nach Unterzeichnung des Élysée-Vertrags Deutschlands wichtigster Handelspartner: Von Januar bis November 2012 wurden nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes vom Dienstag Waren im Wert von 97,5 Milliarden Euro nach Frankreich exportiert. Zugleich führte Deutschland französische Waren im Wert von 60,2 Milliarden Euro ein. Seit 1961 ist Frankreich demnach ohne Unterbrechung der wichtigste Abnehmer für Deutschlands Exporteure. Wichtigstes Lieferland war Frankreich für Deutschland zwischen 1968 und 1972 sowie von 1987 bis 2007. Gemessen am Umsatz des gesamten Außenhandels ist der westliche Nachbar seit 1975 ununterbrochen Deutschlands Handelspartner Nummer eins.
Athen reduziert Haushaltsdefizit drastisch
ATHEN - Griechenland hat 2012 sein Haushaltsdefizit nach endgültigen Angaben des Finanzministeriums drastisch verringert. Das Defizit fiel von 22,8 Milliarden Euro im Vorjahr auf 15,7 Milliarden Euro, wie das Ministerium am Dienstag mitteilte. Das entspricht 8,1 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP). Die Regierung und die Geldgeber hatten sich als Ziel 16,3 Milliarden Euro (8,4 Prozent der Wirtschaftsleistung) gesetzt. 2011 waren es nach Angaben von Eurostat noch 9,4 Prozent. Zielmarke ist die Maastrichter Defizitgrenze von drei Prozent beim Haushaltsdefizit.
EU ebnet Weg für neue Finanzsteuer
BRÜSSEL - Deutschland, Österreich und neun weitere EU-Staaten dürfen eine neue Steuer auf Finanztransaktionen einführen. Das beschlossen die EU-Finanzminister am Dienstag in Brüssel, wie Diplomaten berichteten. Die elf Länder wollen im Rahmen einer "verstärkten Zusammenarbeit" die Abgabe einführen. Die Möglichkeit, bei einzelnen Vorhaben in einer Gruppe von Mitgliedstaaten voranzugehen, ist ausdrücklich im EU-Vertrag verankert.
ZEW-Daten liefern Hinweise für Konjunktur-Erholung
MANNHEIM - Zu Beginn des Jahres hat sich die Zuversicht deutscher Finanzexperten mit Blick auf die weitere konjunkturelle Entwicklung erneut stark verbessert. Der zweite ungewöhnlich starke Anstieg des ZEW-Stimmungsindikators in Folge lieferte nach Einschätzung von Volkswirten klare Hinweise auf eine Erholung der Wirtschaft in Deutschland. Die ZEW-Konjunkturerwartungen stiegen im Januar kräftig um 24,6 Punkte auf 31,5 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Der Januar-Stand ist der höchste seit Mai 2010.
Spanien: Drastischer Rückgang der Renditen bei Geldmarktauktionen
MADRID - Spanien hat Anlegern bei Versteigerungen von Geldmarktpapieren deutlich weniger Zinsen bieten müssen als zuletzt. Im Vergleich zu den letzten vergleichbaren Auktionen gingen die Renditen bei sehr hoher Nachfrage um rund die Hälfte zurück, wie die spanische Notenbank am Dienstag in Madrid mitteilte. Zudem nahm das Land mit 2,8 Milliarden Euro mehr auf als die maximal angestrebten 2,5 Milliarden Euro./rob/jsl
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