05.11.2018 22:23:42
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Börsen-Zeitung: Das 100-Milliarden-Loch, Kommentar zum Bankenverband von Bernd Wittkowski
Gut gebrüllt! Peters wirft der EZB "geldpolitische Exzesse" vor und zerpflückt regelrecht ihre Argumentation und den "Anachronismus" der Negativzinsen eingedenk von Teuerungsraten mit einer 2 vor dem Komma und einer seit 22 Quartalen ununterbrochen wachsenden Euro-Wirtschaft. Zudem konstatiert er, die italienische Regierung setze sich "unverfroren über europäische Regeln hinweg" und missbrauche das Vertrauen der Partner.
Solche Fakten zur Kenntnis zu nehmen und sich maßlos darüber zu
ärgern, sind das eine. Sie coram publico anzuprangern, ist etwas
anderes. Man hat aus diesem Spitzenamt im privaten Bankenlager - von
den Verbandsspitzen der Sparkassen und der Kreditgenossen schon eher
so erfreulich klare Worte zu diesen Themen lange nicht gehört.
Warum Peters gegen die EZB vom Leder zieht, ist leicht zu verstehen: Die Auswirkungen von Niedrig-, Null- und Negativzinsen auf die Erfolgsrechnungen der Banken überschreiten längst die Schmerzschwelle. Seit 2014, so rechnet der Bankenpräsident vor, haben die Institute im Euroraum fast 20 Mrd. Euro an negativen Einlagezinsen an die EZB gezahlt. Die US-Notenbank wird derweil von 2014 bis Ende dieses Jahres umgerechnet 80 Mrd. Euro an positiven Zinsen an die amerikanischen Geschäftsbanken vergütet haben. Dieses 100-Mrd.-Euro-Loch erklärt nicht alles, aber sehr vieles, wenn Vergleiche etwa von Erträgen und Börsenwerten der Banken dies- und jenseits des Atlantiks angestellt werden. Und die "verantwortungslose" Politik Italiens droht nun die Bankensysteme auch in europäischen Nachbarländern weiter zu schwächen.
Wenn dann noch von europäischen Aufsehern eine mangelnde Profitabilität hiesiger Banken kritisiert wird, darf Betroffenen und ihren Interessenvertretern schon mal die Hutschnur reißen. Hanseat hin, Präsident her.
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