14.08.2014 17:15:47
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dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 14.08.2014 - 17.00 Uhr
Deutschland fällt als Wachstumsmotor im Euroraum vorerst aus
WIESBADEN/LUXEMBURG - Weltweite Krisen bremsen Europas Konjunkturmotor Deutschland voraus aus. Im zweiten Quartal schrumpfte die Wirtschaft in der größten europäischen Volkswirtschaft erstmals seit Anfang 2013. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Auch die anderen beiden großen Euro-Volkswirtschaften Frankreich und Italien schwächelten im Zeitraum April bis Juni.
Spanische Staatsschulden erstmals über einer Billion Euro
MADRID - Die Staatsschulden in Spanien haben erstmals die Schwelle von einer Billion Euro überschritten. Wie die Madrider Zentralbank am Donnerstag mitteilte, stiegen die Verbindlichkeiten des Staates im Juni im Vergleich zum Vormonat um 30,3 Milliarden auf den Rekordbetrag von 1,007 Billionen Euro. Dies entspricht etwa 98,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Kaum noch Hoffnung auf Einigung in Argentiniens Schuldenstreit
NEW YORK/BUENOS AIRES - Der Schuldenstreit zwischen Argentinien und US-Hedgefonds findet kein Ende. Die letzte Hoffnung auf eine Lösung scheint gestorben, nachdem auch die Verhandlungen mit Banken über einen Deal gescheitert sind. "Wir fürchten, das Schlimmste steht noch bevor", teilte Aurelius Capital, einer der klagenden Fonds, in der Nacht auf Donnerstag in New York mit.
Finanzausgleich: Bund widerspricht Geberländern
BERLIN - Bayern und Hessen können beim Länderfinanzausgleich auf keine Entlastung durch höhere Zahlungen des Bundes an finanzschwache Länder hoffen. Das geht nach Angaben des SPD-Finanzpolitikers Joachim Poß vom Donnerstag aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums hervor. Darin werde der "immer wieder vorgetragenen Vorstellung widersprochen, man könne den Länderfinanzausgleich verkleinern, indem man die Beitragsverpflichtungen der Zahlerländer absenkt und dem Bund erhöhte Ergänzungszuweisungen auferlegt".
USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe steigen überraschend stark
WASHINGTON - In den USA sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend stark gestiegen. Im Vergleich zur Vorwoche legten sie um 21 000 auf 311 000 zu, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Ökonomen hatten mit 295 000 Anträgen gerechnet. Der Wert der Vorwoche wurde leicht von 289 000 auf 290 000 nach oben revidiert. Im aussagekräftigeren Vierwochenschnitt stiegen die Anträge um 2000 auf 295 750.
USA: Einfuhrpreise fallen im Juli weniger als erwartet
WASHINGTON - In den USA sind die Preise für importierte Güter im Juli weniger gefallen als erwartet. Im Monatsvergleich sanken die Einfuhrpreise um 0,2 Prozent, wie die US-Regierung am Donnerstag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten mit einem Rückgang um 0,3 Prozent gerechnet. Im Juni waren die Preise noch um 0,1 Prozent gestiegen.
Wirtschaft in der Eurozone stagniert
LUXEMBURG - Die Wirtschaftsleistung der Länder in der Eurozone stagniert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der 18 Staaten mit der Gemeinschaftswährung blieb im zweiten Quartel des laufenden Jahres unverändert gegenüber dem Vorquartal. Das geht aus jüngsten Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg vom Donnerstag hervor.
BIP-Neuberechnung: Geringe Effekte beim Wirtschaftswachstum
WIESBADEN - Das Statistische Bundesamt hat das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ab 1991 neu berechnet. Der Grund: die Ämter in Europa stellen die Berechnung auf Basis EU-weit vereinbarter Standards um. So werden Forschung und Entwicklung eingerechnet. Auch die Schattenwirtschaft fließt teilweise mit ein - also etwa Drogenhandel, Tabakschmuggel. Insgesamt verändern sich die Wachstumsraten nur gering. Die Korrektur der preisbereinigten Quartals-Ergebnisse liegt den Angaben zufolge gegenüber dem Vorjahr bei 0,12 Prozentpunkten. Im Vergleich zum Vorquartal sind es saison- und kalenderbereinigt 0,09 Prozentpunkte.
