15.06.2009 11:36:00
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Börse Frankfurt/Wochenausblick: Wenig Orientierung vor anstehendem Verfallstermin
15. Juni 2009. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Wenn der Strom an Unternehmensmeldung abebbt, fokussieren sich Anleger und andere Marktbeobachter auf Konjunkturdaten und Sentimentindikatoren. In dieser Woche macht jedoch der große Verfallstermin an den Terminbörsen am Freitag den Markt schwer prognostizierbar und volatiler.
Kaufbereite Investoren
Klaus Stabel, Analyst der ICF AG, ist aber prinzipiell optimistisch für die neue Woche. "Es fällt derzeit auf, dass Marktteilnehmer grundsätzlich schlechte Nachrichten sehr gut wegstecken." Der Markt nehme an einzelnen Tagen bei kleinen Rücksetzern immer wieder recht zügig Fahrt auf. "Das spricht für eine unverändert hohe Investitionsbereitschaft der Anleger. Offenbar sind immer noch zu viele nicht dabei."
Mittelfristig positive Signale
Stabel findet auch chartechnische Argumente für seine Einschätzung. Der DAX-Index habe seit seinem Absturz im Januar 2008 erstmals wieder die 200-Tageslinie um 6 Prozent überschritten. "Das lässt hoffen, auch wenn wir uns dem wichtigen Fibonacci-Widerstand bei 5.320 Punkten nähern." Auf diesem Niveau seien erst 38,2 Prozent der gesamten Korrekturbewegung von 8.047 bis 3.625 Punkte aufgeholt. Außerdem hält Stabel die Rückschlaggefahr für begrenzt, solange die 200-Tageslinie bei 4.780 Punkten nicht unterschritten werde. Eine Seitwärtsbewegung könne die derzeit überkaufte Lage weiter abbauen. "Das wäre derzeit als eine trendbestätigende Konsolidierung zu bewerten.
Auch der technische Analyst Holger Struck sieht den Leitindex überkauft, zieht daraus aber den Schluss, dass der deutsche Aktienmarkt jetzt "wackeliger" und damit anfälliger für schlechte Nachrichten werden könnte. Erst ein klarer, nachhaltiger Ausbruch über 5.170 Punkte mache Raum für weitere Kursgewinne. Dann seien maximal sogar 5.873 Punkte denkbar.
Kurzfristig trübes Bild
Für Manfred Siegert von der LBBW erfüllt der Dax zum Wochenbeginn dagegen alle Voraussetzungen für einen "Absturz". Wenn der Index die 4.970er Marke breche, könne dies als Initialzündung gewertet werden, schließt der Index heute unter dieser Marke als bestätigendes Signal.
Zykliker vorne
Bei einer Analyse der Kursgewinne einzelner Branchen kommt Analyst Stabel zu dem Schluss, dass die Zykliker bisher stärker von der Hausse profitiert haben. Insbesondere die Branchen Banken und Technologie seien "vorgelaufen". Schlusslichter wären die defensiven Sektoren Pharma, Versorger und Konsum. "Diese Verteilung signalisiert konjunkturelle Zuversicht, obwohl weit und breit keine positiven volkswirtschaftlichen Daten auszumachen sind", schließt Stabel.
Ein Händler weist auf den Ölpreis als Indiz für eine Konjunkturerholung hin, der inzwischen bei über 70 US-Dollar für Rohöl der Sorte Brent liege. Bei dem Fall von knapp 150 auf unter 40 US-Dollar hätte man die schlechte konjunkturelle Lage dafür verantwortlich gemacht. Nun rechne man es ausschließlich Spekulanten zu, die den Preis nach oben trieben. Dabei könne der Ölpreis sehr wohl auch einen konjunkturellen Fingerzeig geben.
Wichtige Konjunkturtermine in dieser Woche
Dienstag, 16. Juni
11 Uhr. *Deutschland. ZEW-Konjunkturerwartungen*. Für den viel beachteten Frühindikator rechnet der Marktkonsens mit 35 nach 31,1 Punkten im Mai. Das wären die achte Verbesserung in Folge und der höchste Stand seit Mitte 2006. Analysten vom Bankhaus Metzler sind skeptischer. Alle anderen Frühindikatoren hätten bislang eine Erholung auf sehr niedrigem Niveau doch gewiesen.
Für den ZEW Indikator befragt das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) monatlich etwa 400 Analysten und institutionelle Anleger nach ihren mittelfristigen Erwartungen. Der Indikator gibt die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen für die künftige Wirtschaftsentwicklung in Deutschland auf Sicht von sechs Monaten wieder.
15.15 Uhr. *USA: Industrieproduktion Mai*. Analysten der DekaBank rechnen mit einem Rückgang um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe sei zwar seit einigen Monaten am Steigen, doch das aktuelle Niveau spiegle weiterhin ein Schrumpfen der industriellen Kapazität wieder.
Donnerstag, 18. Juni
16.00 Uhr. *USA: Philly-Fed-Index Juni*. Der Marktkonsens rechnet mit einem Wert von -18 Punkten nach -22,6 Punkten im Vormonat. Der Index der Philadelphia Federal Reserve Bank zählt zu den wichtigsten Frühindikatoren für den US-Markt. Er bezieht sich im Wesentlichen auf das verarbeitende Gewerbe und gilt als zuverlässigster Indikator für die Entwicklung des ISM-Index. Ein negativer Indexstand deutet auf eine weitere Kontraktion der US-Wirtschaft hin.
Freitag, 19. Juni
*Dreifacher Verfallstermin an den Terminbörsen*. Große Bedeutung für den deutschen Aktienmarkt hat der dreifache Verfallstermin an der Terminbörse Eurex, umgangssprachlich auch Hexensabbat genannt. Viermal jährlich, jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember laufen an der Terminbörse Eurex die Futures- und Optionskontrakte auf den DAX sowie Futures und Optionen auf einzelne Aktien aus. Der Settlement-Stand wird gegen 13 Uhr auf dem DAX-Chart im großen Handelssaal veröffentlich. Sie können ihn bei www.boerse-frankfurt.de auf der Startseite einsehen.
Der Hexensabbat fällt weltweit an allen wichtigen Börsen auf denselben Tag. Es verfallen also auch Kontrakte auf andere Indizes, internationale Aktien, Rohstoffe, Währungen usw. An diesem Tag kann es daher zu einem hohen Handelsvolumen und stark schwankenden Kursen der Wertpapiere kommen.
Neue Unternehmen
16. Juni 2009
Scutum Capital AG, Einbeziehung in das First Quotation Board des Open Market
30. Juni 2009
flatex AG, IPO im Entry Standard des Open Market.
Weitere Termine sowie die aktuellen Daten kurz nach ihrer Veröffentlichung finden Sie auf www.boerse-frankfurt.de/termine. Möchten Sie den Wochenausblick kostenlos per E-Mail erhalten, dann schreiben Sie einfach an redaktion@deutsche-boerse.com.
© 15. Juni 2009/Edda Vogt
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June 15, 2009 05:04 ET (09:04 GMT)- - 05 04 AM EDT 06-15-09
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