12.10.2015 17:46:40

dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 12.10.2015 - 17.00 Uhr

Industrieländer starten Fonds für Fabrikarbeiter in ärmeren Ländern

BERLIN - Mit einem weltweiten Geldfonds wollen führende Industriestaaten riskante Arbeitsbedingungen für Millionen Fabrikarbeiter in armen Ländern verbessern. Deutschland stellt eine Anschubfinanzierung von drei Millionen Euro bereit, wie Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) zum Auftakt eines G7-Ministertreffens zu diesem Thema am Montag in Berlin ankündigte. Der Fonds solle im kommenden Jahr starten.

Regierung: Trotz Flüchtlingszuzugs auch 2016 'Schwarze Null'

BERLIN - Trotz steigender Kosten wegen des anhaltenden Flüchtlingszuzugs hofft die Bundesregierung auch im kommenden Jahr ohne Steuererhöhungen die "Schwarze Null" halten zu können. Der Sprecher des Finanzministeriums Martin Jäger sagte am Montag in Berlin: "Wir haben auch auf dem Stand der im Augenblick gültigen Prämissen eine Haushaltsplanung 2016, wo wir nach wie vor davon ausgehen, dass die "Schwarze Null", das heißt ein ausgeglichener Haushalt, zu erreichen sein kann."

US-Forscher bekommt Wirtschafts-Nobelpreis für Konsum-Analysen

STOCKHOLM - Für seine "Analyse von Konsum, Armut und Wohlfahrt" bekommt der britisch-amerikanische Ökonom Angus Deaton den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaft 2015. "Der diesjährige Preis handelt von Konsum im Großen und Kleinen", sagte Göran Hansson, Generalsekretär der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften am Montag in Stockholm. "Um eine Wirtschaftspolitik zu gestalten, die Wohlstand fördert und Armut verringert, müssen wir zuerst individuelle Konsum-Entscheidungen verstehen. Wie kein anderer hat Angus Deaton dieses Verständnis verbessert."

Weil erwartet wegen VW-Skandal keine ernsthaften Risiken für das Land

HANNOVER/WOLFSBURG - Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) fürchtet bislang keine Probleme für den Landesetat infolge der schweren Abgas-Krise bei Volkswagen (Volkswagen vz). Derzeit führe die aktuelle Situation bei VW (Volkswagen vz) "zu keinen ernsthaften Risiken für den Landeshaushalt", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Am Dienstag will Weil den Landtag über die aktuellen Entwicklungen im weltweiten Abgas-Skandal unterrichten. Das Land ist - zum überwiegenden Teil mittelbar über die Hannoversche Beteiligungsgesellschaft (HanBG) - mit knapp 60 Millionen Stammaktien am Grundkapital der Volkswagen AG beteiligt.

EZB-Direktor Coeure: Neues Kaufprogramm für Anleihen vorerst kein Thema

FRANKFURT - Nach Einschätzung von EZB-Direktor Benoit Coeure gibt es für die Notenbank trotz neuer Konjunkturrisiken derzeit keine Notenwendigkeit für ein weiteres Öffnen der Geldschleusen. In einem am Montag veröffentlichten Interview mit dem Fernsehsender CNBC sagte der Notenbanker auf die Frage nach einem möglichen neuen Kaufprogramm für Wertpapiere: "Es ist zu früh, darüber zu diskutieren."

Schwäche in Schwellenländern drückt Stimmung im Mittelstand etwas

FRANKFURT - Die Wachstumsschwäche in den Schwellenländern hat die Stimmung bei Deutschlands Mittelständlern etwas eingetrübt. Das treffe allerdings nur auf die exportorientierten kleinen und mittleren Industrieunternehmen zu, während sich die Stimmung in den stark auf das Inland ausgerichteten Branchen im September nochmals verbessert habe, teilte die KfW Bankengruppe bei der Vorlage des KfW-Ifo-Mittelstandsbarometers am Montag in Frankfurt mit. Der mittelständische Einzelhandel bewege sich sogar zielstrebig auf seinen historischen Spitzenwert aus dem Wiedervereinigungsboom vor 25 Jahren zu.

