13.07.2022 10:11:41

Bund will mit zusätzlichen Maßnahmen Emissionen im Gebäudesektor senken

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung will mit neuen Maßnahmen den Ausstoß von Treibhausgasen im Gebäudesektor reduzieren. So wird etwa der Einbau von Gasheizung ab 2024 verboten. Zudem sollen serielle Sanierungen von Gebäuden sowie der Einbau von Wärmepumpen und die Nutzung von Fernwärme gefördert werden. Das ist nach Angaben aus Regierungskreisen Teil des Sofortprogramms für den Klimaschutz im Gebäudesektor, das Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundesbauministerin Klara Geywitz am Mittag vorstellen wollen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing will am Mittag ebenfalls ein Maßnahmenpaket für den Verkehrssektor vorlegen.

Die Klimaschutzmaßnahmen sind notwendig, weil Deutschland die im Bundes-Klimaschutzgesetz festgelegten Obergrenzen beim Ausstoß von klimaschädlichen Kohlendioxid-Äquivalenten für den Gebäudesektor und für den Verkehrssektor überschreitet. Im vergangenen Jahr lag der Ausstoß von CO2-Äquivalente allein im Gebäudesektor bei 115 Millionen Tonnen, 2 Millionen mehr als im Gesetz festgelegt. Die Treibhausgasemissionen sollen bis 2030 auf 67 Millionen Tonnen sinken. Im Verkehrssektor lagen im vergangenen Jahr die Emissionen rund 3 Millionen Tonnen über der für 2021 zulässigen Jahresemissionsmenge von 145 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Beide Sektoren müssen daher Sofortmaßnahmen vorlegen.

"Wichtig ist hierbei (im Gebäudesektor) vor allem eine Steigerung der Sanierungsdynamik zu erreichen, die sowohl eine Erhöhung der Sanierungsrate als auch -tiefe umfasst und die die Wärmeversorgung gleichzeitig dekarbonisiert", erklärten Regierungsbeamte, die nicht öffentlich genannt werden wollten.

Mehr als Hälfte des Energieverbrauchs für Wärmeerzeugung

Mehr als die Hälfte des Endenergieverbrauchs entfällt demnach auf die Beheizung von Gebäuden, die Bereitstellung von Warmwasser oder Prozesswärme. Damit sei der Wärmesektor zugleich für jährlich rund 40 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Bis 2030 sollen 50 Prozent der Wärme klimaneutral erzeugt werden. Im Gebäudesektor wird laut den Plänen ab 2024 nur noch der Betrieb neu eingebauter Heizungen mit einem Anteil von 65 Prozent erneuerbarer Energie erlaubt. Reine Gasheizungen sind somit nicht mehr einbaubar. Außerdem will der Bund die Umstellung auf fossile Wärmenetze und auf erneuerbare Energieträger stärker fördern sowie die bessere Nutzung unvermeidbarer Abwärme. Zudem soll es ein Aufbauprogramm und eine Qualifikationsoffensive Wärmepumpe geben, mit denen insbesondere Weiterbildungen und Schulungen gefördert werden.

Deutschland will bis 2030 seine Treibhausgase gegenüber 1990 um 65 Prozent senken. Im vergangenen Jahr hat Deutschland aber trotz der anvisierten Energiewende deutlich mehr Treibhausgasemissionen ausgestoßen als im Jahr zuvor. Bis Ende 2021 minderten sich die Emissionen im Vergleich zu 1990 lediglich um insgesamt 38,7 Prozent statt des für 2020 anvisierten Ziels von 40 Prozent.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/cbr

(END) Dow Jones Newswires

July 13, 2022 04:11 ET (08:11 GMT)

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