12.10.2013 17:43:30
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Briten nehmen Chat-Gespräche von Devisenhändlern unter die Lupe
Von Katie Martin
Großbritanniens Finanzdienstleistungsaufsicht wertet derzeit Gespräche einiger Top-Devisenhändler in einem Internet-Chatroom aus. Es geht um den Verdacht der Marktmanipulation internationaler Währungskurse, sagen mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Die britische Finanzdienstleistungsaufsicht Financial Conduct Authority (FCA) hatte ihre Untersuchung der Praktiken im Devisenhandel im Juni begonnen. Sie forderte bei mehreren großen in diesem Geschäft aktiven Banken Einsicht in E-Mails, Chatprotokolle und andere elektronische Kommunikation, so die Eingeweihten.
Bei der Suche stieß die FCA laut den Insidern auf eine Gruppe von Händlern, die unter verschiedenen Spitznamen bekannt sind - darunter "The Club", "The Bandits' Club", "The Dream Team und "The Cartel." Bislang ist weder der gesamte Inhalt der virtuellen Gespräche noch ihre Rolle in dem täglich 5 Billionen Dollar umfassenden Devisenmarkt klar. Ebenfalls unbekannt ist die Anzahl der an dem Chat beteiligten Mitglieder. Eine Person gab an, dass es sich um rund ein halbes Dutzend oder mehr Mitglieder gehandelt haben soll, die Anzahl der Mitgliedschaften aber geschwankt habe.
The Royal Bank of Scotland Group (RBS) hat die elektronisch geführte Kommunikation eines ehemaligen Mitarbeiters bereits an die FCA übergeben, sagte eine andere mit der Sache vertraute Person. Eine Sprecherin der Behörde reagierte nicht unmittelbar auf eine Bitte um Stellungnahme.
Vergangene Woche hatte die schweizerische Finanzmarktaufsicht ebenfalls eine Untersuchung der Banken angekündigt. Auch das FBI in den USA hat laut Insidern ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren eingeleitet, um mögliche Manipulationen der internationalen Devisenmärkte zu untersuchen. Über die FBI-Ermittlungen berichtete am Freitag Bloomberg als erstes.
Die Untersuchungen an den Devisenmärkten wurden durch einen Skandal um Zinsmanipulationen an der Wall Street und der City of London ausgelöst.
Derzeit steht die FCA laut Eingeweihten deshalb im Austausch mit mehreren Banken - darunter auch J.P. Morgan und RBS. Bislang wurde noch keine Bank in den verschiedenen Untersuchungen angeklagt.
Ein Fokus der Ermittlungen sind Währungs-"Fixings" - tägliche Momentaufnahmen des Handels, die unter anderem von Disponenten dazu genutzt werden, um ihre Bestände zu bewerten. Das am häufigsten genutzte Fixing ist das um 16 Uhr nachmittags Londoner Zeit. Die sogenannten "Fixes" werden aus den Kursbewegungen in einem kurzen Zeitraum berechnet.
Einige Investmentunternehmen und Finanzberater äußern bereits seit längeren den Verdacht, dass ihre Kunden nicht den besten Preis bekommen, wenn sie Käufe platzieren, die zu dem Fixpreis ausgeführt werden sollen.
Mitarbeit: Michael Rothfeld, Chiara Albanese, Clare Connaghan und Charles Forelle
Kontakt zum Autor: maerkte.de@wsj.com
DJG/WSJ/smh
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October 12, 2013 09:55 ET (13:55 GMT)
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