25.10.2015 12:27:37
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Das Kindeswohl ist gefährdet - die EU muss beim heutigen Sondergipfel die Situation auf der Balkanroute entschärfen
"Europa wird die Herausforderungen, die die Flüchtlingskrise mit sich bringt, nur bewältigen, wenn die Mitgliedstaaten menschenfreundlich, solidarisch und langfristig zusammen arbeiten", sagt Bidjan Nashat, Programmdirektor bei Save the Children Deutschland. "Dazu gehört vor allem, dass Europa sich zu einer schnellen und fairen Verteilung von Flüchtlingen bekennen muss. Wenn die Regierungschefs sich darauf verständigen, bis 2016 5% aller syrischen Flüchtlinge in Europa neu anzusiedeln, würde sich auch die Situation auf dem Balkan ein Stück weit verbessern."
Die Kinderrechtsorganisation kritisiert, dass der bisherige Unwille Europas zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung voll und ganz zu Lasten der Zivilbevölkerungen und der Flüchtlinge geht. Auf dem Balkan herrsche durch unberechenbare Grenzschließungen und die unzureichende Versorgung der Flüchtlinge großes Chaos. Die Situation sei vor allem für Kinder besorgniserregend: In dem Wirrwarr würden häufig Familien auseinandergerissen und Flüchtlinge haben den Mitarbeitern der Organisation erzählt, wie Kinder von Wasserwerfern niedergeworfen und von panischen Flüchtlingen überrannt wurden.
"Wir begrüßen sehr, dass bei dem heutigen Treffen eine kurzfristige Aufstockung der Hilfe für die überforderten Balkanstaaten beschlossen werden soll, denn die Bilder von weinenden Kindern und purer Verzweiflung, die wir in der täglichen Berichterstattung sehen, sollte es von Europa nicht geben. Trotzdem drängen wir darauf, jetzt langfristige Maßnahmen für die Bewältigung der Krise zu finden. Legale und sichere Zugangswege wären eine Lösung", betont Bidjan Nashat.
Save the Children hat wiederholt konstruktive Vorschläge zur Bewältigung der Flüchtlingskrise auf europäischer Ebene eingebracht. Der 5-Punkte-Plan der Organisation fordert:
- Beschluss eines effektiven und permanenten Systems für die Neuansiedlung von schutzbedürftigen Flüchtlingen in Europa durch die EU-Kommission: Save the Children setzt sich für die Neuansiedlung von 5 % aller syrischen Flüchtlinge in Europa bis 2016 ein. - Sichere und legale Zugangswege für Kinder und ihre Familien nach Europa: Dazu zählen humanitäre Aufnahmeprogramme, die verstärkte Nutzung von Instrumenten der Familienzusammenführung, humanitäre Visa, Stipendien und private Patenschaften. - Aufstockung der Aufnahme- und Versorgungskapazitäten von europäischen Mitgliedstaaten: Kinderschutz muss dabei im Vordergrund stehen, darunter kindergerechte Standards bei der Unterbringung und angemessener Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung. - Aufstockung der humanitären und entwicklungspolitischen Mittel für die Krisenregionen und ihre Nachbarländer, insbesondere für den Schutz und die Bildung von Kindern. Denn nach wie vor verbleibt die übergroße Mehrheit der weltweit vertriebenen 60 Millionen Menschen in oder nahe ihrer Heimat. - Beibehaltung der Such- und Seenotrettung mit einem Mandat der EU und angemessenen Kapazitäten: nur so können Leben gerettet werden - was Vorrang vor der Grenzsicherung haben muss.
Save the Children ist überall entlang der Fluchtrouten im Einsatz, um Kinder und ihre Familien zu unterstützen. Gerne vermitteln wir Ihnen Interviews mit unseren Mitarbeitern vor Ort.
Mehr über die Arbeit der weltweit agierenden Kinderrechtsorganisation finden Sie hier: http://ots.de/ZNCtB
OTS: Save the Children Deutschland e.V. newsroom: http://www.presseportal.de/nr/106106 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_106106.rss2
Pressekontakt: Save the Children Deutschland e.V. Pressestelle - Diane Nakschbandi Tel.: +49 (172) 466 73 33 Mail: diane.nakschbandi@savethechildren.de www.savethechildren.de
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