11.04.2014 16:57:47
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Börse Stuttgart-News: bonds weekly
STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - Anleihenmarktbericht der Börse Stuttgart
ANLEIHE-AUKTION ERFOLGREICH: ANLEGER TRAGEN MILLIARDEN NACH ATHEN
Griechenland wagt den Schritt zurück an die Kapitalmärkte. Am Donnerstag emittierten die Hellenen eine Anleihe mit fünf Jahren Laufzeit, um somit rund zwei Milliarden Euro einzusammeln. Am Ende wurden es sogar etwas mehr als drei Milliarden. Und es hätten noch deutlich mehr sein können: Nachdem am frühen Donnerstagmorgen bereits Orders im Gesamtvolumen von knapp 20 Milliarden Euro eingingen, wurden gegen 10:30 Uhr die Bücher geschlossen. Der Kupon der Anleihe liegt mit 4,75 Prozent ebenfalls sehr deutlich unter den Prognosen von Analysten. Diese hatten im Vorfeld mit einem Kupon von über 6 Prozent gerechnet.
Griechenland-Krise: Ein Rückblick
Vor ziemlich genau vier Jahren stellte Griechenland einen offiziellen Antrag auf EU-Hilfen. Zum damaligen Zeitpunkt hatte Griechenland endgültig das Vertrauen der Gläubiger verloren, was sich am Finanzmarkt an stetig steigenden Renditen für griechische Staatsanleihen widerspiegelte. Zudem kämpfte Griechenland bereits mit einer ausufernden Staatsverschuldung. Laut OECD belief sich diese im Jahr 2010 auf 130 Prozent der Gesamtwirtschaftsleistung.
Ein Staatsbankrott Griechenlands wurde am Ende nur durch ein finanzielles EU-Hilfsprogramm im Gegenwert von 110 Milliarden Euro schlussendlich vermieden. Allerdings sollte sich schon bald herauskristallisieren, dass die EU-Hilfsmaßnahmen nicht ausreichen würden. Im Juli 2011, also nur gut ein Jahr später, verabschiedeten die 17 Euroländer ein zweites Hilfspaket für Griechenland im Volumen von weiteren 109 Milliarden Euro. Als deutlich schwerwiegender, zumindest für den Finanzmarkt, erwies sich der ebenfalls getroffene Beschluss, die privaten Gläubiger an der Rettung Griechenlands zu beteiligen. In einem sogenannten freiwilligen Schuldenschnitt, sollten diese auf rund 50 Prozent ihrer Forderungen gegenüber Griechenland verzichten. Der Gegenwert dieser Forderungen entsprach knapp 100 Milliarden Euro. Griechenland war nun langfristig für den Kapitalmarkt ruiniert - dachte man zumindest. Doch offenbar sind Investoren nicht besonders nachtragend und trotzdem überrascht das derzeitige Kaufinteresse. Denn Griechenland ist bei Weitem nicht über den Berg. Im Gegenteil: Die Arbeitslosenquote liegt noch immer bei rund 27 Prozent. Die Regierung in Athen hat es bis heute nicht geschafft, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. Allein in den Jahren 2010 bis 2012 lag das Defizit pro Jahr im Durchschnitt bei 9,8 Prozent. Die Wirtschaftsleistung Griechenlands ging in den vergangenen Jahren um satte 50 Milliarden Euro zurück und liegt mittlerweile nur mehr bei 181,7 Milliarden Euro. Die Wirkung des freiwilligen Schuldenschnitts ist ebenfalls verpufft. Sank im Zuge des Gläubigerverzichts die Staatsverschuldung auf 156,9 Prozent, so erreicht diese mittlerweile bei 177,3 Prozent wieder ein neues Rekordniveau. Aus Athen war in den vergangenen Wochen immer wieder zu hören, dass man im vergangenen Jahr einen Haushaltsüberschuss erreicht habe. Allerdings auch nur, wenn man die Zinszahlungen nicht in die Berechnungen einbezieht. Abseits der Berechnungsmethode zweifeln einige Experten die Validität der vorgelegten Zahlen aus Athen an: Bis September kam man in Griechenland noch auf ein Defizit in Höhe von rund 13 Milliarden Euro, die man offenbar im letzten Quartal ausgleichen konnte. Eine Begründung für diesen außerordentlichen Aufschwung im vierten Quartal bleibt man bislang schuldig.
Comeback geglückt: Woher kommt der Erfolg?
Aber warum finden die Anleihen dennoch reißenden Absatz? Die Politik der Notenbanken dürfte einmal mehr eine zentrale Rolle spielen - wenngleich diesmal eher indirekt. Einerseits profitiert Griechenland von der Straffung der US-Geldpolitik. Das begonnene Tapering sowie die Aussicht auf eine mögliche Zinswende in den USA führen dazu, dass Anleger Geld im großen Stil aus Schwellenländern abziehen. Da Staatsanleihen bester Bonität jedoch kaum Renditen abwerfen, werden Anleihen aus der Europeripherie plötzlich wieder interessant.
