25.09.2015 15:12:40
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Börse Stuttgart-News: bonds weekly
STUTTGART (BOERSE STUTTGART GMBH) - Anleihenmarktbericht der Börse Stuttgart
VW LÖST BEBEN AN FINANZMÄRKTEN AUS
Abgasskandal dominiert die Märkte
Unerwartet starke Konjunkturdaten haben am Donnerstagvormittag kräftig Schwung in den vom Abgasskandal angeschlagenen Aktienmarkt gebracht. Trotz einer schwächelnden Weltwirtschaft befindet sich die deutsche Wirtschaft weiter in einer guten Verfassung. Der vom Münchner Ifo-Institut am Donnerstagvormittag veröffentlichte Ifo-Index stieg leicht von 108,4 Punkten im Vormonat auf aktuell 108,5 Punkte. Im Vorfeld befragte Ökonomen hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 108,0 Zähler gerechnet. Das deutsche Börsenbarometer kletterte zeitweise auf 9.707,50 Zähler, um dann zwischenzeitlich unter die Marke von 9.400 Punkten abzustürzen. Grund dafür waren Gerüchte um auffällige Abgaswerte bei einem BMW-Modell, die die BMW-Aktie abtauchen ließ. Die Unsicherheiten im Automobilsektor galten als wichtigster Belastungsfaktor.
Die Kauflaune in Deutschland hat sich etwas eingetrübt. Der vom Marktforschungsinstitut GfK berechnete Konsumklimaindex rutschte für den Monat Oktober von 9,9 auf 9,6 Punkte ab. Das ist der niedrigste Wert seit Februar und der zweite Rückgang in Folge. Dem GfK-Experten Rolf Bürkl zufolge verunsichern internationale Krisenherde wie die Ukraine und der Nahe Osten die Verbraucher. Falls der Zustrom an Flüchtlingen aus Syrien und anderen Krisenstaaten in der bisherigen Größenordnung anhalte, dürfte dies die Erwartungen der Bürger an die Wirtschaftsentwicklung weiter negativ beeinflussen. Aber trotz der leichten Eintrübung bleibt das Barometer laut GfK auf einem überaus hohen Niveau.
Bundesanleihen
Angesichts der kräftigen Verluste an den Aktienmärkten sowie der Äußerung der EZB am Mittwoch, notfalls kraftvoll mit zusätzlichen Anleihekäufen auf die niedrige Inflation reagieren zu wollen, waren sichere Staatsanleihen diese Woche wieder gesucht. Am Freitag rentierte die 10-jährige Bundesanleihe vormittags bei 0,64 Prozent. Mit den Erholungsansätzen des Aktienmarktes am Freitagvormittag kam es bei den Bunds dann zu leichten Gewinnmitnahmen.
Anlegertrends
VW-Titel im Sog des Abgasskandals
Wie bei den Aktien setzte auch bei den Anleihen des Automobilkonzerns VW im Zuge des Abgas-Manipulationsskandals und der damit einhergehenden Gewinnwarnung des Konzerns (im dritten Quartal würden rund 6,5 Milliarden Euro ergebniswirksam zurückgestellt) ein dramatischer Ausverkauf ein. Die bei Anlegern sonst stark nachgefragten VW-Hybridanleihen verloren zwischenzeitlich zwischen 10 und 20 Prozent an Wert. Zur Wochenmitte setzte eine leichte Erholung ein, die mit den am Donnerstag aufgekommenen Gerüchten um auffällige Abgaswerte bei einem BMW-Modell wieder ins Minus umgeschlagen war. Somit führten die VW-Hybridtitel (WKN: A1ZE20, A1ZE21, A1VCZQ, A1VCZP, A1ZYTK) diese Handelswoche die Liste der Umsatzspitzenreiter und der häufigsten Trades von Unternehmensanleihen an der Börse Stuttgart an.
Zudem erlitten auch die Anleihen der deutschen Autobauer Daimler und BMW herbe Kursverluste. Die Sorge, wie stark der Volkswagen-Skandal seine Kreise ziehe und auch andere Werte Made in Germany belaste, setzte den Märkten zu.
Deutsche Pfandbriefbank umsatzstark
Umsatzstark zeigte sich diese Handelswoche auch die bis September 2019 laufende Anleihe der Deutschen Pfandbriefbank (pbb) (WKN: A12UAR). Der Kurs des 300 Millionen Euro schweren Bonds hatte sich nach dem Einbruch im Juni / Juli wieder erholt und die letzten Wochen zwischen 99,20 und 100,17 Prozent gelegen. Experten der US-Bank JP-Morgan hatten sich in den letzten Tagen positiv zu der Aktie der Bank geäußert und ein Kursziel von 12,50 Euro ausgesprochen. Das Papier biete insbesondere auf längere Sicht gute Aussichten. Während einige Anleger Kasse machten und den mit einem Kupon von 1,5 Prozent ausgestatteten Bond verkauften, reagierten andere mit Käufen auf die jüngsten Einschätzungen der Analysten. Die Anleihe notierte am Freitag bei 100,9 Prozent. Standard & Poors bewertet den Bond mit BBB.
Die Deutsche Pfandbriefbank AG mit Sitz in München ist aus der Fusion der Pfandbriefbanken Hypo Real Estate Bank AG und DEPFA Deutsche Pfandbriefbank AG im Juni 2009 entstanden.
Nach der staatlichen Rettung in der Finanzkrise ab 2007 muss die Hypo Real Estate Holding AG die Deutsche Pfandbriefbank auf Geheiß der EU-Kommission bis 2015 privatisieren. Der Börsengang der pbb fand am 16. Juli 2015 statt. Seit dem 21. September 2015 ist die Deutsche Pfandbriefbank Mitglied des MDAX.
Neue Anleihe der Commerzbank AG gefragt
Mit über zwei Millionen Euro Handelsvolumen in Stuttgart seit Einführung ist die neue Anleihe der Commerzbank AG (WKN: CZ40K0) bei Anlegern sehr gefragt. Das siebenjährige Papier bietet einen Kupon in Höhe von 1,5 Prozent p.a. und wurde von S&P mit BBB+ bewertet. Das Emissionsvolumen von 500 Millionen Euro ist unterteilt in Inhaberteilschuldverschreibungen à 1.000 Euro. Platziert zu 99,562 notiert die Anleihe am Freitagvormittag bei rund 97,37.
Disclaimer:
Der vorliegende Marktbericht dient lediglich der Information. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernimmt die Boerse Stuttgart GmbH keine Gewähr. Insbesondere wird keine Haftung für die in diesem Marktbericht enthaltenen Informationen im Zusammenhang mit einem Wertpapierinvestment übernommen. Hiervon ausgenommen ist die Haftung für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit.
Quelle: Boerse Stuttgart GmbH
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Boerse Stuttgart GmbH verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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