30.03.2015 22:57:41
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Börsen-Zeitung: Energiewende konfus, Kommentar zu Irsching von Andreas Heitker
Irsching hat aber im gesamten Jahr 2014 keine einzige Stunde Strom für den Markt produziert. Die niedrigen Strombörsenpreise auf der einen und die niedrigen CO2-Preise auf der anderen Seite führen nämlich dazu, dass Kohlekraftwerke bei Bedarf noch billiger sind. Nur zur Stabilisierung des Netzes wurde das Vorzeigekraftwerk noch genutzt. Denn die Unternehmen hatten mit dem Netzbetreiber Tennet bilaterale Vereinbarungen getroffen, die eine gesonderte Entlohnung für den Stand-by-Betrieb und den Einsatz vorsehen. Diese Vereinbarung läuft in einem Jahr aus, daher mussten Eon & Co jetzt handeln.
Dass Irsching aber am 1. April 2016 für immer vom Netz geht, ist dennoch kaum zu erwarten. Dazu ist die Anlage viel zu wichtig für die Stabilität des süddeutschen Stromsystems. Tennet könnte die Blöcke daher nun für systemrelevant erklären. Dann fielen sie unter die Reservekraftwerksverordnung und müssten doch am Netz bleiben.
In dem Fall bekämen die Unternehmen zwar Geld dafür. Die Verordnung berücksichtigt aber weder Abschreibungen noch Kapitalkosten. Nur wenn dies geändert würde, könnten sich wohl auch die Irsching-Betreiber mit einer solchen Lösung abfinden. Nicht ohne Grund haben sie andernfalls schon einmal rechtliche Schritte angedroht.
Die Situation ist verworren. Im Endeffekt geht es um die Ausgestaltung von Kapazitätsmärkten, also eine außerhalb des Marktes stattfindende Entlohnung des Kraftwerkssektors. Auch wenn es im Bundeswirtschaftsministerium schon Vorschläge für die Einführung eines kleinen Kapazitätsmarktes mit einer Leistung von 4 Gigawatt gibt - die konkrete Einführung steht in den Sternen. Für Eon, HSE, Mainova und N-Ergie wäre es jetzt eigentlich das Beste, Irsching einzumotten und in fünf Jahren wieder zu reaktivieren. Technisch wäre dies machbar. Vielleicht ist bis dahin das Schwarzer-Peter-Spiel unter den Beteiligten ja beendet und die Rahmenbedingungen auf dem Strommarkt sind neu gesetzt.
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