08.02.2013 16:01:32

Börse Stuttgart-News: bonds weekly

    STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - bonds weekly kw 06-2013

 

marktbericht

 

EUROKRISE: DIE RÜCKKEHR DER UNSICHERHEIT Es sind die ersten herben Rückschlage in Sachen Schuldenkrise für 2013. Spaniens Premierminister Rajoy steht im Verdacht, in einen Korruptionsskandal verwickelt zu sein und in Italien fürchtet man die Rückkehr eines alten, ungeliebten Bekannten. An den Märkten sorgten beide Nachrichten für zunehmende Unsicherheit.

 

Italien: Zwischen Monte dei Paschi und ?Cav? ?Die Unsicherheit kehrt an die Börse zurück,? titelte in dieser Woche die italienische Tageszeitung ?la Stampa? und verweist auf den sich nach oben schraubenden Risikoaufschlag italienischer Staatsanleihen gegenüber deutschen Bundesanleihen. Tatsächlich lag der ?Spread? zwischen Bund-Future und der vergleichbaren italienischen Benchmark Anleihe im Laufe der Woche bei zwischenzeitlich fast 300 Basispunkten. Die Rendite italienischer Anleihen lag wieder oberhalb der 4,5 Prozent Schwelle. Und das, obwohl es zuletzt den Anschein hatte, als sei Italien tatsächlich über den (Schulden-) Berg. Woher kommt diese neuerliche Nervosität?

 

?Berlusconi ist auf mittlere Sicht ganz sicher ein Problem für das Land?, konstatiert Enrico Letta von der Demo-kratischen Partei (PD). Und mit dieser Einschätzung könnte Letta gar nicht so falsch liegen. Der jüngste Skandal um das Bankhaus Monte dei Paschi di Siena ist Wasser auf die Mühlen Silvio Berlusconis, der in aktuellen Umfragen zuletzt deutlich zulegen konnte. Und tatsächlich scheinen die Marktteilnehmer derzeit wenig mehr zu fürchten als eine Rückkehr des ?Cavaliere?:

 

Spanien: Zwischen Schwarzgeld, Krawatten und Anzügen Ist Spaniens Ministerpräsident Rajoy in einen Korruptionsskandal verwickelt? Diese Frage dürfte sich auch Angela Merkel gestellt haben, als ihr spanischer Amtskollege zu Besuch in Berlin war. Die spanische Tageszeitung ?El País? erhebt schwere Vorwürfe gegen den spanischen Regierungschef. So soll Mariano Rajoy über Jahre hinweg Schwarzgelder in Höhe von umgerechnet 320.000 Euro erhalten haben - plus Anzüge und Krawatten. Bei den entsprechenden Zahlungen handelt es sich zudem sehr wahrscheinlich um Schwarzgeld, so das Blatt.

 

Sollte nur der geringste Verdacht gegen Rajoy beziehungsweise gegen seine Partido Popolar bestätigt werden, wäre Rajoy kaum mehr im Amt zu halten. Bereits am Wochenende demonstrierten tausende Menschen von den zentralen der PP in Barcelona und Madrid. Zudem ist die Situation am spanischen Arbeitsmarkt weiterhin verheerend: So ist die Zahl der Erwerbslosen zu Beginn des Jahres erneut gestiegen und liegt mit rund fünf Millionen im Bereich alter Rekordstände. Noch schlimmer ist die Situation bei den unter 25-jährigen - hier ist jeder zweite ohne eine feste Anstellung.

 

Marktteilnehmer reagierten ebenfalls unmittelbar auf die Korruptionsvorwürfe um Rajoy: Bei Auktionen von zwei- und fünfjährigen Anleihen musste Spanien jeweils einen gut 0,3 Prozentpunkte höheren Kupon als zuletzt aufbieten. Die Rendite der zehnjährigen Benchmark-Anleihe stieg auf 5,5 Prozent und lag damit so hoch wie zuletzt im Dezember 2012.

 

EZB: Zwischen Entspannung und Verantwortung Vorerst will die EZB am derzeitigen Leitzins von 0,75 Prozent festhalten. Dies gab EZB-Präsident Mario Draghi auf der EZB-Pressekonferenz am Donnerstag bekannt und erteilte somit Forderungen nach einer weiteren Lockerung der europäischen Fiskalpolitik eine Absage. Enttäuschend ist der jüngste EZB-Entscheid insbesondere für die sich mehrenden Befürworter einer ?Weichwährungspolitik?. Einige europäische Regierungschefs wie beispielsweise Francois Hollande oder Jean-Claude Juncker, bezeichneten den derzeitigen Euro-Kurs als ?gefährlich hoch?. Sie forderten die EZB indirekt dazu auf, den Euro notfalls künstlich abzuwerten, um der europäischen Wirtschaft einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Der Euro klettere zuletzt bis fast auf die Marke von 1,37 gegenüber dem US-Dollar und legte somit seit Jahresbeginn um gut sieben Cent oder knapp fünf Prozent zu. Erst in dieser Woche kam es nach Aussagen Mario Draghis zu größeren Rücksetzern beim Euro.

