US-Wahl 2024 01.09.2024 14:44:00

Börsen in Gefahr? Trump prognostiziert Crash bei Harris-Sieg

Börsen in Gefahr? Trump prognostiziert Crash bei Harris-Sieg

• Zahlreiche Szenarios zu Wahlausgang diskutiert
• Harris holt zu Trump auf
• Trump warnt vor Kamala-Crash

US-Wahl und ihre wirtschaftliche Auswirkung

Seit dem Wahlkampfstart in den USA gibt es zahlreiche Experten, die Prognosen über die verschiedenen wirtschaftlichen Auswirkungen des Wahlausgangs stellen. So erwartet beispielsweise Bruce Ng, ein leitender Kryptoanalyst bei Weiss Ratings, dass es nach der US-Wahl zu einer Krypto-Rally kommen könnte. "Wahlen räumen in der Regel die spekulative Unsicherheit auf dem Markt aus, so dass wir nach den Wahlen im November eine ernsthafte 'Moonage' [d.h. einen Preisanstieg] erleben werden", wird der Experte von MarketWatch zitiert. Präsidentschaftskandidat Donald Trump und mit ihm auch die Republikanische Partei haben sich zuletzt deutlich in Richtung einer kryptofreundlichen Politik bewegt. Bei den Demokraten gibt es hingegen noch Unsicherheit in der Haltung gegenüber den Cyberdevisen. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin und US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat zuletzt den Wunsch geäußert, die Beziehungen zur Kryptoindustrie "neu zu gestalten", jedoch blieben konkrete Maßnahmen bislang aus.

Auch die potenziellen Auswirkungen eines Trump-Sieges auf den Aktienmarkt, den Goldpreis und den Dollar sowie die Beziehung der USA zu China wurden von Experten hinlänglich diskutiert.

Kürzlich forderte der ehemalige Präsident auch ein Mitspracherecht bei der Fed-Politik. Während einer Pressekonferenz erklärte Trump, dass er im Falle einer Wiederwahl die Geldpolitik der Fed positiv beeinflussen könnte. "Ich denke, der Präsident sollte dort zumindest ein Mitspracherecht haben," erklärte er und hob dabei seinen Geschäftssinn hervor. Trump betonte, dass er aufgrund seines Erfolgs und seiner Erfahrung ein besseres Gespür habe als viele, die in der Federal Reserve oder als Vorsitzende tätig sind. Dabei deutete er an, dass die aktuelle Führung der Fed weniger geschickt im Umgang mit wirtschaftlichen Herausforderungen sei. Diese Aussagen sind klar als direkte Kritik am amtierenden Fed-Vorsitzenden Jerome Powell zu verstehen - obwohl Trump selbst Powell 2018 in diese Position berufen hatte.

Harris holt im Wahlrennen auf

Nun holt die derzeitige Vize-Präsidentin in Wahlumfragen den Rückstand zu Trump auf. Chris Matthews von "MarketWatch" erklärte dazu kürzlich, dass ein wesentlicher Grund für den Aufschwung der Demokraten die sich verbessernde Lage der US-Wirtschaft sein könnte. Justin Begley, Wirtschaftswissenschaftler bei Moody's Analytics, betont zudem, dass zwar politische Faktoren wie die Stärke der Kandidaten und die Begeisterung der Wähler eine Rolle spielen, wirtschaftliche Faktoren jedoch dynamischer und einflussreicher sind - insbesondere für unentschlossene Wähler. Jahrzehntelange Datenanalysen von Begley und seinem Team legen nahe, dass vier wirtschaftliche Indikatoren besonders entscheidend für Wahlergebnisse sind: Veränderungen der Haushaltseinkommen, Benzinpreise, Hypothekenzinsen und das Verbrauchervertrauen. Und eben diese vier Indikatoren hätten sich in letzter Zeit zu Harris' Gunsten verändert.
Eine schwächere Arbeitsnachfrage könnte Harris derweil jedoch unter Druck setzen, so Begley weiter. "Die Verlangsamung der Nachfrage nach Arbeitskräften, der Rückgang der Einstellungen und der schleichende Anstieg der Arbeitslosigkeit ist definitiv ein negativer Faktor, der sich auf die Einkommen auswirkt", so der Experte.