Führende US-Notenbanker signalisieren Zinsanhebung in 2015

FRANKFURT - Führende US-Notenbanker haben trotz überraschend schwacher Arbeitsmarktdaten eine erste Zinserhöhung in den USA noch in diesem Jahr in Aussicht gestellt. Auf dem Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Lima sagte der stellvertretende Chef der Notenbank Fed, Stanley Fischer, am Wochenende zur Stimmung innerhalb des geldpolitischen Ausschusses: "Die meisten Mitglieder, mich eingeschlossen, sehen, dass die Bedingungen für eine erste Zinserhöhung im laufenden Jahr erreicht werden können."

Merkel: Keine Flüchtlings-'Soli' - Ministertreffen ohne Ergebnis

BERLIN - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will zur Bewältigung des Flüchtlingsandrangs keine Steuern erhöhen. Es werde dafür weder einen "Soli" geben noch Steuererhöhungen, sagte Merkel der "Bild"-Zeitung (Montag). Sie fügte hinzu: "Wir können uns freuen, dass wir seit Jahren gut gewirtschaftet haben und unsere Wirtschaftslage zurzeit gut ist."

Kieler Weltwirtschaftssymposium sucht Lösungen für globale Probleme

KIEL - Mit namhaften Teilnehmern aus aller Welt beginnt am Montag in Kiel das diesjährige Weltwirtschaftliche Symposium. Im Zentrum der dreitägigen Veranstaltung steht die Rolle globaler Werte in der Wirtschaft und weit darüber hinaus. Darüber diskutieren 350 Entscheider aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Sie wollen Lösungsvorschläge für weltweite Probleme erarbeiten. Das Spektrum reicht von der Stabilität der Finanzmärkte über die Zukunft des Euro bis zu Klimawandel und Flüchtlingskrise. Zur Eröffnung sprechen der Präsident des Instituts für Weltwirtschaft, Dennis Snower, sowie Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig und Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (beide SPD).

Weltbank will 29 Milliarden Dollar für Klimaschutz geben

LIMA - Die Weltbank will für Klimaschutzmaßnahmen künftig bis zu 29 Milliarden Dollar (25,7 Mrd. Euro) pro Jahr zur Verfügung stellen. Wie Präsident Jim Yong Kim am Freitag beim Treffen von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) in der peruanischen Hauptstadt Lima mitteilte, könnten bis 2020 dann 28 Prozent aller Projekte der Institution dem Klimaschutz gewidmet sein.

Branchenstudie: Tourismus nutzt Schwellen- und Entwicklungsländern

BERLIN - Schwellen- und Entwicklungsländer profitieren nach einer Branchenstudie erheblich von deutschen Urlaubern. Mit Ausgaben von 13,5 Milliarden Euro ermöglichten deutsche Touristen 738 000 Menschen die Arbeit direkt im Tourismus, heißt es in der Studie, die der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft am Montag bei der Tagung "Tourismusgipfel" in Berlin vorstellen will. Die Bundesregierung müsse den Tourismus bei der Entwicklungszusammenarbeit stärker in den Fokus stellen, folgert der Branchenverband. In der Entwicklungsforschung sind die Effekte des Tourismus auf die Wirtschaft ärmerer Länder aber auch umstritten.

Großdemo in Berlin: Mindestens 150 000 protestieren gegen TTIP

BERLIN - Bei einer der größten Demonstrationen der vergangenen Jahre in Deutschland haben mindestens 150 000 Menschen in Berlin gegen die geplanten Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada (TTIP und CETA) protestiert. Die Veranstalter gingen über die Zählung der Polizei noch deutlich hinaus und sprachen am Samstag von etwa 250 000 Teilnehmern. Angemeldet waren bis zu 100 000. Der Protest stand unter dem Motto "Für einen gerechten Welthandel!".

Weltbank will 'Flüchtlings'-Anleihe - UN-Chef kritisiert Russland

LIMA - Die Weltbank plant angesichts der Flüchtlingsströme aus Syrien ein Milliarden-Programm zur Unterstützung der Staaten in der Krisenregion. Zusammen mit der Islamischen Entwicklungsbank sollen Sonder-Anleihen aufgelegt werden, sagte Präsident Jim Yong Kim am Samstag am Rande der Jahrestagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) in der peruanischen Hauptstadt Lima.