 

Bund-Future: Abwärtstrend gestoppt Die sich verstärkende Unsicherheit in der Europeripherie machte sich auch beim Bund-Future bemerkbar. Das deutsche Anleihebarometer konnte den jüngsten Abwärtstrend stoppen und legte auf Wochensicht um über 100 Basispunkte auf knapp 143 Prozent zu.

 

anlegertrends

 

UNTERNEHMENSANLEIHEN: HORNBACH GEFRAGT

 

Auf Anhieb großer Beliebtheit erfreute sich in dieser Woche eine frisch emittierte Schuldverschreibung der Bau-marktkette Hornbach. Die Anleihe mit einer Laufzeit von sieben Jahren verfügt über einen festen Kupon von 3,875 Prozent und kann zu 1.000 Euro nominal erworben werden (WKN: A1R02E).

 

Die Anleiheemission mit einem Volumen von 250 Millionen Euro dient insbesondere der Refinanzierung der zum 25. Februar 2013 vorzeitig gekündigten Altanleihe des Unternehmens. ?Die Anleiheemission stellt einen wichtigen Baustein in der Finanzierungsstrategie unserer Unternehmensgruppe dar und bietet uns langfristige Sicherheit für das weitere Wachstum unserer Gruppe?, so Finanzvorstand Roland Pelka.

 

bondm-news

 

Mitec Automotive AG Das Unternehmen für Automobilantriebstechnik erhielt im Oktober 2012 einen Großauftrag im Ge-samtvolumen von 200 Mio. Euro für Europa und Indien mit einer Option einer Volumenausweitung für China.  Das bereits als Potential benannte Umsatzvolumen für den chinesischen Markt konnte vertraglich gebunden werden, erläuterte Dr. Milizer, CEO der MITEC AG. Die Auftragsergänzung in Höhe von 60 Mio. Euro stabilisiere die Produktionsstandorte Eisenach und Dalian in China, so der CEO weiter.

 

Air Berlin PLC Die zweitgrößte Airline Deutschlands konnte im Januar 2013 ihre Auslastung um einen Prozentpunkt auf 83,1 Prozent erhöhen. Im ersten Monat des neuen Jahres beförderte airberlin 1.757.109 Fluggäste. Die Sitzplatzkilometer konnten durch die Streichung unrentabler Strecken sowie einer optimierten Fre-quenzanpassung um 9,9 Prozent auf 3.449,5 Millionen gesenkt werden. Airberlin veröffentlicht künftig anstelle der bisherigen Sitzplatzauslastung die branchenübliche Kennzahl Sitzplatzkilometer (ASK). Diese Kennzahl ergibt sich aus der Multiplikation der Anzahl der verkaufbaren Plätze mit den auf einem Flug zurückgelegten Kilometern.

 

KTG Agrar AG Der Hersteller von Agrarstoffen in Europa beschloss mit Zustimmung des Aufsichtsrates die Durchführung einer Kapitalerhöhung. Das Grundkapital wird um 10 Prozent auf 100 Millionen Euro erhöht.

 

Albert Reiff GmbH & Co. KG Am vergangenen Montag vermeldete die Reiff-Gruppe, dass das Jahresergebnis 2012 gemeinsam mit dem Folgerating am 25. März 2013 bekannt ge-geben wird.

 

20% bei Praktiker! ?20 Prozent auf alles (außer Tiernahrung)? gilt bei Praktiker nicht nur für das Sortiment. Auch die Investoren bekommen für die einzige ausstehende Anleihe des Unternehmens derzeit 20% (p. a.) angeboten. In einem Nahe-Null-Zinsumfeld klingen 20% p. a. natürlich verlockend. Für den einen oder anderen. Doch wie immer gilt: Wenn es zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es meistens auch nicht wahr. Denn die Bilanz von Praktiker hat in den letzten Jahren schweren Schaden genommen. Die Verluste sind hoch, da die Margen minimal und der Wettbewerb mörderisch ist. Da sich Praktiker kein Alleinstellungsmerkmal aufgebaut hat, sondern beim Kunden nur über den Preis zu punkten versuchte, fand sich der (ehemalige) Vorstand schnell in der ungünstigen Position wieder, dass die Umsätze nur noch anzogen, wenn man ?20 Prozent auf alles (außer Tiernahrung)? anbot.

 

Anstatt die Reißleine zu ziehen, fuhr Praktiker den Karren immer tiefer in den Mist. Die Verluste verstetigten sich, so dass die Gesellschaft zuletzt im Ge-schäftsjahr 2008 schwarze Zahlen schreiben konnte. Das Eigenkapital schmolz in der Folge erheblich ab. Inklusive der Minderheitsbeteiligungen blieben am Ende (30.09.2012) nur noch 145,07 Mio. Euro Eigenkapital übrig, nachdem die Gesellschaft vier Jahre zuvor noch fast 1 Mrd. Euro an Gesamtkapital ausweisen konnte.

 

Im vergangenen Sommer entging Praktiker dann der Insolvenz nur knapp. Die liquiden Mittel waren so stark abgeschmolzen, dass die ersten Zulieferer nur gegen Vorkasse zu liefern begannen. Auch die Praktiker Anleihen rutschten sukzessive von über Pari bis auf 34% ab. Und am Anleihemarkt gilt bekanntlich das Motto, dass eine Anleihe mit Vorsicht zu genießen ist, wenn die Rendite über dem aktuellen Kurs liegt.

