05.03.2015 18:27:32

Die vier wichtigsten Punkte zum QE-Programm der EZB

   Von Hans Bentzien

   NIKOSIA/FRANKFURT (Dow Jones)--Der EZB-Rat hat das Anleihekaufprogramm für die Eurosystem-Zentralbanken verabschiedet. Ab Montag sollen die Zentralbanken monatlich Anleihen für 60 Milliarden Euro kaufen. Über diese vier wichtigen Punkte sollten Anleger Bescheid wissen:

   1. Wie lange dauert das Programm?

   Das QE-Programm beginnt am 9. März und läuft mindestens bis September 2016. Zwar hat der volkswirtschaftliche Stab der EZB unerwartet optimistische Wachstums- und Inflationsprognosen veröffentlicht, doch hat EZB-Chef Draghi klar gemacht, dass die Prognosen nur erreichbar sind, wenn das Programm voll umgesetzt wird. Eine Verlängerung oder Erweiterung des Programms ist nicht ausgeschlossen.

   2. Wie viel und was kaufen die Zentralbanken?

   Unter der von Draghi genannten Annahme, dass das QE-Programm bis Ende September 2016 läuft, summiert sich das Ankaufvolumen auf 1.140 Milliarden Euro. Der größte Teil davon wird aus Staatsanleihen bestehen müssen, denn von anderen Papieren ist nicht genug da. Allerdings hat sich der EZB-Rat davon überzeugen lassen, dass die Zentralbanken einiger Länder Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Beschlüsse bekommen könnten. Deshalb will er ihnen zumindest nicht auf Monatsbasis eine vollständige Erfüllung ihrer Quote vorschreiben. Auch bei der Art der anzukaufenden Papiere - Staatsanleihen oder Anleihen bestimmter staatliche garantierter Förderbanken oder Institutionen - soll ein gewisse Flexibilität möglich sein. Außerdem behält sich der EZB-Rat vor, die Regeln des Programms auf Basis der gesammelten Erfahrungen anzupassen.

   3. Wie viele Verluste laden die Zentralbanken auf ihre Bilanz?

   Die Zentralbanken kaufen im Rahmen von QE Papiere, die sehr gefragt sind und deshalb einen hohen Preis (über 100 Prozent) haben. Bei Fälligkeit erhalten sie aber nur 100 Prozent zurück. Das drückt sich in einer negativen Rendite aus. Laut EZB-Beschluss sollen nur solche Anleihen kaufen, deren Rendite über dem Satz der EZB für Bankeinlagen liegt. Gegenwärtig sind das minus 0,20 Prozent. Für die Bundesbank bedeutet das nach jetzigem Stand, dass sie keine zweijährigen Schatzbriefe kaufen muss, denn deren Rendite liegt niedriger. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass die EZB den Einlagenzins noch einmal senkt. Für den Fall eines Zahlungsausfalls tragen die Staaten gemeinsam nur 20 Prozent der Verluste. 80 Prozent gehen auf nationales Risiko.

   4. Werden Peripherie-Anleihen gekauft?

   Es werden keine griechischen Staatsanleihen gekauft, denn die EZB kann derzeit nicht sicher davon ausgehen, dass das griechische Hilfsprogramm zu einem erfolgreichen Abschluss kommt. Sie und die nationalen Zentralbanken kaufen nur Anleihen, die über ein Rating von mindestens BBB- verfügen. Ausnahmen bilden irische, portugiesische und zyprische Papiere, denn diese Länder befinden sich in Hilfsprogrammen.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

   DJG/hab/kla

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   March 05, 2015 11:57 ET (16:57 GMT)

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