06.05.2013 13:42:00

Bundesländerkonjunktur: Burgenland überrascht, Kärnten Schlusslicht

Das Burgenland ist 2012 mit einem Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent im Vergleich mit den anderen acht österreichischen Bundesländern als Wachstumssieger hervorgegangen. Schlusslicht war Kärnten mit bloß 0,4 Prozent. Auch im laufenden Jahr 2013 sollte das Burgenland mit 1,3 Prozent wieder am stärksten wachsen, dieses Jahr sollte allerdings Salzburg mit 0,6 Prozent das Schlusslicht sein, haben die Volkswirte der Bank Austria errechnet. Zum Vergleich: die gesamtösterreichische Wachstumsrate betrug 0,8 Prozent.

Das Burgenland habe im Vorjahr von seiner wirtschaftlich breiten Aufstellung und dem Sondereffekt der Verlagerung der Produktion von Coca Cola aus Wien ins Nordburgenland profitiert, sagte Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer am Montag bei einem Pressegespräch in Wien. Burgenland sei auch das Bundesland, das auf Grund seiner geringen internationalen Ausrichtung am wenigsten unter der Krise gelitten habe. Dennoch liege das BIP pro Kopf noch eher am untere Ende. Schlusslicht Kärnten wiederum sei von den Schwierigkeiten in den Nachbarländern belastete worden, es sei zu Einbußen in der Sachgüterindustrie und der Bauwirtschaft gekommen, auch der Dienstleistungssektor sei nur verhalten gewachsen.

Tirol schnitt mit einer Wachstumsrate von 1,4 Prozent am zweitbesten ab. Hier sorgten die Bauwirtschaft und der Produktionssektor für überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten. Alleine die Glasindustrie zog um 30 Prozent an. In der Steiermark mit 1,1 Prozent BIP-Plus war der starke Industriesektor durch die globale Nachfrageabschwächung belastet. Vorarlberg folgt mit 1,0 Prozent, Salzburg mit 0,7 Prozent, Oberösterreich, Niederösterreich und Wien schafften jeweils 0,6 Prozent. Kärnten liege nach 0,4 Prozent als einziges Bundesland noch immer unter dem Vorkrisenniveau. Kärnten profitierte 2012 vor allem von einer höheren Energieproduktion.

2012 haben wegen der geringeren Auslandsnachfrage Länder mit hohem Industrieanteil - wie Vorarlberg, Oberösterreich oder die Steiermark - darunter mehr gelitten. Generell waren die Energieindustrie und der Maschinenbau wesentliche Wachstumstreiber im Bereich Industrie, gebremst haben die Metallerzeugung und die Elektroindustrie. Die Bauwirtschaft legte mit Ausnahme von Kärnten in allen Bundesländern zu, am stärksten in Tirol und der Steiermark. Der Dienstleistungssektor erreichte 2012 nur ein leichtes Plus, der Handel und Tourismus erlitten deutliche Einbußen.

Die Arbeitslosenquote ist im Vorjahr in allen Bundesländern mit Ausnahme von Tirol und Vorarlberg gestiegen. 2013 werde sie noch höher ausfallen, eine Trendwende sei erst 2014 zu erwarten, so Bruckbauer. Den stärksten relativen Anstieg der Zahl der Arbeitslosen seit der Krise hat es in Oberösterreich gegeben, verzeichnet allerdings mit 4,5 Prozent noch immer die geringste Arbeitslosenquote. Am höchsten ist sie in Wien mit 9,5 Prozent. Der Österreich-Schnitt betrug 7,0 Prozent.

In allen Bundesländern gab es Ende 2012 mehr Beschäftigte als zu Jahresbeginn. Das Beschäftigungswachstum fiel im Burgenland mit 2,3 Prozent am stärksten aus, mit 0,6 Prozent in Kärnten am schwächsten. Kärnten ist auch das einzige Bundesland, das hier das Vorkrisenniveau noch nicht erreicht hat, in allen anderen gibt es Rekordniveaus.

In allen Bundesländern verlangsamte sich 2012 das Wirtschaftswachstum, andererseits fiel es ausgeglichener aus. 2013 sollten die Bundesländer erneut näher zusammenrücken. Für 2013 gebe es gute Chancen, in Wachstumsregionen zu kommen, sagte Dieter Hengl, Vorstand für Corporate & Investment Banking. Die Stimmungsverbesserung sollte im zweiten Halbjahr auch auf die Realwirtschaft durchschlagen.

Für 2013 prognostizieren die Bank Austria-Ökonomen für Gesamtösterreich ein Wachstum von 0,9 Prozent, und für das Burgenland ein regionales Wachstum von 1,3 Prozent. An zweiter Stelle folgt Vorarlberg mit 1,1 Prozent, Tirol und Oberösterreich sollten jeweils um 1,0 Prozent wachsen, Steiermark, Niederösterreich und Wien um jeweils 0,9 Prozent, Kärnten um 0,7 Prozent und Schlusslicht Salzburg um 0,6 Prozent. Mit dem Finanzskandal in Salzburg habe dies nichts zu tun, vielmehr leide Salzburg unter einem schwachen Dienstleistungssektor, so Bruckbauer.

(Grafik 0615-13, Format 42 x 95 mm) (Schluss) ggr/rf

WEB http://www.bankaustria.at

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