27.02.2018 22:37:42
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Börsen-Zeitung: Sollbruchstelle, Kommentar zu Fresenius von Claus Döring
Auf welche Optionen muss sich der Markt einstellen? Wenn sich der Verdacht als unbegründet oder nicht sehr substanziell erweist, wird Fresenius den Deal durchziehen. Mit der Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörde FTC wird demnächst gerechnet. Sicher aber wird Fresenius Akorn nach dieser Vorgeschichte und den enttäuschenden Ergebnissen mit eigener Mannschaft auf Vordermann bringen und alles daran setzen, auch diesen Zukauf schnellstmöglich auf Fresenius-Level zu heben.
Sind die Vorwürfe materiell, wird Fresenius vom Übernahmevertrag zurücktreten und versuchen, ihr strategisches Ziel der weiteren Verstärkung bei intravenös zu verabreichenden Generika auf anderen Wegen zu erreichen: aus eigener Kraft, über andere Akquisitionen oder sogar mit einem zweiten Anlauf zum Akorn-Erwerb, dann aber gewiss zu deutlich niedrigerem Preis.
Dass Fresenius aller Akquisitionsexpertise zum Trotz für Akorn wohl zu tief in die Tasche gegriffen hat, kann man nach der schwachen operativen Performance des US-Unternehmens im Jahr 2017 und der vielen Luft, die gestern schlagartig dem Akorn-Kurs entwich, als erwiesen ansehen. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass das Fresenius-Management einen schwierigen Fall in einen Erfolg dreht - man denke an die 2008 für 4,6 Mrd. Dollar erworbene APP Pharmaceuticals, man denke an den erst im zweiten Anlauf geglückten Kauf der Rhön-Kliniken. Insofern blicken in den nächsten Wochen nicht nur Management, Pharma-Experten und Juristen, sondern vor allem die Aktionäre von Fresenius und Akorn auf die jetzt offengelegte Sollbruchstelle.
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