PwC verlagert 600 Jobs von Frankfurt nach Düsseldorf

FRANKFURT - Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) verlagert aus Kostengründen 600 Jobs vom Hauptsitz Frankfurt an ihren Düsseldorfer Standort. Die Mieten in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt seien günstiger, und es stünden dort freie Mietflächen zur Verfügung, erklärte ein Sprecher von PwC am Samstag und bestätigte damit entsprechende Medienberichte. "Das Geld, das so gespart wird, wollen wir zum Beispiel in den Technologieausbau investieren - Stichwort Digitalisierung, da wollen wir nachlegen."

US-Blockade gegen mehr Einfluss für China spaltet IWF

LIMA - Die Mitgliedstaaten des Internationalen Währungsfonds (IWF) haben die US-Blockade gegen mehr Einfluss für Wirtschaftsmächte wie China scharf kritisiert. "Wir sind weiter zutiefst enttäuscht über die anhaltenden Verzögerungen bei der Umsetzung der IWF-Quotenreform", erklärte der Lenkungsausschuss (IMFC) zum Abschluss der Jahrestagung von IWF und Weltbank in der peruanischen Hauptstadt Lima. Eigentlich ist die Stimmrechtsreform wegen der gestiegenen Wirtschaftskraft von Ländern wie China seit fünf Jahren überfällig.

Oettinger: TTIP-Abkommen sollte noch in Obamas Amtszeit stehen

BRÜSSEL - Die Verhandlungen für das transatlantische Handelsabkommen TTIP sollten laut EU-Digitalkommissar Günther Oettinger noch in der Amtszeit von US-Präsident Barack Obama abgeschlossen werden. "Ich bin überzeugt, dass unsere (US-)amerikanischen Partner noch immer bereit sind, ein erfolgreiches Handelsabkommen zu vollenden", sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Obamas Amtszeit endet im Januar 2017. Die Präsidentenwahl ist für November 2016 geplant.

Studie: Im Osten droht starker Anstieg der Altersarmut

BERLIN - Die Altersarmut droht in den nächsten Jahren einer Studie zufolge vor allem in Ostdeutschland stark anzusteigen. Das berichtet die "Bild am Sonntag" mit Verweis auf eine Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung. Demnach sind Frauen, Alleinstehende und Geringqualifizierte sowie Migranten über 65 Jahre besonders gefährdet. Das höchstes Armutsrisiko besteht laut Studie für 50 bis 64-Jährige in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt.

'Welt': Wettbewerbshüter untersuchen Müllgebühren in Deutschland

BONN/BERLIN - Das Bundeskartellamt will die Müllgebühren in Deutschland unter die Lupe nehmen und dabei auch mögliche Preisabsprachen zulasten der Verbraucher aufklären. Es sei auffällig, dass immer weniger Entsorgungsbetriebe an der Ausschreibung von Aufträgen teilgenommen hätten, sagte die Leiterin der 4. sogenannten Beschlussabteilung, Eva-Maria Schulze, der "Welt" (Montag): "Wir schauen uns jetzt an, wie viele Bewerber es bei den Ausschreibungen der vergangenen Jahre gegeben hat und welche Preisentwicklung es dabei warum gab." In einigen Regionen hätten sich außerdem große Anbieter bei Ausschreibungsverfahren zusammengetan.

Arbeitgeberpräsident Kramer warnt vor Scheitern von TTIP

BERLIN - Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer hat vor einem Scheitern des Freihandelsabkommens TTIP gewarnt. Vor der für diesen Samstag in Berlin geplanten Großdemonstration gegen das Abkommen appellierte Kramer an die Gewerkschaften, "zu Sachlichkeit, Differenziertheit und Weitblick zurückzufinden".

EZB-Chef: Schuldenentlastung für Athen nur nach Sparprogramm

ATHEN - Eine disziplinierte Umsetzung des griechischen Sparprogramms ist nach Aussage von EZB-Chef Mario Draghi Voraussetzung für eine mögliche Schuldenentlastung des Landes. "Es ist im Interesse aller, dass (...) die Maßnahmen umgesetzt werden", sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank der Zeitung "Kathimerini" (Sonntag). Das Athener Finanzministerium hatte am späten Samstagabend ein Gesetzesbündel mit Sparmaßnahmen veröffentlicht. Darin sind unter anderem neue Steuern und härtere Strafen für Steuersünder vorgesehen.

/rob/tos

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