02.01.2013 17:23:32

dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 02.01.2013 - 17.15 Uhr

    Ökonomen sehen US-Haushaltskompromiss positiv

 

    FRANKFURT - Bei Ökonomen ist die Einigung im US-Haushaltsstreit auf ein verhalten positives Echo gestoßen. Durch den Kompromiss, der vergleichsweise moderate Steuererhöhungen und zunächst keine Ausgabenkürzungen vorsieht, dürften die USA einer erneuten Rezession entgehen, heißt es in vielen Kommentaren. Dennoch rechnen Volkswirte durch die verbleibenden Belastungen mit einer Abschwächung des Wachstums der weltgrößten Volkswirtschaft.

 

Börsen feiern weltweit US-Kompromiss mit kräftigen Gewinnen

 

    FRANKFURT/PARIS/LONDON  - An den internationalen Börsen ist der Kompromiss im US-Haushaltsstreit mit kräftigen Gewinnen gefeiert worden. In Frankfurt sprang der Dax (DAX) am Mittwoch im Tagesverlauf auf den höchsten Stand seit Januar 2008. Der deutsche Leitindex zog um fast 2 Prozent auf 7760 Punkte an. Auch andere europäische Börsen reagierten sehr positiv auf die in letzter Minute gelungene, allerdings nur vorläufige Lösung im Dauerstreit um den US-Haushalt.

 

 

USA: ISM-Index Industrie steigt wieder über Wachstumsschwelle

 

    WASHINGTON  - Die Stimmung in der US-Industrie hat sich im Dezember etwas stärker aufgehellt als erwartet. Der Einkaufsmanagerindex ISM stieg von November auf Dezember um 1,2 Punkte auf 50,7 Zähler, wie das Institute for Supply Management (ISM) am Mittwoch in Washington mitteilte. Bankvolkswirte hatten im Schnitt mit 50,5 Punkten gerechnet.

 

USA: Bauausgaben im November überraschend gefallen

 

    WASHINGTON  - In den USA sind die Bauausgaben im November überraschend gefallen. Im Monatsvergleich seien sie um 0,3 Prozent gesunken, teilte das US-Handelsministerium am Mittwoch in Washington mit. Dies war der erste Rückgang seit März 2012. Bankvolkswirte hatten hingegen mit einem Anstieg um 0,6 Prozent gerechnet. Der Vormonatsanstieg wurde zudem von 1,4 Prozent auf 0,7 Prozent nach unten revidiert.

 

Wirtschaftsverbände: US-Haushaltskompromiss nicht ausreichend

 

    BERLIN  - Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft sind erleichtert über den Haushaltskompromiss in Washington, sehen die USA jedoch noch lange nicht am Ziel. Bernhard Welschke, USA-Experte beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), sieht in der gefunden Einigung noch nicht einmal die halbe Miete, sondern allenfalls einen ersten Schritt. Es sei weiterhin unklar, wie die ausufernden Staatsschulden eingedämmt werden sollen, sagte er am Mittwoch der dpa. Ähnlich äußerte sich Ilja Nothnagel vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK): "Es führt kein Weg an einer langfristigen Strategie vorbei, um aus der Verschuldung herauszukommen."

 

Einigung im US-Haushaltsstreit stabilisiert Konjunktur - Dekabank

 

    FRANKFURT - Die US-Wirtschaft wird nach Einschätzung der Dekabank mit der vorläufigen Einigung im Haushaltsstreit im neuen Jahr um etwas über zwei Prozent wachsen. "Der negative Effekt auf die Konjunktur dürfte mit den getroffenen Entscheidungen etwas schwächer als von uns erwartet ausfallen", sagte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, am Mittwoch der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Die zusätzlichen Belastungen dürften das Wirtschaftswachstum der USA 2013 um rund einen halben Prozentpunkte drücken." Ohne eine Einigung hätte den USA möglicherweise ein Rückfall in die Rezession gedroht.

 

Teure Pauschalreisen treiben Inflation überraschend über zwei Prozent

 

    WIESBADEN  - In Deutschland hat sich der Preisdruck für die Verbraucher zum Jahresausklang überraschend verstärkt. Experten nannten saisonbedingte Gründe wie zum Beispiel teure Pauschalreisen als Ursache für die steigende Inflation. Im Dezember sei die Inflationsrate von 1,9 Prozent im November auf 2,1 Prozent gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden nach vorläufigen Zahlen mit. Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise um 0,9 Prozent. Bankvolkswirte hatten zuvor eine Inflationsrate von 1,9 Prozent und einen Preisanstieg im Monatsvergleich von 0,7 Prozent erwartet.

 

Anleihen der Euro-Krisenländer profitieren stark von US-Haushaltseinigung

 

    FRANKFURT  - Staatsanleihen von Euro-Krisenländern haben stark von der vorläufigen Einigung im US-Haushaltsstreit profitiert. Die Risikoaufschläge italienischer, spanischer und portugiesischer Anleihen gingen deutlich zurück. Mit der Einigung im Haushaltsstreit werden massive Steuererhöhungen für Millionen Amerikaner zum Jahresanfang abgewendet. Experten hatten einen Rückfall der Vereinigten Staaten in eine Rezession befürchtet. Diese hätte auch die Konjunkturerholung und die Konsolidierung in den Euro-Krisenländern gefährdet.

