04.09.2013 17:10:34

dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 04.09.2013 - 17.00 Uhr

    Griechenlands Finanzministers: Athen wird 10,5 Milliarden Euro brauchen

    ATHEN  - Neue Zahlen zu einem dritten Griechenland-Hilfspaket: Der griechische Finanzministers Ioannis Stournaras hat den voraussichtlichen Fehlbetrag im derzeitigen Rettungsprogramm auf rund zehn Milliarden Euro beziffert. Das Land werde in den kommenden zwei Jahren "zwischen 10 und 10,5 Milliarden Euro brauchen", sagte er dem griechischen Nachrichtensender Skai am Mittwoch. Bis Juli 2014 sei alles, was Athen benötige, gedeckt. Danach gebe es zwei Möglichkeiten: "Entweder wenden wir uns an die Märkte oder wir bitten um ein neues Finanzierungspaket", sagte Stournaras.

Einkaufsmanager zuversichtlich: Euro-Wirtschaft berappelt sich wieder

    LONDON  - Die Wirtschaft im Euroraum kommt wieder auf die Beine. In den Unternehmen steigt die Zuversicht, dass die krisengeplagte Währungsunion ihre konjunkturelle Dauer-Misere überwunden hat. Das zeigen die jüngsten Ergebnisse des an den Finanzmärkten stark beachteten Einkaufsmanagerindex des Forschungsunternehmens Markit. Im August konnte das Barometer von 50,5 Punkten im Vormonat auf 51,5 Zähler zulegen, wie Markit am Mittwoch in London laut endgültigen Zahlen mitteilte. Das ist der höchste Stand seit Juni 2011.

Wirtschaft im Euroraum zurück auf Wachstumskurs

    LUXEMBURG  - Die krisengeschüttelte Eurozone ist nach anderthalb Jahren mit schrumpfender Wirtschaftsleistung wieder auf Wachstumskurs. Im zweiten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Währungsraum um 0,3 Prozent zu. Das teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch mit und bestätigte damit eine erste Schätzung von Mitte August. Im Vergleich zum Vorjahr baute die Euro-Wirtschaft zwar weiter ab, allerdings liegt das Minus mit 0,5 Prozent unter den zunächst ermittelten 0,7 Prozent.

Eurozone: Umsatz im Einzelhandel steigt weniger als erwartet

    LUXEMBURG  - Für die Einzelhändler im Euroraum war der Juli ein durchwachsener Monat. Die Umsätze seien um 0,1 Prozent zum Vormonat gestiegen, teilte das europäische Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mit. Das ist allerdings etwas weniger, als Bankvolkswirte mit durchschnittlich 0,2 Prozent erwartet hatten. Zudem fiel der Rückgang im Vormonat mit 0,7 Prozent stärker aus als bisher ermittelt (minus 0,5 Prozent). Im Jahresvergleich sanken die Umsätze im Juli kräftig um 1,3 Prozent. Am Markt war ein deutlich geringerer Rückgang erwartet worden.

Großbritannien: Stimmung der Dienstleister so gut wie zuletzt 2006

    LONDON  - Die britischen Dienstleister beurteilen die wirtschaftliche Lage so gut wie seit sechseinhalb Jahren nicht mehr: Der Einkaufsmanagerindex für den Service-Sektor legte im August überraschend weiter zu und stieg von 60,2 Punkten im Vormonat auf 60,5 Zähler, wie die Datenlieferanten Markit/CIPS am Mittwoch in London mitteilten. Damit kletterte das Barometer auf den höchsten Stand seit Ende 2006. Analysten hatten mit einem Rückgang auf 59,7 Zähler gerechnet. Am Dienstag hatte bereits der Index für das Verarbeitende Gewerbe positiv überraschen können. Die Stimmung in der Industrie erreichte das höchste Niveau seit zweieinhalb Jahren.

USA: Handelsdefizit weitet sich wieder aus

    WASHINGTON  - Das chronische Defizit in der amerikanischen Handelsbilanz ist im Juli nach einem starken Rückgang im Vormonat wieder gestiegen. Nach Zahlen des Handelsministeriums vom Mittwoch lag der Fehlbetrag bei 39,1 Milliarden US-Dollar, nach korrigiert 34,5 (zunächst 34,2) Milliarden Dollar im Vormonat. Bankvolkswirte hatten ein Minus von 38,6 Milliarden Dollar erwartet.

Bundesregierung nennt Barnier-Pläne zu Geldmarktfonds unzureichend

    BERLIN  - Die Bundesregierung hat die Pläne der EU-Kommission zur Regulierung von Geldmarktfonds als Teil des Billionen schweren Schattenbanken-Sektors als unzureichend kritisiert. Es sei zwar gut, dass es jetzt Vorschläge gebe, sagte der Sprecher des Finanzministeriums, Martin Kotthaus, am Mittwoch in Berlin. Die Pläne von Binnenkommissar Michel Barnier scheinen aber hinter die Empfehlungen etwa des Finanzstabilitätsrates (FSB) der G20-Länder und anderer internationaler Aufsichtsgremien zurückzufallen.

