04.10.2016 22:57:39
|
Börsen-Zeitung: Game over, Kommentar zum Brexit von Andreas Hippin
Nun gibt es also einen Termin für das offizielle Austrittsverfahren. Er ist zwar immer noch Monate entfernt, aber nicht weit genug, um noch darauf zu hoffen, dass das Vereinigte Königreich irgendwie doch in der EU bleiben wird. Game over. Der Termin gibt den Zeitplan für den Brexit vor, vorausgesetzt, irgendjemand hält sich an die unerprobten Vorgaben für einen solchen Fall. Mitte 2019 wäre es demnach so weit: Die zweitgrößte Volkswirtschaft der EU würde die Staatengemeinschaft verlassen. Praktisch ist es innerhalb von zwei Jahren überhaupt nicht möglich, die gegenseitigen Beziehungen zu entflechten. Es müssten Übergangsregelungen gefunden und über Jahre beibehalten werden, um größere wirtschaftliche Schäden für alle Beteiligten abzuwenden.
David Camerons Nachfolgerin hat auf dem Parteitag in Birmingham zwei Dinge klargestellt: Wer sich in der Brexit-Frage in der Partei gegen sie stellt, wird nicht mehr viel zu lachen haben. Wichtiger noch: Der ungehinderte Zugang zum europäischen Binnenmarkt ist für sie kein goldenes Kalb. Ihre Bereitschaft, Zugeständnisse beim Thema Zuwanderung zu machen, geht offenbar gegen null. Vom Europäischen Gerichtshof würde sie sich ebenfalls nur zu gerne verabschieden. Der Ton aus London ist damit mindestens ebenso scharf wie der aus Brüssel. Die Verhandlungen dürften extrem hart werden.
May galt nie als europhil. Dass sie sich in letzter Minute entschloss, die Kampagne für den Verbleib in der EU zu unterstützen, hat viele überrascht. Vielleicht wird man an den Finanzmärkten künftig mehr darauf hören, was Politiker sagen.
OTS: Börsen-Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
Pressekontakt: Börsen-Zeitung Redaktion
Telefon: 069--2732-0 www.boersen-zeitung.de
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!