04.07.2015 12:29:42

Deutsche Wirtschaft warnt vor 'Nein' bei Griechenland-Referendum

BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Wirtschaft hofft bei dem Referendum in Griechenland an diesem Sonntag auf Zustimmung zu einem Spar- und Reformprogramm im Gegenzug für weitere Rettungshilfen. "Unsere Hauptsorge ist: Was passiert nach einem "Nein" der Griechen", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, der Deutschen-Presse Agentur.

Der DIHK-Chef rief die deutschen Unternehmen auf, unabhängig vom Ausgang der Volksabstimmung ihre Geschäftsbeziehungen zu Griechenland nicht abzubrechen. "Natürlich können Geschäftskontakte nicht bei dauerhaften Zahlungsschwierigkeiten bestehenbleiben, aber sie sollten so weit wie möglich aufrechterhalten werden." Es wäre nicht gut, die griechische Wirtschaft jetzt kurzfristig zusätzlich zu belasten.

Schweitzer warf der Athener Links-Rechts-Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras vor, Griechenland in tiefe soziale Spannungen hinein zu manövrieren. "Das ist schon schwer zu verstehen." Die Lage der griechischen Wirtschaft werde sich weiter verschärfen. Schon von der nächsten Woche an könnten Unternehmen in Folge von Kapitalverkehrskontrollen Probleme haben, ihre Zulieferungen und Rohstoffe zu bezahlen.

Aus Sicht des DIHK wird es schwer für Griechenland, die bisherigen Hilfsmilliarden der Geldgeber irgendwann zurückzuzahlen. "Ich glaube nicht, dass es eine realistische Chance gibt, dass wir alles Geld wiedersehen", sagte Schweitzer. Aber auch bei einem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone müssten weitere Milliarden fließen, um die soziale Not zu begrenzen.

Schweitzer warf den früheren und aktuellen politischen Eliten Griechenlands vor, über Jahrzehnte auf ein falsches Geschäftsmodell gesetzt zu haben. Sie hätten die Augen vor den finanziellen Folgen verschlossen. Die Europäische Zentralbank (EZB) werde faktisch den Geldhahn zudrehen und die Nothilfen für griechische Banken einstellen müssen, wenn das Referendum negativ ausfällt, erwartet der DIHK-Chef./sl/tb/DP/zb

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