 

Portugals Präsident lässt Sparetat von Verfassungsrichtern prüfen

 

    LISSABON  - Das Euro-Krisenland Portugal hat nur noch einen Sanierungsetat auf Abruf. Der drastische Sparhaushalt für 2013 wird vom Verfassungsgericht überprüft. Präsident Anibal Cavaco Silva hat den Etat am Mittwoch an das Tribunal Constitucional (TC) geschickt. Der Ende November vom Parlament verabschiedete Haushalt wecke "berechtigte Zweifel an der Gerechtigkeit bei der Verteilung der Opfer", hatte Cavaco bereits am Dienstagabend in Lissabon in seiner Neujahrsansprache erklärt. Eine Frist für eine Entscheidung des Verfassungsgerichts gibt es nicht.

 

Deutscher Arbeitsmarkt schwächelt auf hohem Niveau

 

    NÜRNBERG  - Die wachsenden Konjunktursorgen bekommt auch der Arbeitsmarkt immer deutlicher zu spüren. So ging die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften im Dezember 2012 weiter zurück und rutschte auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) zur aktuellen Stellensituation hervorgeht.

 

Deutschland: Jahresinflationsrate steigt im Dezember überraschend auf 2,1%

 

    WIESBADEN  - In Deutschland hat sich der Preisdruck auf Verbraucherebene zum Jahresausklang überraschend beschleunigt. Die jährliche Inflationsrate stieg von 1,9 Prozent im November auf 2,1 Prozent im Dezember. Dies teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden nach vorläufigen Zahlen mit. Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise um 0,9 Prozent. Bankvolkswirte hatten auf Jahressicht eine Rate von 1,9 Prozent und im Monatsvergleich ein Plus von 0,7 Prozent erwartet.

 

Athen erstmals seit Jahren mit primärem Haushaltsüberschuss

 

    ATHEN  - Griechenland hat in den ersten elf Monaten 2012 erstmals seit Jahren mehr eingenommen als ausgegeben, allerdings ohne die anfallenden Schuldzinsen. Das Land habe einen sogenannten primären Überschuss in Höhe von 2,3 Milliarden Euro erwirtschaftet, teilte das Finanzministerium am Mittwoch mit. Zum Vergleich: 2011 hatte es im Berichtszeitraum ein Defizit in Höhe von 3,6 Milliarden Euro gegeben. Ein echter ausgeglichener Haushalt unter Berücksichtigung des Schuldendienstes stehe dagegen noch in weiter Ferne. Die Geldgeber der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) greifen den pleitebedrohten Griechen bei den Schulden unter die Arme.

 

Bund zahlt für zweijährige Schulden erstmals seit Oktober Zinsen

 

    Insgesamt nahm der Bund mit der Versteigerung knapp 4,15 Milliarden Euro auf. Der Differenzbetrag zum geplanten Auktionsziel von fünf Milliarden Euro wurde wie üblich zurückbehalten, um die entsprechenden Papiere zu einem späteren Zeitpunkt im freien Handel begeben zu können. Die Nachfrage nach den Schuldtiteln blieb hoch, war aber rückläufig.

 

Eurozone: Einkaufsmanagerindex trübt sich überraschend ein

 

    LONDON  - Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich im Dezember überraschend eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex sank leicht von 46,2 Punkten im Vormonat auf 46,1 Punkte, wie das Forschungsunternehmen Markit am Mittwoch in London laut endgültigen Daten mitteilte. In einer einer ersten Schätzung hatte Markit noch einen leichten Anstieg auf 46,3 Punkte ermittelt. Der Indikator verharrt zum 17. Mal in Folge unter der Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird.

 

Cameron will sich bei G8-Gipfel für Freihandelsabkommen einsetzen

 

    LONDON  - Premierminister David Cameron hat zum Start der G8-Präsidentschaft Großbritanniens seinen Einsatz für ein Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA bekräftigt. In einem am Mittwoch veröffentlichten Brief an die Mitglieder der Runde rief er diese dazu auf, sich für entsprechende Absprachen einzusetzen. Weitere Schwerpunkte der G8-Präsidentschaft seiner Landes sollten der Kampf gegen Steueroasen und für mehr Transparenz aus Ländern, die Entwicklungshilfe bekommen, sein. Im Juni richtet Großbritannien einen G8-Gipfel in Nordirland aus.

 

Spanien: Inflationsrate verharrt bei 3,0 Prozent

 

    MADRID  - In Spanien ist der Preisauftrieb im Dezember stabil geblieben. Die Inflationsrate, gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex HVPI, habe bei 3,0 Prozent verharrt, wie die spanische Statistikbehörde INE am Mittwoch in Madrid mitteilte. Volkswirte hatten das erwartet. /rob/jsl

 

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