Trump mit Warnung an Investoren

Zuletzt äußerte sich nun auch Donald Trump selbst zu wirtschaftlichen Auswirkungen des Wahlausgangs. In einer Rede in North Caroline, die sich um seine wirtschaftspolitische Botschaft drehen sollte, sprach er eine dramatische Warnung aus: Sollte seine Konkurrentin als Siegering der US-Wahlen hervorgehen, werde es ihm nach zu einem "Kamala-Crash" kommen.

Trumps Äußerungen - die er vor den Teilnehmern in Asheville als "intellektuell" bezeichnete - drifteten dabei wie NCNewsline erklärt, häufig in persönliche Angriffe auf Vizepräsidentin Kamala Harris ab und beinhalteten ebenfalls Kommentare zur Einwanderung sowie zur Entscheidung von Präsident Joe Biden, aus dem Rennen auszusteigen. Er warf Harris beispielsweise vor, Teil einer Regierung zu sein, die, wie er fälschlicherweise behauptete, zugelassen habe, dass "mehr als 100 Prozent" der neu geschaffenen Arbeitsplätze in den USA an Migranten gingen.

Dabei wiederholte er mehrfach seine Prognose, dass Harris' Wahlkampfteam eine Wirtschaftsagenda verfolgen werde, die "eine Kopie meines Plans" sei, insbesondere nachdem die Vizepräsidentin seine Forderung unterstützt hatte, Trinkgelder nicht zu besteuern. Zudem erklärte er, dass er die Wirtschaft "sofort" in den Zustand vor der Pandemie zurückversetzen würde, sollte er ins Weiße Haus zurückkehren. "Wenn Harris diese Wahl gewinnt, wird das Ergebnis ein wirtschaftlicher Absturz unter Kamala sein", sagte Trump. "Eine Depression wie 1929. Wenn ich die Wahl gewinne, werden wir sofort einen brandneuen Wirtschaftsboom unter Trump erleben. Es wird ein Boom sein."

Wie WallStreet Online berichtet, machte Trump Harris bereits Anfang August für die stärksten Rückgänge seit Jahren verantwortlich. "Selbstverständlich fallen die Kurse. Kamala ist noch schlimmer als der betrügerische [Präsident) Joe [Biden]", schrieb er demnach auf der Social Media-Plattform Truth Social. "Die Märkte werden die linksradikale Verrückte, die San Francisco und ganz Kalifornien zerstört hat, NIEMALS akzeptieren. Der nächste Schritt: DIE GROSSE DEPRESSION VON 2024! Mit den MÄRKTEN kann man keine Spielchen spielen. KAMALA CRASH!!!"

In einer Erklärung, die Harris' Wahlkampfteam vor der Trump-Rede veröffentlichte, nannte Gouverneur Roy Cooper Trump "ein riskantes Spiel, das sich North Carolina nicht leisten kann", und bezeichnete Harris als "bewährte Siegerin, die unserem Staat bereits viel gebracht hat", wie NCNewsline berichtet.
"Die Leute im Westen von North Carolina wissen, wann sie hereingelegt werden, denn sie haben es selbst erlebt, als der damalige Präsident Donald Trump unsere Wirtschaft in den Ruin trieb, so wie er seine eigenen Casinos in den Bankrott getrieben hat, mit niedrigen Löhnen für die arbeitende Bevölkerung, weniger Arbeitsplätzen und hoher Arbeitslosigkeit", so Cooper.

Wer die US-Wahlen letztendlich gewinnt und wie sich dies auf die Wirtschaft auswirken wird, bleibt jedoch abzuwarten.

Redaktion finanzen.at

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