23.05.2014 21:04:58
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Börsen-Zeitung: Hoffnungswerte, Marktkommentar von Christopher Kalbhenn
Allerdings würde eine Aufwärtsbewegung allein aufgrund eines monetären Impulses lediglich dazu führen, dass die Bewertungen weiter steigen. Denn die Hoffnung, dass die Unternehmensgewinne die Wende schaffen und damit auch die fundamentale Basis des seit bald zwei Jahren sehr deutlich gestiegenen Aktienmarkts gestärkt wird, ist auch im ersten Quartal enttäuscht worden, vor allem aufgrund negativer Währungseinflüsse.
"Bei den Ergebnissen für das erste Quartal dieses Jahres konnten die Unternehmen des MDAX wie schon im vierten Quartal 2013 weit mehr überzeugen als diejenigen aus dem Dax", heißt es bei der Commerzbank. "Dies dürfte unter anderem auf die Abwertung einiger Emerging-Markets-Währungen wie des russischen Rubels zurückzuführen sein, unter der die Dax-Unternehmen stärker leiden." Fast 35% der Dax-Unternehmen hätten die Erwartungen übertroffen, 41% hätten innerhalb der Erwartungen gelegen, und 24% hätten diese verfehlt. Damit sei die Bilanz klar schlechter als im ersten Quartal 2013 und als im Durchschnitt der letzten sechs Quartale.
Ergebnisse enttäuschen
Seit drei Jahren enttäuschen die Ergebnisse der börsennotierten Unternehmen Europas mittlerweile, und in der Folge bewegen sich auch die Konsensprognosen immer weiter nach unten. Die aggregierte Konsensgewinnprognose für den Gewinn je Aktie der Dax-Unternehmen ist seit Jahresbeginn weiter von 729 auf 721 Indexpunkte abgebröckelt, nachdem sie Ende 2012 noch bei 783 Indexzählern gelegen hatte. UBS sieht allerdings Licht am Ende des Tunnels. Möglicherweise seien die Ergebnisse im Begriff, nach oben zu drehen. In der Hauptdebatte zwischen Bullen und Bären gehe es um die Frage, ob die Unternehmensgewinne in diesem Jahr drehen. Auf den ersten Blick sei dies eindeutig nicht der Fall, und die Investoren begännen aufzugeben. Würden jedoch Währungseffekte herausgerechnet, seien Zeichen einer Wende erkennbar. Die Ergebnisse der mehr als 200 von UBS analysierten Unternehmen tendierten erstmals seit sechs Quartalen im Vorjahresvergleich seitwärts. Wichtiger sei jedoch, dass die Erlöse enttäuscht hätten wie seit fünf Jahren nicht mehr. 20% der Unternehmen hätten die Erwartungen verfehlt. Dies sei aber auf Währungseffekte zurückzuführen. Im Verlauf des ersten Quartals sei der Euro auf handelsgewichteter Basis um 7% und im Vergleich zu einigen Schwellenländerwährungen um 15% gestiegen. Die Margen schienen jedoch in der Nähe ihrer Zehnjahrestiefs einen Boden auszubilden.
Zweischneidiger Effekt
Im Prinzip könnte somit die EZB-Sitzung am 5. Juni auch über die fundamentale Seite positive Impulse für den Aktienmarkt setzen. Sollte es den Währungshütern nämlich gelingen, wie erwünscht den Euro unter Druck zu setzen, könnten die Unternehmensgewinne nach oben drehen. Allerdings könnte sich die Hoffnung auf steigende Aktienkurse aufgrund eines sinkenden Euro als trügerisch erweisen. Die Landesbank Baden-Württemberg weist darauf hin, dass ein sinkender Euro einen zweischneidigen Effekt für den Aktienmarkt hätte. Die Aktienindizes hätten sich trotz fehlender fundamentaler Unterstützung wieder an ihre Jahreshöchststände vorgearbeitet. "Aus unserer Sicht reicht die zumeist angeführte Lockerung der Geldpolitik als Argument für weitere markante Kursgewinne jedoch nicht aus." Jenseits des Atlantiks, wo ein Großteil der an Europas Börsen entfalteten Kaufkraft seinen Ursprung genommen habe, werde die Liquidität ja knapper. Zudem müssten US-Anleger eher mit Währungsverlusten rechnen. Die Dax-Prognosen des Instituts per Ende September und für den Jahresschluss lauten jeweils auf 9800 Punkte.
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