Ein Umstand, von dem zuletzt auch Italien und Spanien profitieren konnten. Doch ein schlichter Anlagenotstand ist noch keine hinreichende Bedingung für den Run auf griechische Staatsanleihen. Viele Investoren dürften darauf spekulieren, dass ihnen diesmal im Zweifelsfall die EZB zur Seite steht. Ein neuerliches Fiasko, kann sich weder Griechenland noch die EZB leisten. Ein weiterer privater Schuldenschnitt ist vor diesem Hintergrund keine Option. Zudem steht Mario Draghi im Wort. 2012, in der Hochphase der Euroschuldenkrise, kündigte der EZB-Präsident an, alles Notwendige zu tun, um den Euro zu erhalten. Dazu gehört, dass die EZB notfalls auch Staatsanleihen von Problemstaaten kaufen werde. Im Zweifelsfall werden Investoren Mario Draghi an diese Worte erinnern
Anlegertrends
INFLATIONSINDEXIERTE BUNDESANLEIHE (WKN 103055)
Zu den meistgehandelten Papieren der Woche zählt diesmal eine inflationsindexierte Bundesanleihe. Das Emissionsvolumen der Schuldverschreibung liegt bei zwei Milliarden Euro, bei einer Laufzeit bis April 2030. Gläubiger des Bundes erhalten jährliche, nachträgliche Zinszahlungen auf Basis des indexierten Zinssatzes. Der Inflationsausgleich folgt dabei dem europäischen Referenzindex. Bereits in der kommenden Woche soll das derzeitige Emissionsvolumen der Anleihe weiter aufgestockt werden.
GRENKE FINANCE PLC (WKN A1ZGRE)
In den Fokus der Anleger rückte in dieser Woche eine Anleihe der Grenke Finance PlC. Die Schuldverschreibung mit einer Laufzeit von dreieinhalb Jahren wurde bei +94,76 bps über Mid Swap gepreist. Dies entspricht einem Emissionspreis von 100,00 Prozent. Bei einem Emissionsvolumen von 125 Millionen Euro, verspricht das Papier einen festen Kupon von 1,625 Prozent. Erst in dieser Woche berichtete der Vorstand der Grenkeleasing AG von der erfolgreichen Umsetzung der Unternehmensstrategie. Wir haben uns in den vergangenen Jahren in Zentraleuropa zum Marktführer in unserem Segment entwickelt so Wolfgang Grenke auf der gestern abgehaltenen Hauptversammlung. Die Aktionäre stimmten zudem einer Dividende in Höhe von einem Euro zu.
bondm-News
3W Power S.A. (A1A29T)
Gemäß Ad-hoc Mitteilung des Unternehmens vom 09.04.14 erreichte die auf denselben Tag datierte erste Anleihegläubigerversammlung die notwendige Beschlussfähigkeit nicht. Die zweite Versammlung solle für den 5. Mai einberufen werden.
Albert Reiff GmbH & Co. KG (A1H3F2)
Der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Reiff-Gruppe Herr Eberhard Reiff stand Börse Stuttgart TV diese Woche für ein Interview zur Verfügung.
Air Berlin Plc (AB100A; AB100B; AB100C)
Laut den am 07.04.14 veröffentlichten Verkehrszahlen konnte airberlin im März 2014 insgesamt 2,25 Mio. Fluggäste begrüßen. Da sich das für den Flugverkehr wichtige Ostergeschäft in diesem Jahr erst im April bemerkbar macht, liegen Gästeanzahl (-4,4 Prozent) und Auslastung (-3,6 Prozent) im März unter dem Vorjahresmonat, der noch die Osterferien beinhaltete, so die Meldung weiter.
Mitec Automotive AG (A1K0NJ)
Mittels Pressemitteilung teilte das Eisenacher Unternehmen am 07.04.14 mit, dass nach Anlauf des zweiten Produktionsprogramms am Standort Finlay, Ohio die Qualitätszertifizierung für Automobil-zulieferer erfolgreich abgeschlossen wurde. Dies sei nach eigenen Angaben eine wichtige Voraussetzung für das weitere Wachstum in den USA.
Mox Telecom AG (A1RE1Z)
Bereits am 27.03.14 informierte Mox per Pressemitteilung über eine exklusive Vereinbarung von Mox Deals Vietnam mit dem vietnamesischen Fernsehsender Yan TV anlässlich des Musikfestivals Beat Fest. In diesem Zusammenhang habe man auch mit dem Hauptsponsor des Festivals HP einen Vertrag geschlossen.
Disclaimer:
Der vorliegende Marktbericht dient lediglich der Information. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernimmt die Boerse Stuttgart AG keine Gewähr. Insbesondere wird keine Haftung für die in diesem Marktbericht enthaltenen Informationen im Zusammenhang mit einem Wertpapierinvestment übernommen. Hiervon ausgenommen ist die Haftung für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit.
Quelle: Boerse Stuttgart AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein boerse-stuttgart AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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