19.08.2018 23:59:47
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Deutsche Steuereinnahmen legen im Juli erneut zu
BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Steuereinnahmen sind im Juli erneut gestiegen und haben damit ihre Aufwärtsbewegung fortgesetzt. Sie legten ohne reine Gemeindesteuern gegenüber dem Vorjahresmonat allerdings nur noch um 2,9 Prozent zu, wie das Bundesfinanzministerium mitteilte. "Besonders das Lohnsteueraufkommen sowie das Aufkommen aus nicht veranlagten Steuern vom Ertrag konnten weiterhin hohe Zuwächse verbuchen", betonte das Haus von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) in seinem Monatsbericht.
Der Bund verbuchte 2,9 Prozent mehr an Steuereinnahmen und kam auf ein Aufkommen von 23,5 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 25,3 Milliarden Euro um 2,6 Prozent mehr an Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im Juli auf rund 54,4 Milliarden Euro. Im Juni waren die Steuereinnahmen aufgrund eines Sondereffektes um 18,7 Prozent gestiegen. Im Mai hatten sie sich um 6,8 Prozent erhöht und im April um 3,9 Prozent.
In den ersten sieben Monaten des Jahres legten die Steuereinnahmen insgesamt um 6,7 Prozent auf 404,6 Milliarden Euro zu. Der Bund kam auf ein Plus von 6,6 Prozent, und die Länder verzeichneten eine Zunahme um 4,8 Prozent.
Für die deutsche Konjunkturentwicklung sah das Ministerium nur eine gleichbleibende Tendenz. "In der Tendenz rückläufige Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe sowie weniger optimistische Einschätzungen zur Entwicklung im Euroraum und der Weltwirtschaft lassen keine höhere konjunkturelle Dynamik für das zweite Halbjahr erwarten", erklärten Scholz' Experten.
Sie betonten zwar, die konjunkturelle Aufwärtsbewegung habe sich im zweiten Quartal mit einem Wachstum von 0,5 Prozent leicht beschleunigt, und die weiter in die Zukunft gerichteten Indikatoren ließen eine Fortsetzung der konjunkturellen Aufwärtsbewegung im weiteren Jahresverlauf erwarten. "Aber die konjunkturelle Dynamik dürfte sich nicht weiter erhöhen." So seien die Auftragseingänge in der Industrie in der Tendenz zurückgegangen, und die weiterhin gute Lageeinschätzung der Unternehmen stehe im Kontrast zu deutlich gesunkenen Geschäftserwartungen.
Das Finanzministerium konstatierte, die gesunkenen Erwartungen reflektierten die Unsicherheit über die zukünftige konjunkturelle Entwicklung. "Insbesondere bleiben Risiken aus der ungewissen Gestaltung des Brexits und aus der zukünftigen US-Handelspolitik bestehen", warnten die Ökonomen des Ministeriums. So schienen die anhaltende Debatte um Strafzölle und die Gefahr eines drohenden Handelskriegs die Außenhandelsdynamik zu drosseln. Die wirtschaftliche Entwicklung in der Türkei stelle "ein neues außenwirtschaftliches Risiko dar", hoben sie zudem hervor.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/apo
(END) Dow Jones Newswires
August 19, 2018 18:00 ET (22:00 GMT)
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