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18.06.2016 17:30:46

Cox-Attentäter fordert vor Gericht "Freiheit für Großbritannien"

   LONDON (AFP)--"Freiheit für Großbritannien!": Mit diesem Ausruf bei seinem ersten Gerichtstermin hat der mutmaßliche Mörder von Jo Cox nahegelegt, dass er die britische Abgeordnete womöglich wegen ihres Werbens für den EU-Verbleib ermordete. "Tod den Verrätern", rief der 52-Jährige zudem, als er am Samstag in Handschellen dem Haftrichter vorgeführt wurde. Der Wahlkampf vor dem EU-Referendum am Donnerstag blieb weiter ausgesetzt.

   Der mutmaßliche Attentäter Thomas Mair ist des Mordes, schwerer Körperverletzung und Waffenbesitzes beschuldigt. Er hatte die proeuropäische Labour-Politikerin Cox am Donnerstag in ihrem nordenglischen Heimatort Birstall auf offener Straße getötet, die Polizei spricht von einer "gezielten" Attacke. Der Angreifer feuerte mehrere Male auf die 41-Jährige und stach anschließend mit einem Messer auf sie ein. Wenig später erlag sie ihren Verletzungen.

   Mair war kurz nach der Tat in der Nähe festgenommen worden. Er wurde am Samstag offiziell des Mordes beschuldigt. Vor dem Gericht in London sollte er eigentlich nur seinen Namen sagen. Statt dessen rief er zwei Mal: "Tod den Verrätern. Freiheit für Großbritannien." Er wurde wieder abgeführt, für Montag wurde der nächste Gerichtstermin angesetzt. Überdies forderte der Richter ein psychiatrisches Gutachten an.

   Mair soll psychische Probleme haben, überdies wird wegen Hinweisen ermittelt, er habe Verbindungen zur rechtsextremen Szene. Das für einen Austritt Großbritanniens aus der EU kämpfende Brexit-Lager sieht sich mit dem Vorwurf konfrontiert, durch einen aggressiven Wahlkampf das politische Klima angeheizt und damit den Nährboden für das Attentat bereitet zu haben.

   Inwieweit das Verbrechen den Ausgang des am Donnerstag stattfindenden Referendums beeinflussen wird, ist noch nicht abzusehen. Der Wahlkampf wurde unmittelbar nach der Tat ausgesetzt, auch am Samstag fanden keine Veranstaltungen statt. Dadurch haben die EU-Befürworter um Premier David Cameron Zeit verloren, den Rückstand aufzuholen. Umfragen sahen die Brexit-Verfechter am Donnerstag - also vor dem Mord an Cox - mit vier bis sechs Prozentpunkten vorn.

   Rückendeckung erhielten die EU-Befürworter am Samstag von der Zeitung "The Times". Das beste Ergebnis des Referendums wäre "eine neue Allianz souveräner EU-Staaten, die sich um Freihandel und Reform kümmert und von Großbritannien geführt wird", heißt es unter der Überschrift: "Warum es für Großbritannien besser ist zu bleiben." In dem 2.000 Wörter langen Leitartikel wird eine Einschränkung der EU-Freizügigkeitsregeln angemahnt, andernfalls drohe die EU zu kollabieren.

   Laut "Bild"-Zeitung will auch Ungarns Regierungschef Victor Orban mit einer Anzeigenkampagne in britischen Zeitungen für den EU-Verbleib werben. "Ungarn steht mit Stolz zu Euch als Mitglieder der Europäischen Union" heiße es in den Annoncen, berichtete "Bild" am Samstag.

   Am Montag wird im britischen Parlament an Jo Cox gedacht. Am Freitagabend hatten sich vor dem Parlament hunderte Menschen versammelt und eine Schweigeminute abgehalten. Viele legten Blumen nieder und zündeten Kerzen an. Cox lebte mit ihrem Ehemann und ihren zwei kleinen Kindern auf einem Hausboot auf der Themse nahe der Tower Bridge. Auch dort legten Trauernde Blumen nieder.

   Der frühere Labour-Vorsitzende Ed Miliband sagte, Cox habe "nur geliebt, niemals gehasst". Sie habe "den Stimmlosen eine Stimme gegeben, besonders jenen in Kriegen und Konflikten", und sei "für Einheit statt Spaltung" eingetreten. US-Präsident Barack Obama rief Cox' Witwer Brendan an, um ihm und seinen beiden kleinen Kindern sein Mitgefühl auszusprechen.

   Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   June 18, 2016 10:19 ET (14:19 GMT)- - 10 19 AM EDT 06-18-16

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