09.01.2013 12:30:31

Chef von T-Mobile USA sieht Raum für mehr Branchenkonsolidierung

   Von Thomas Gryta

   LAS VEGAS--Die Telekom-Tochter T-Mobile USA rechnet mit einer weiteren Branchenkonsolidierung in den Vereinigten Staaten. Darauf sei sein Unternehmen vorbereitet, sagte John Legere, Chef bei T-Mobile USA.

   Die Telekom-Tochter rangiert in den USA auf Platz 4 hinter den weit größeren Rivalen Verizon Wireless, AT&T und Sprint Nextel und will derzeit mit dem kleineren Wettbewerber MetroPCS verschmelzen. In der US-Mobilfunkbranche ist im Moment auch sonst einiges in Bewegung. Sprint, die Nummer Drei der Branche, wird selbst gerade übernommen und hat sich im Oktober den japanischen Softbank-Konzern als finanzkräftigen Partner ins Boot geholt. Nun will Sprint ihrerseits die Tochter Clearwire komplett übernehmen. Die Transaktion bleibt aber spannend, da der Anbieter von Satellitenfernsehen Dish Network nun Sprint mit einem deutlich höheren Angebot in die Parade fährt.

   "Da kommt noch mehr, da kommt definitiv noch mehr", sagte der Chef bei T-Mobile USA in einem Interview auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas mit Blick auf Übernahmen und Fusionen. Um den Turnaround der Telekom-Tochter zu schaffen, will Legere die Netzaufrüstung beschleunigen und die Dienstleistungen überarbeite. Das Unternehmen rüstet im Rahmen einer Milliardeninvestition derzeit das Netz auf den neuen LTE-Standard (Long Term Evolution) auf.

   Für Legere kämen jegliche eigene Fusionsgespräche aus einer Position der Stärke. Für Sprint, Clearwire, Dish und weitere Konzerne wäre eine Konsolidierung zur Umsetzung ihrer Strategie notwendig, glaubt der Manager. T-Mobile USA brauche hingegen keine Konsolidierung zum Überleben. Wegen des stetigen Kundenschwunds arbeite das Unternehmen hart an der geschäftlichen Kehrtwende und hoffe, im laufenden Jahr die Abwanderungen einzudämmen. Im Jahr 2014 soll die Kundenzahl dann wieder wachsen.

   John Legere leitete früher das Telekommunikationsunternehmens Global Crossing, das allerdings in Insolvenz ging. Anschließend war er auch für den US-Mobilfunkanbieter AT&T tätig, der T-Mobile USA für 39 Milliarden US-Dollar im Jahr 2011 kaufen wollte, was jedoch aufgrund von Einwänden seitens der Telekomaufsicht FCC und dem US-Justizministerium abgelehnt wurde.

   Nach Worten Legeres hat die Deutsche Telekom bei der Einstellung auf seine Erfahrung als langfristig orientierter Manager gesetzt und darauf, dass er Transaktionen abschließen kann. "Sie wussten was sie bekommen", sagte der Manager und wies darauf hin, dass die Wahl wohl nicht auf ihn gefallen wäre, wenn T-Mobile USA nur eine "US-Tochter sein soll".

   Legere glaubt, dass es in der Branche verschiedene Szenarien für eine Konsolidierung gibt. Auf die Frage, ob T-Mobile USA eventuell mit dem Wettbewerber Sprint verschmelzen könnte, wollte der Manager nicht antworten. Einige Branchenbeobachter halten dies für unausweichlich. Vor fast zwei Jahren hatte es bereits von informierten Personen geheißen, der Bonner Konzern habe mit Sprint über einen Verkauf der US-Tochter gesprochen - im Gegenzug sollte die Telekom einen großen Anteil an dem neuen Unternehmen erhalten.

   Im vergangenen Monat sagte Roger Linquist, Chef beim T-Mobile-Übernahmeziel MetroPCS, solch eine Kombination könne es vielleicht in der Zukunft in irgendeiner Form geben. Aktuell würde dies die US-Regierung aber verbieten, so Linquist in Anspielung auf den gescheiterten Deal mit AT&T. In sechs oder zwölf Monaten könne eine solche Transaktion aber vielleicht durchgewunken werden.

   Ein fusionierter Mobilfunkanbieter aus T-Mobile und MetroPCS, an dem die Telekom die Mehrheit halten soll, kommt auf einen Kundenstamm von 42 Millionen. Das ist immer noch weniger, als der drittgrößte Anbieter Sprint Nextel mit 56 Millionen Kunden bedient. Selbst Sprint ist kaum halb so groß wie die beiden Platzhirsche AT&T und Verizon Wireless, die je etwa 100 Millionen Kunden haben.

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