16.12.2018 11:48:45

Bundesregierung fordert grundlegende Reform der Deutschen Bahn

BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung verlangt angesichts der anhaltenden Probleme bei der Deutschen Bahn (DB AG) eine grundlegende Reform des Staatsunternehmens. "Wir sind besorgt darüber, wie der DB-Vorstand das System Bahn fährt. Mit der Leistung kann man nicht zufrieden sein", sagte der Beauftragte der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Enak Ferlemann (CDU), der Welt am Sonntag.

"Die Bahn braucht eine Neustrukturierung. Wir erwarten, dass der Vorstand der Bundesregierung bis März ein entsprechendes Konzept vorlegt", sagte Ferlemann, der auch Staatssekretär im Verkehrsministeriums ist. "Erste Ergebnisse wollen wir bei einem Termin im Januar hören."

Es gebe unterhalb der Holding Aktiengesellschaften mit Vorständen und Aufsichtsräten, "die aneinander vorbei und zum Teil auch gegen die Interessen der anderen DB-Gesellschaften entscheiden", erklärte Ferlemann.

Ferlemann macht auch Führungsfehler für die häufig schlechte Leistung der Bahn verantwortlich. Die Managementebene unterhalb des Vorstands blockiere effiziente Führungsstrukturen. "Beschlüsse des Vorstands bleiben dort hängen und dringen nicht zu den Mitarbeitern durch, die sie umsetzen sollen. Und Kritik und Anregungen der Belegschaft schaffen es durch die Lehmschicht des mittleren Managements nicht bis an die Konzernspitze."

Der Erste Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, sagte der Zeitung, in den einzelnen Unternehmensteilen müsse "das Denken in Kästchen und Vorgärten aufhören". Es müssten "Strukturen innerhalb des integrierten Unternehmens neu gedacht werden".

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter fordert eine Bündelung der Transportsparten, um Synergieeffekte zu erzielen. "Alles was rollt, gehört unter ein Dach." Nötig sei ein Neustart, auch im Bereich Infrastruktur: "Das zersplitterte Zuständigkeitschaos von Tochtergesellschaften wie DB Netz, DB Station und Service, DB Energie und DB Immobilien muss ein Ende haben."

Der verkehrspolitische Sprecher der FDP, Oliver Luksic, warnte: "Das System Deutsche Bahn steht kurz vor dem Kollaps." Ohne radikale Maßnahmen werde die Bahn im kommenden Jahr die 20 Milliarden Schuldengrenze durchbrechen. Der Konzern und seine Strukturen müssten jetzt dringend modernisiert werden.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/apo

(END) Dow Jones Newswires

December 16, 2018 05:48 ET (10:48 GMT)

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