04.07.2017 22:37:56
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Börsen-Zeitung: Endspiel, Kommentar zu Stada von Sabine Wadewitz
Nachdem die Private-Equity-Häuser Bain und Cinven die in schleppend laufendem Prozess abgesenkte Mindestannahmeschwelle im ersten Angebot nur knapp verfehlt haben, war im Markt zurecht die Erwartung gekeimt, dass sich die Bieter so schnell nicht geschlagen geben würden. Vorstand und Aufsichtsrat hatten die Übernahme zudem mit voller Überzeugung unterstützt, wobei die Zielgesellschaft in ungewöhnlicher Rollenverteilung die Transaktion selbst dirigiert und den Finanzinvestoren einige Zugeständnisse abverlangt hatte.
Vieles spricht dafür, dass die Bieter die Dynamik im Übernahmeverfahren zwar unterschätzt haben, das Angebot aber gleichwohl auf breite Zustimmung stößt - zumal ein hoher Anteil von Indexfonds nach eigenen Regeln erst mitmachen darf, wenn die Übernahme gelungen ist. Insofern können die Beteiligten die Mindestannahmeschwelle nach dem Ergebnis der ersten Runde getrost niedriger ansetzen, ohne große Gefahr zu laufen, das nötige Quorum für den erforderlichen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag zu verfehlen.
Der neue Vorstand wird sich einem raschen zweiten Versuch nicht in den Weg stellen. Er kann dem neu gemischten Aktionärskreis allenfalls auf sehr lange Sicht mit operativen Erfolgen einen Return bieten, den sich die Anteilseigner gerne heute bereits gutschreiben wollen. Der für eine Übergangszeit bestellte CEO lässt sich jedenfalls schon mit Amtsantritt zitieren, er betrachte es als eine seiner vordersten Aufgaben, mögliche weitere Übernahmeangebote zu prüfen. Es sollte schnell gehen, auch noch das Plazet der Marktaufsicht BaFin einzuholen, um sich von der einjährigen Wartefrist bis zu einem neuen Anlauf befreien zu lassen.
Am alten Übernahmepreis mit einer stolzen Unternehmensbewertung von 5,3 Mrd. Euro dürften die Bieter festhalten. Der galt schon beim ersten Versuch als ausgereizt.
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