 

Dank einer Kapitalerhöhung im Dezember, einem neuen Ma-nagement und einem interessanten Turnaround Konzept, haben sich die Praktiker Anleihen wieder erholt. Die Notierungen liegen knapp unter 70% und gewähren damit die oben genannten 20% p. a. Fakt ist jedoch, dass wir es hier nicht mit einem Witwen und Waisen Papier zu tun haben und sich Prak-tiker auch nicht als Buy-and-Hold Engagement, sondern nur als Spekulation anbietet.

 

Deutlich risikoärmer sind dagegen die neuen Hornbach-Baumarkt Anleihen (WKN: A1R02E). Im Gegensatz zu Praktiker hat es Hornbach in der Vergangenheit geschafft, seine Kunden nicht nur nicht mit einem niedrigen Preis, sondern vor allem mit intelligenten und attraktiven Angeboten zu locken. Der Erfolg dieser Strategie spricht für sich: Hornbach zählt europaweit zu den Baumärkten mit dem höchsten Umsatz / qm Verkaufsfläche. Da Hornbach zudem auf Megamärkte (>10.000 qm) setzt, ist der Multiplikator sehr hoch und das Ergebnis entsprechend anständig. Das Hornbach Rating liegt zwar noch im Junk-Bereich, ist aber auf dem Weg in den begehrten Investmentgrad-Bereich.

 

Die am Donnerstag neu emittierten Hornbach Anleihen waren entsprechend begehrt bei den Anlegern. Auf das Platzierungsvolumen von 250 Mio. Euro kamen Orders in Höhe von 800 Mio. Euro, so dass die Emittentin den indikativen Kupon von 4,50% p. a. problemlos auf 3,875% herunterziehen konnte. Dennoch ist die 7-jährige Anleihe immer noch als attraktiver Neuzugang einzustufen, da die Emittentin als stabil, auch in schwierigen Konjunkturphasen gilt und höhere Kupons für deutsche Unternehmensanleihen eher rar geworden sind. Noch dazu bei einer Mindestordergröße von ?nur? 1.000 Euro Nennwert.

 

börse stuttgart tv

 

ANLEIHENFORUM: KEHRT DIE EUROKRISE ZURÜCK? Es schien fast so, als sei die Euro-Schuldenkrise tatsächlich vorüber: Die Rhetorik hatte sich zuletzt deutlich zum Positiven gewandelt und die Signale vom Kapitalmarkt deuteten ebenfalls auf eine nachhaltige Entspannung hin. Doch mit den Skandalen in Italien und Spanien kehrt wieder zunehmend Unsicherheit zurück. Holt uns die Krise nun wieder ein? Das Börse Stuttgart Anleihenforum zum Thema.

 

ANLEIHEN: DER AUSBLICK FÜR 2013 Nachdem der Dax im vergangenen Jahr gut 30 Prozent zulegen konnte und viele Anleger sich vor steigenden Inflationsraten fürchten, erklären manche Medien das Jahr 2013 bei zum \"Jahr der Aktie\". Braucht man da überhaupt noch Anleihen im Depot? \"Unbedingt\", mein Dietmar Zantke von Zantke Asset Management. Weshalb, erläutert der Finanzprofi, bei Börse Stuttgart TV.

 

neueinführungen an der börse stuttgart stand 08.02.2012, 12 Uhr

 

Spanien Das Euroland begab vergangene Woche eine sieben Mrd. Euro-Anleihe (WKN: A1HFHQ). Die in 1.000 Euro ge-stückelte Schuldverschreibung mit einem Kupon in Höhe von 5,40% ist im Januar 2023 fällig. Beim derzeitigen Kurs von 99,80 ergibt sich für die Anleger eine Rendite von 5,43%. Das angeschlagene Euroland wird derzeit von der Ratingagentur Fitch mit BBB bewertet.

 

BMW Diese Woche begab der bayrische Automobilkonzern im Rahmen seines Medium-Term Notes Programms  eine dreijährige Fremdwährungsanleihe (WKN: A1HE19). Ausgestattet ist die 200 Mio. AUD-Schuldverschreibung mit einer Stückelung von 2.000 AUD (australische Dollar) und einem Kupon von 4,00%. Die nächste Auszahlung des Kupons findet am 25. April 2013 statt.

 

Toyota Der japanische Automobilhersteller emittierte ebenfalls aus seinem Medium-Term Notes Programm eine 0,472%-Anleihe (WKN: A1HFBQ). Die in 1.000 US$ gestückelte Schuldverschreibung hat eine Laufzeit bis Januar 2015 bei einen Emissionsvolumen von 300 Mio. US$. Die Ratingagentur Standard & Poor?s bewertete die Schuldverschreibung mit AA-. Toyota erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012 einen Jahresumsatz von 226,1 Mrd. US$.

 

Quelle: Boerse Stuttgart AG

 

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein boerse-stuttgart AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

 

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