Wachstum verlangsamt |
18.07.2022 16:57:00
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Deliveroo-Aktie dreht dennoch ins Plus: Deliveroo kappt Prognose - Delivery Hero-Aktie stark
Die Deliveroo-Aktie kann am Morgen ins Plus drehen und springt zeitweise um 7,32 Prozent auf 0,902 GBP.
Jefferies-Analyst Giles Thorne verwies indes darauf, dass mit dem beibehaltenen Margenausblick bei Deliveroo nun ein geringerer operativer Verlust von rund 118 Millionen britischen Pfund (139 Mio Euro) zu erwarten sei als bisher mit rund 131 Millionen Pfund. Die Nachrichten von der Konkurrenz setzten auch das Papier von Delivery Hero unter Druck, das MDAX-Papier notierte 1,6 Prozent im Minus.
Im zweiten Quartal ist der Bruttotransaktionswert währungsbereinigt nur noch um zwei Prozent gewachsen, nachdem im Vorquartal noch zwölf Prozent Wachstum verzeichnet worden waren und im Vorjahresquartal sogar 81 Prozent. Damals hatte der Lieferdienst davon profitiert, dass es in vielen Ländern noch coronabedingte Lockdowns gab und die Menschen sich viel Essen nach Hause bestellten.
Das Management sei aber zuversichtlich, dass Deliveroo in der Lage ist, sich finanziell an ein sich schnell veränderndes makroökonomisches Umfeld anzupassen, hieß es am Montag. Man wolle die Bruttomarge verbessern, die Marketingausgaben effizienter gestalten und die Kosten streng kontrollieren. Die vollständigen Zahlen für das erste Halbjahr will Deliveroo am 10. August bekannt geben.
Delivery Hero drehen deutlich ins Plus trotz Deliveroo-Warnung
Die Aktien von Delivery Hero haben am Montag anfängliche Verluste wett gemacht und deutlich zugelegt. Zeitweise ziehen die Papiere des Essenslieferanten mit um 6,77 Prozent auf 38,62 Euro an und sind damit Spitzenreiter im MDAX. Zur Eröffnung hatten sie in Reaktion auf reduzierte Wachstumsziele des britischen Konkurrenten Deliveroo um bis zu 1,6 Prozent nachgegeben.
Deliveroo hatte auf Basis der Eckdaten für das zweite Quartal seine Jahreszielspanne für das währungsbereinigte Wachstum des Bruttotransaktionswerts (GTV) von 15 bis 25 Prozent auf nur noch 4 bis 12 Prozent reduziert. An seiner Profitabilitätsprognose (bereinigtes Ebitda) von minus 1,5 bis minus 1,8 Prozent bezogen auf den Bruttotransaktionswert hält das Management fest. Die Deliveroo-Aktie fiel nach Handelsbeginn in London um bis zu 8,5 Prozent, erholte sich aber rasant und verbuchte zuletzt ein Kursplus von 8 Prozent.
Jefferies-Analyst Giles Thorne verwies darauf, dass mit dem beibehaltenen Margenausblick bei Deliveroo nun ein geringerer operativer Verlust zu erwarten sei als bisher.
Sein Kollege Rob Joyce von Goldman Sachs räumte ein, dass der britische Essenslieferant beim GTV hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei. Er glaubt aber nach Gesprächen mit Investoren, dass viele bereits damit gerechnet hätten.
Der gesamte Bereich der Essenslieferungen werde durch rapide abschmelzende Verbraucherbudgets schwer belastet, konstatierte Analyst Marcus Diebel von JPMorgan. Daher rechnet er nun auch für die Wettbewerber Delivery Hero und Just Eat Takeaway (Just Eat Takeawaycom) mit sinkenden GTV-Zielen. Die Aktien des letztgenannten Unternehmens stiegen zuletzt um 6,4 Prozent auf 1228 Pence.
Mit der aktuellen Kurserholung nähern sich die Papiere von Delivery Hero wieder der Marke von 40 Euro. Nach einem monatelangen Kursrutsch bis auf knapp 24 Euro im Mai hatte eine Konsolidierung begonnen. Erholungsversuche scheiterten aber seither immer wieder im Bereich um die 40 Euro. Zum Vergleich: Im November 2021 hatten die Aktien des Corona-Profiteurs noch mehr als 130 Euro gekostet.
Bernstein: Verlust von Deliveroo dürfte sich etwa halbieren
Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für Deliveroo nach einem Zwischenbericht zum zweiten Quartal auf "Market-Perform" mit einem Kursziel von 150 Pence belassen. Der britische Essenslieferdienst habe mit seiner wichtigen Kenngröße, dem Bruttotransaktionswert (Gross Transaction Value, GTV), für das zweite Jahresviertel zwar enttäuscht und sein GTV-Jahresziel gesenkt, schrieb Analyst William Woods in einer ersten Reaktion am Montag. Das Margenziel für 2022 sei jedoch beibehalten worden, da sich die Nachfrage weiter erholte. Das bedeute, dass sich der Verlust von Deliveroo deutlich von 10 bis 30 Millionen Pfund auf 4 bis 14 Millionen Pfund verringern werde. Das Wechselkursverhältnis im zweiten Quartal habe zudem für Rückenwind gesorgt./ck/la
Veröffentlichung der Original-Studie: 18.07.2022 / 06:41 / UTC
Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 18.07.2022 / 06:41 / UTC
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