01.11.2017 22:37:56
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Börsen-Zeitung: Kryptische Kehrtwende, Kommentar zu Bitcoin von Stefan Paravicini
Die Kehrtwende kommt überraschend, ist aber wenig kryptisch. Marktbeobachter trauen dem Derivatehandel mit Kryptowährungen für Börsenbetreiber immerhin ein Ertragspotenzial von rund 1,6 Mrd. Dollar zu. Der US-Konkurrent CBOE hat bereits im Sommer die Einführung von Futures-Kontrakten auf Bitcoin spätestens zu Beginn des nächsten Jahres angekündigt. Das Start-up LedgerX handelt schon seit dem vergangenen Monat mit Swaps und Optionen auf die Kryptowährung, wenn auch in sehr begrenztem Umfang. Neben der Konkurrenz erhöhen auch Kunden der Börsenbetreiber den Druck.
Investoren suchen nach der Versechsfachung des Werts von Bitcoin im laufenden Jahr nach Möglichkeiten, Engagements bei digitalen Währungen einzugehen, wollen sich aber gegen die halsbrecherische Volatilität und regulatorische Risiken absichern, die selbst die mit Abstand größte Kryptowährung für institutionelle Adressen bisher noch zum No-Go-Asset machen. Ein Future-Kontrakt, der an einer streng regulierten Börse gehandelt und wie in den Plänen der CME in bar statt in Kryptowährung ausbezahlt wird, würde vielen institutionellen Adressen den Einstieg ermöglichen.
Der Derivatehandel würde aber nicht nur die Liquidität für Bitcoin erhöhen, sondern dürfte den Markt auch ausgewogener gestalten. Investoren, die gegen Kryptowährungen wetten wollen, hätten dann geeignete Instrumente, um sich entsprechend zu positionieren. Die Umsetzung von neutralen Krypto-Strategien und die Absicherung gegen Kryptowährungsrisiken würden ebenfalls leichter fallen.
Die Kehrtwende der CME ist zu begrüßen, ihr Erfolg ist ebenso wie die Entwicklung digitaler Währungen noch nicht absehbar. "Ob es einem gefällt oder nicht, die Leute wollen Exposure in Bitcoin", sagte der Chairman und CEO der CBOE, Ed Tilly, im September. Nach der CME dürfte auch die Eurex, die größte europäische Terminbörse für Finanzderivate und Tochter der Deutschen Börse, bald zu einer ähnlichen Einschätzung kommen.
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