Frankreichs Wirtschaft stagniert weiter
PARIS - Die Wirtschaft im krisengeschüttelten Frankreich stagniert weiter. Die Statistikbehörde Insee berechnete ein Wachstum des Bruttoinlandproduktes (BIP) von 0,0 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Bereits in den ersten drei Monaten war der Wert nach Angaben vom Donnerstag nicht über diesen Wert hinaus gekommen. Für das gesamte Jahr erwartet die Insee ein Wachstum von 0,3 Prozent in der zweitgrößten Wirtschaftsnation der Eurozone.
Gabriel hält deutschen Aufschwung weiter für intakt
BERLIN - Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hält trotz der Schwächephase im zweiten Quartal den Aufschwung für intakt. "Die geopolitischen Risiken im Osten Europas und im Nahen Osten sowie eine schwächere Entwicklung im Euroraum haben vorübergehende Bremsspuren in der deutschen Wirtschaft hinterlassen", erklärte Gabriel am Donnerstag in Berlin.
Niederländische Wirtschaft erholt sich wie erwartet
DEN HAAG - Die niederländische Wirtschaft hat sich im Frühjahr nach einem schweren Rückschlag zum Jahresauftakt deutlich erholt. Im zweiten Quartal sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,5 Prozent zum Vorquartal gestiegen, teilte das nationalen Statistikamt CBS am Donnerstag nach einer ersten Schätzung mit. Volkswirte hatten diesen Anstieg erwartet.
Forscher halten Vollbeschäftigung in Deutschland für möglich
NÜRNBERG - Arbeitsmarktforscher halten Vollbeschäftigung in Deutschland auf lange Sicht für möglich. "Wenn die nötigen Voraussetzungen geschaffen werden, könnte die Arbeitslosigkeit langfristig auf einen Wert zwischen zwei und drei Prozent sinken", teilte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Donnerstag in Nürnberg mit. Damit wären nur noch rund eine Million Menschen hierzulande ohne Job, derzeit sind es knapp drei Millionen.
Russland, Nahost, Europa-Schwäche: DIHK senkt erneut Exportprognose
BERLIN - Die deutsche Wirtschaft hat ihre Exportprognose für das laufende Jahr wegen des Ukraine-Russland-Konflikts und weiterer Krisen erneut gesenkt. Statt 4,5 Prozent zu Jahresbeginn sei nun nur noch "ein Wachstum der deutschen Ausfuhr von bestenfalls 3,5 Prozent zu erwarten", sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier, am Donnerstag in Berlin. Dadurch seien rund 100 000 Arbeitsplätze in der Industrie gefährdet. Bereits im Mai hatte der Spitzenverband seine Aussichten auf 4,0 Prozent zurücknehmen müssen. Neben den Einbußen wegen der gegenseitigen Sanktionen zwischen Russland und dem Westen trübe die Konjunkturschwäche in vielen europäischen und Schwellenstaaten die Geschäftsaussichten der Exporteure ein.
Inflationsrate der Eurozone auf tiefsten Stand seit Oktober 2009
LUXEMBURG - Die Inflation im Euroraum ist im Juli auf den tiefsten Stand seit Oktober 2009 gefallen. Die Jahresrate der Teuerung sank von 0,5 Prozent im Vormonat auf 0,4 Prozent, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag in Brüssel nach endgültigen Daten mitteilte. Ökonomen hatten die Bestätigung der ersten Schätzung erwartet. Die Inflationsrate hat sich damit noch weiter vom Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) entfernt, die eine Rate von knapp zwei Prozent anstrebt. Anfang Juni hatte die Notenbank ein Maßnahmenpaket gegen die zu niedrige Inflation beschlossen.
EZB fordert mehr Reformen und bekräftigt Handlungsbereitschaft
FRANKFURT - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Regierungen des Euroraums zu einer Fortsetzung der Reformpolitik ermahnt. Die Anstrengungen müssen "intensiviert werden, um das Wachstumspotential des Euro-Währungsgebiets zu verbessern", hieß es im Monatsbericht der EZB, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Dabei sollten sich Strukturreformen auf die Förderung privater Investitionen und die Schaffung von Arbeitsplätzen konzentrieren. Außerdem dürften die Mitgliedsstaaten keine Abstriche am Stabilitäts- und Wachstumspakt machen und nicht hinter die bereits erzielten Fortschritte bei der Haushaltskonsolidierung zurückfallen./rob/jsl
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