CSU will keine Schnellschüsse nach Brexit-Entscheid

   Von Christian Grimm

   POTSDAM (Dow Jones)--Die CSU will die Entscheidung der Briten, die Europäische Union zu verlassen, in Ruhe diskutieren. Es bringe nichts, jetzt aus der Hüfte zu schießen, sagte Parteichef Horst Seehofer am Freitag in Potsdam. "Es ist ein historischer Tag", ergänzte der bayerische Ministerpräsident enttäuscht. Die Briten hätten anders entschieden, "das bedauere ich sehr".

   CSU und CDU treffen sich in Potsdam zu einer zweitägigen Klausur. Neben der Aufarbeitung des Brexit-Beschlusses versuchen die Schwesterparteien nach den monatelangen Streitereien wegen der Flüchtlingspolitik einen Burgfrieden zu schließen.

   Gefragt, ob die Deutschen auch über die Mitgliedschaft in der EU entscheiden sollten, antwortete Seehofer, dass sich diese Frage nicht stelle. "Die Deutschen sind ganz mehrheitlich für die EU. Aber sie wollen eine bessere EU."

   Manfred Weber (CSU), Chef der konservativen EVP-Fraktion im EU-Parlament, hält nichts davon, dass jetzt einige EU-Staaten bei der Integration voran gehen und ein Kerneuropa bilden. "Das Hauptziel ist, dass wir die 27 Länder zusammenhalten", sagte Weber. Europa solle sich jetzt auf die Themen konzentrieren, die für alle gemeinsam bedeutsam seien, wie zum Beispiel die Flüchtlingskrise und der Schutz der Außengrenzen.

   Er forderte von London, jetzt schnell den Antrag für den Start des Austrittsprozesses zu stellen. "Wir erwarten, dass schnell ein Antrag gestellt wird", drängte Weber.

   Einer der Anführer der Brexit-Kampagne, Londons ehemaliger Bürgermeister Boris Johnson, hatte am Freitag betont, dass keine Eile nötig sei.

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   DJG/chg/bam

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   June 24, 2016 11:48 ET (15:48 GMT)

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