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07.11.2023 15:25:38
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Deka: Globales Wachstum bleibt trotz Gaza-Krieg intakt - Deutschland schwächelt
FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Wachstum der Weltwirtschaft bleibt trotz des Gaza-Kriegs nach Einschätzung der Dekabank intakt. "Eine Gefahr für die Wirtschaft würde dann bestehen, wenn sich der Krieg im Nahen Osten ausweitet und der Ölpreis für längere Zeit über der Marke von 120 US-Dollar je Barrel notieren würde", sagte Chefvolkswirt Ulrich Kater am Dienstag in Frankfurt. Dies erwartet er jedoch nicht. Der Krieg in Gaza habe sich bisher noch nicht auf den realen Wirtschaftskreislauf ausgewirkt.
Man erwarte im Jahr 2024 ein Wachstum der Weltwirtschaft von 2,7 Prozent, nach 2,9 Prozent in diesem Jahr. Damit würde sich das Wachstum in der Nähe seines längerfristigen Trends bewegen.
Eine künftige Belastung für die Wirtschaft seien deutlich gestiegene Leitzinsen. "Amerika, Europa und die Schwellenländer haben den Zinsanstieg bislang gut verkraftet", sagt Kater. "Allerdings ist die restriktive Geldpolitik der Notenbanken sowohl für die Realwirtschaft als auch für den Finanzsektor ein hohes Risiko."
Für Deutschland erwartet Kater nur eine leichte konjunkturelle Belebung. Die Dekabank rechnet für 2024 mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,6 Prozent. Für das laufende Jahr wird eine Schrumpfung von 0,3 Prozent erwartet. Nach zuletzt enttäuschenden Wirtschaftsdaten sei es fraglich, ob selbst diese schwachen Zahlen erreicht werden könnten. Kater verweist hier auch auf die deutsche Industrieproduktion im September.
Bis in den Herbst hinein habe der private Konsum unter den Kaufkraftverlusten durch die hohe Inflation gelitten. "Mit dem vierten Quartal sollte sich der private Konsum langsam wieder zu einer wichtigen Wachstumsstütze entwickeln", sagte Kater. Er verweist hier auch auf die jüngsten Lohnerhöhungen. Erfreulich sei, dass sich der Arbeitsmarkt von der schwachen Konjunktur entkoppelt habe. Gedämpft werde die Konjunktur durch die Folgen der deutlichen Leitzinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank. Diese seien erst zur Hälfte in der Realwirtschaft angekommen.
Neben der konjunkturellen Schwäche leide die deutsche Wirtschaft jedoch unter langfristig wirkenden, strukturellen Schwierigkeiten, fuhr der Dekabank-Experte fort. Die Hauptprobleme lägen in den Bereichen Steuern, Arbeitskräfte, Bürokratie und Energie. Die große Stärke der deutschen Wirtschaft sind laut Kater die Unternehmen. Diese dürften nicht durch dichte Regulierungsnetze zu sehr eingeengt werden. Er verweist auf das niedrige Potenzialwachstum, das nur noch bei 0,8 Prozent liege. Im Jahre 2015 habe dieses noch 1,5 Prozent betragen./jsl/la/he
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