04.02.2024 14:42:38

Demonstranten blockieren Presseverteilzentrum

HAMBURG (dpa-AFX) - Aus Protest gegen die Berichterstattung der Medien haben laut Polizei 60 bis 70 Demonstranten mit Fahrzeugen und einer Sattelzugmaschine ein Presseverteilzentrum in Hamburg über Stunden blockiert. Teilnehmern zufolge wollten sie damit in der Nacht zu Samstag etwa gegen die Berichterstattung über die Bauern-Demonstrationen protestieren. Die Zeitungen verbreiteten nur Lügen, sagte ein Demonstrant.

Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) kritisierte die Aktion auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur als einen "Angriff auf die freie Presse": "Wer Journalistinnen und Journalisten angreift, Medien verächtlich macht und Pressehäuser blockiert, will nicht diskutieren, sondern unsere Freiheit zerstören."

Da die Aktivisten bei der unangemeldeten Demonstration am Freitag etwa von 23.30 Uhr an alle drei Zufahrten des Unternehmens im Stadtteil Rahlstedt blockiert hatten, konnten etliche Fahrzeuge zum Verteilen der Zeitungen weder auf das Firmengelände fahren noch dieses verlassen. Von dem Zentrum aus werden mehrere Tageszeitungen an Verkaufsstellen in Hamburg und im Umland geliefert.

Die Polizei führte nach eigenen Angaben zunächst noch Kooperationsgespräche mit den Demonstranten. Nach deren Scheitern lösten die Beamten die Kundgebung am Samstag gegen 2.00 Uhr auf - ursprünglich wollten die Demonstranten bis 4.00 Uhr bleiben. Außerdem wurden Personalien aufgenommen und Kennzeichen der Fahrzeuge erfasst, darunter Autos aus Ratzeburg, Nordwestmecklenburg und Lübeck. Welchem Spektrum genau die Demonstranten zuzurechnen sind, war zunächst unklar.

"Weil ihnen die Berichterstattung nicht passt, nehmen Demonstranten einfach Zeitungen und Zeitschriften als Geisel", erklärte der Verband BDZV. Das sei zutiefst undemokratisch. Journalistinnen und Journalisten würden immer häufiger Opfer von Aggression und Gewalt. Die Blockade in Hamburg sei nur der jüngste Fall, in dem selbst ernannte Zensoren eine missliebige Berichterstattung verhindern wollten. Bei solchen Angriffen gehe es auch nicht um Fakten, Wahrheit oder Dialog. "Es geht darum, die freie Presse als Fundament der Demokratie infrage zu stellen."/klm/DP/he

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