Deutschland zahlt höchsten Zins seit Dezember

    FRANKFURT  - Investoren wollen wieder mehr Rendite sehen, um Deutschland Geld zu leihen. Am Mittwoch musste der Bund den höchsten Zins seit Dezember 2012 bieten, um sich für fünf Jahre frische Mittel zu besorgen. Das geht aus Zahlen der für das Schuldenmanagement zuständigen Finanzagentur in Frankfurt hervor.

Deutschland holt im globalen Wettbewerb weiter auf - erneut vor USA

    GENF  - Deutschland hat sich in der Spitzengruppe der wettbewerbsfähigsten Staaten vom sechsten auf den vierten Platz vorgearbeitet. Noch besser schnitten nur die Schweiz, Singapur und Finnland ab. Die Bundesrepublik steht damit auf dem globalen Wettbewerbsindex 2013 zum zweiten Mal in Folge vor den USA. Das sei maßgeblich durch die Innovationsfähigkeit deutscher Unternehmen erreicht worden, erklärte das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Genf.

EU will strenge Regeln für Schattenbanken

    BRÜSSEL  - Geldmarktfonds und Vermögensverwalter ohne Banklizenz sollen künftig schärferen Regeln der EU unterliegen. Die EU-Kommission hat am Mittwoch entsprechende Auflagen für sogenannte Schattenbanken und Geldmarktfonds vorgeschlagen. So sollen diese Fonds leicht zu verkaufende Vermögenswerte horten und Kapitalpuffer aufbauen. Damit will die EU den Geldmarkt- und Hedgefonds den Spielraum für das Eingehen von übermäßigen Risiken verringern und die Branche sicherer machen. Dieser Graubereich des Finanzmarktes wächst rasant und setzt jährlich Billionensummen um.

Sparkassen-Präsident: EZB muss rechtzeitig aus Krisenkurs aussteigen

    FRANKFURT  - Deutschlands Sparkassen mahnen die Europäische Zentralbank (EZB), nicht zu spät aus der Krisenpolitik des billigen Geldes auszusteigen. "Natürlich waren solche Maßnahmen für eine gewisse Zeit wohl unvermeidbar. Meine Sorge ist aber, dass sich die Akteure an diese Marktbedingungen gewöhnen", sagte Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) am Mittwoch in Frankfurt. Die Rechnung zahlten die Sparer. "Die Krise ist noch nicht überstanden. Sie kann jederzeit wieder voll zum Ausbruch kommen. Und schlimmer noch: Wir haben uns mit den Instrumenten zur Bekämpfung der Krise neue Risiken eingefangen."/ben/enl/DP/hbr

BFH: Straftäter können Anwaltskosten nicht absetzen

    MÜNCHEN  - Verurteilte Straftäter können ihre Anwaltskosten nicht von der Steuer absetzen. Der Bundesfinanzhof (BFH) entschied, dass anders als in Zivilprozessen die Kosten für die Verteidigung keine außergewöhnlichen Belastungen seien und damit nicht beim Finanzamt geltend gemacht werden könnten. Das teilte das höchste deutsche Finanzgericht am Mittwoch in München mit. (Az: IX R 5/12)

Wachstum in der EU etwas höher als bisher angenommen

    LUXEMBURG  - Das Wirtschaftswachstum in den 28 EU-Staaten war im zweiten Quartal etwas höher als bisher angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg gegenüber dem ersten Quartal um 0,4 Prozent, teilte das Statistische Amt der EU am Mittwoch in Luxemburg mit. Mitte August hatte das Amt in einer ersten Schnellschätzung den Anstieg auf 0,3 Prozent beziffert. Die Wirtschaftsleistung in den 17 Staaten mit der Eurowährung nahm um 0,3 Prozent zu. Dieser Wert wurde nicht korrigiert.

Asmussen: EZB muss auch über Abwicklung von Banken entscheiden

    FRANKFURT  - Die Europäische Zentralbank (EZB) beansprucht als künftiger zentraler Bankenaufseher in Europa auch die Hoheit über die Abwicklung von Banken. "Meiner Meinung nach sollte so eine Entscheidung einzig und allein vom Bankenaufseher, künftig also von der EZB, getroffen werden", sagte EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen am Mittwoch in Frankfurt. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die zentrale Aufsicht über voraussichtlich etwa 130 Banken im Herbst 2014 ihre Arbeit aufnehmen kann. Gut 1.000 Mitarbeiter sollen dann diese Aufgaben übernehmen. Vor Beginn der EZB-Aufsicht werde es eine "rigorose Bilanzprüfung" bei den betroffenen Instituten geben.

Jain: Trotz Fortschritten bei Lösung der Euro-Krise noch viel Arbeit

    FRANKFURT  - Europa hat bei der Lösung der Schuldenkrise nach Ansicht von Deutsche-Bank-Chef Anshu Jain noch viel Arbeit vor sich. "Ich sehe enormen Fortschritt in einigen Ländern, ich sehe Fortschritte in allen Länder", sagte Jain am Mittwoch bei einer Bankentagung in Frankfurt. Auf die Frage, ob Europa scheitern werden, antwortete Jain: "Nein, aber es ist noch viel zu tun." Die Krisenstaaten müssten ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig verbessern. Eine Zinswende in Europa sieht der Manager, der den Dax-Konzern seit Juni 2012 gemeinsam mit Jürgen Fitschen führt, zunächst nicht. Der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt derzeit auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent.

