19.10.2025 08:01:00
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Chinas Exportstopp Seltener Erden gefährdet 50.000 Jobs in Österreich
Für Österreich könnten die Folgen gravierend sein: Laut der Unternehmensberatung McKinsey sind bis zu 50.000 Arbeitsplätze bedroht, sollte China als Hauptlieferant Seltener Erden ausfallen - insbesondere in der Automobil- und Maschinenbauindustrie.
Seltene Erden als Schlüssel für Elektromobilität
Seltene Erden sind essenziell für moderne Technologien - von Laptops über Windräder bis zu E-Autos. Besonders wichtig sind sie für Permanentmagnete, die in Elektromotoren verbaut werden. Laut dem Supply Chain Intelligence Institute Austria (ASCII) importierte Österreich 2023 rund die Hälfte dieser Magnete direkt aus China - im Wert von 21,2 Millionen Euro.
Fällt China als Lieferant aus, geraten ganze Industriezweige ins Wanken. BMW meldet bereits Engpässe, Ford musste im Mai ein Werk in Chicago vorübergehend schließen. Auch europaweit drohen Produktionsstopps: Laut Europäischer Handelskammer in China könnte es bereits ab Dezember zu Ausfällen kommen. "Die ganze Autobranche ist in voller Panik", sagt Frank Eckard, Chef des Magnethändlers Magnosphere.
Misha Glenny, Direktor des Instituts für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), sieht Europa als größten Verlierer im Handelsstreit zwischen China und den USA. China kontrolliert 69 Prozent des Weltmarkts und 91 Prozent der Verarbeitung Seltener Erden - und produziert dadurch Windräder und E-Autos deutlich günstiger als Europa.
Diversifizierung als Ausweg
Um die Abhängigkeit Europas zu verringern, empfehlen Experten neue Partnerschaften mit rohstoffreichen Staaten. Im Fokus steht Lithium, zentral für Batterien in Elektroautos. Große Vorkommen finden sich etwa in Brasilien. Ein EU-Abkommen mit dem südamerikanischen Staatenbund Mercosur könnte laut Glenny ein wichtiger Schritt zur Diversifizierung der Lieferketten sein.
Doch das Abkommen ist umstritten: Greenpeace warnt vor Umwelt- und Sozialrisiken. Der Ökonom Harald Oberhofer vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) hält dagegen: "Wenn wir unabhängiger werden wollen, müssen wir diversifizieren. Handelsabkommen sind ein zentraler Hebel. Wenn wir das ablehnen, sterben wir in Schönheit."
(Pia Hecher/APA)
fhp/fel

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