28.01.2016 18:21:46
|
CDU-Wirtschaftspolitiker zeigen Ökostrom-Branche Stoppschild
Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Nach dem deutlich über Plan liegenden Zubau von Windkraft im alten Jahr zeigen die beiden führenden CDU-Wirtschaftspolitiker der Ökostrombranche ein Stoppzeichen. Joachim Pfeiffer und Michael Fuchs verlangen, dass Windkraft, Sonnenstrom und Biomasse strikt nur in dem vereinbarten Tempo ausgebaut werden, weil sonst Kosten aus dem Ruder zu laufen drohen, die Verbraucher und Wirtschaft schultern müssten.
"Es gilt daher, dringend den Zubau an Windstrom wieder in die im Koalitionsvertrag vereinbarten Bahnen zu lenken", sagte der wirtschafts- und energiepolitische CDU-Sprecher Pfeiffer dieser Nachrichtenagentur. Zudem müssten Netzausbau und Zubau der erneuerbaren Energien "endlich Hand in Hand gehen".
Vor allem die Dynamik bei Windkraft bereitet beiden Politikern Kopfzerbrechen: Vergangenes Jahr war mit 3,5 Gigawatt neu installierter Windleistung an Land 1 GW mehr hinzugekommen, als die Bundesregierung festgeschrieben hat. Die neuen Zahlen hatte der Bundesverband Windenergie am Mittwoch vorgelegt. Das entspricht in etwa der Leistung eines zusätzlichen Atomkraftwerks. Trotz des weit über dem Plan liegenden Ausbaus des Windstroms fordern die Anlagenbetreiber eine Beschleunigung, um die Versprechungen vom Weltklimagipfel in Paris zu erfüllen.
Ökostromumlage könnte auf 10 Cent klettern
CDU-Fraktionsvize Fuchs warnte am Donnerstag im Bundestag vor einem deutlichen Anstieg der Ökostromumlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), die automatisch mit der Stromrechnung bezahlt wird. "Aufgrund des enormen, weit über die Korridore hinausgehenden, Windkraftausbaus, wird das EEG in kürzester Zeit in der Größenordnung von 8, eher 10 Cent sein", rechnete der Abgeordnete vor. Derzeit müssen die Stromkunden knapp über 6 Cent je Kilowattstunde berappen.
Sein Kollege Pfeiffer erwartet bei anhaltendem Zubautempo, dass Deutschland bereits 2019 einen Anteil von 41 bis 43 Prozent Grünstrom an der Stromerzeugung erreichen wird. Damit würde das Ausbauziel des Koalitionsvertrags für 2025 (40-45 Prozent) bereits fünf Jahre früher erreicht.
Allerdings kann der Netzausbau mit diesem Tempo nicht mithalten. Die Folge sind hohe Kosten für das Abregeln der Erzeugung im windreichen Norden und das Anfahren fossiler Kraftwerke im Süden der Republik, wo in der Industrie die meiste Energie verbraucht wird. Die anfallenden Kosten tragen wiederum Unternehmen und Haushalte. "Wenn sich bei einem Auto einer der Reifen schneller dreht als die anderen, dann kommen Sie nicht eher ans Ziel, sondern landen im Straßengraben", monierte Energieexperte Pfeiffer. Der festgelegte Fahrplan für den Ausbau des Grünstroms sei an den Ausbau der Stromnetze gekoppelt und könne nur zusammen funktionieren.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/chg/sha
(END) Dow Jones Newswires
January 28, 2016 11:50 ET (16:50 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 11 50 AM EST 01-28-16
![](https://images.finanzen.at/images/unsortiert/wertpapierdepot-absichern-aktienchart-boerse-750493204-260.jpg)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!