Ausfuhren gesunken: Krise im Euroraum belastet deutsche Exporte

    WIESBADEN  - Die Krise im Euroraum hat die deutsche Exportwirtschaft im ersten Halbjahr belastet. Die Eurozone nahm von Januar bis Juni deutsche Waren im Wert von 205,1 Milliarden Euro ab - 2,9 Prozent weniger als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Vor allem wichtige Handelspartner wie Frankreich (-4,3 Prozent) und Italien (- 6,3 Prozent) kauften deutlich weniger deutsche Produkte als im Vorjahr.

Studie: Länder müssen trotz besserer Haushaltslage noch mehr sparen

    FRANKFURT  - Die meisten Bundesländer müssen trotz besserer Haushaltslage einer Studie zufolge weiter kräftig sparen. Zwar seien viele Länder und Kommunen 2012 dem Ziel schuldenfreier Haushalte näher gekommen, analysieren die Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers (PwC). Dennoch müssten 10 der 16 Länder sowie ihre Kreise, Städte und Gemeinden die Ausgaben je Einwohner weiter kürzen, um 2020 das Ziel ausgeglichener Haushalte zu erreichen. "Die aktuell erfreulich gute Einnahmesituation täuscht über die strukturellen Haushaltsprobleme hinweg", befand PwC-Vorstandssprecher Norbert Winkeljohann am Mittwoch in Frankfurt in einer Mitteilung.

EZB-Direktor Asmussen fordert Reform der G20-Gipfel

    DÜSSELDORF  - Kurz vor dem Treffen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer in Sankt Petersburg hat der deutsche EZB-Direktor Jörg Asmussen eine Reform der G20-Gipfel gefordert. "Damit die Gruppe weiter erfolgreich arbeiten kann, muss sie sich fortentwickeln", sagte Asmussen dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). Seit einiger Zeit gibt es vermehrt Klagen, dass die Ergebnisse der G20-Treffen dürftiger werden.

China: Stimmung der Dienstleister auf Fünf-Monatshoch

    PEKING  - Die Stimmung unter den Einkaufsmanagern im chinesischen Dienstleistungssektor ist im August nach einer Umfrage der britischen Großbank HSBC gestiegen. Der von der Bank erhobene Einkaufsmanagerindex kletterte weiter über die Marke von 50 Punkten und deutet damit auf ein Wachstum des Sektors hin. Er habe von 51,3 Punkten im Juli auf 52,8 Zähler zugelegt, teilte HSBC am Mittwoch mit. Dies ist der höchste Stand seit fünf Monaten.

Osteuropabank: Slowenien braucht für Bankensanierung ausländische Hilfe

    BERLIN  - Das Euro-Land Slowenien braucht für die Sanierung des angeschlagenen Bankensektors nach Einschätzung der staatlichen Osteuropabank (EBRD) Finanzhilfe aus dem Ausland. "Die Frage ist, ob es das ohne ein formelles Programm von EU und IWF tun kann. Die Regierung strebt das an, aber sie muss dann auch rasch handeln", sagte EBRD-Chefvolkswirt Erik Berglof der Tageszeitung "Die Welt" (Mittwochausgabe). Die slowenische Regierung stemmt sich bislang gegen Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm.

'SZ': DIW kritisiert Pläne für Familiensplitting

    BERLIN  - Die Pläne der Union für eine stärkere steuerliche Förderung von Familien stoßen nach einem Zeitungsbericht beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) auf harsche Kritik. Sie kosteten Milliarden, bevorzugten Gut- und Spitzenverdiener und hielten Frauen davon ab, nach der Geburt eines Kindes in den Job zurückzukehren, zitiert die "Süddeutsche Zeitung" (Mittwoch) aus einer DIW-Studie. In ihrem Wahlprogramm spricht sich die Union - wie die FDP - dafür aus, das Ehegattensplitting zu einer Art Familiensplitting weiterzuentwickeln. Sie wollen den steuerlichen Grundfreibetrag für Kinder anheben. Die CDU/CSU verspricht zudem eine Erhöhung des Kindergelds.

Gewerkschaften und Paritätischer: Hartz-IV-Erhöhung ist zu niedrig

    BERLIN  - Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die vorgesehene Erhöhung der Hartz-IV-Sätze um durchschnittlich 2,3 Prozent als zu niedrig kritisiert. Die Bezieher von Hartz IV blieben leider "weiter abgehängt", monierte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. "Diese Regelsätze decken nach wie vor nicht den tatsächlichen Bedarf und das Fördern kommt weiterhin viel zu kurz." Der DGB fordere eine transparente Regelsatzfindung durch eine unabhängige Kommission und eine bessere Behandlung von Langzeitarbeitslosen, damit sie schneller in den Arbeitsmarkt zurückfinden.

/rob/hbr

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