27.01.2023 12:48:39

Börse Frankfurt-News: "Wieder deutlich mehr Handel" (Kryptowährungen)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Der steile Kursanstieg in diesem Jahr lockt erste Wagemutige zurück in Krypto-ETNs. Vor allem Bitcoin- und Ethereum-Tracker sind gefragt. Von den Hochs aus 2021 sind Kurse und Umsätze aber noch weit entfernt.

26. Januar 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Wer nur dieses Jahr im Blick hat, würde sagen: Es läuft wieder rund für die Kryptowährungen. Der Bitcoin kostet am Donnerstagmorgen 23.003 US-Dollar - ein Plus von 38 Prozent in diesem Jahr. Ethereum, die zweitwichtigste Kryptowährung, notiert bei 1.606 US-Dollar, ein Plus von 34 Prozent gegenüber Ende Dezember. Offenbar profitiert der Kryptomarkt von der allgemein besseren Stimmung und der Hoffnung auf kleinere Zinsschritte der Notenbanken. Die Allzeithochs sind allerdings noch in weiter Ferne. Auf fast 69.000 US-Dollar war der Bitcoin im November 2021 geklettert.

2022 war ein rabenschwarzes Jahr für die Branche. Immer neue schlechte Nachrichten ließen die Kurse purzeln, etwa der Kollaps von Terra. Dazu kam der schnelle Zinsanstieg, der Kryptowährungen unattraktiver macht, und die hohe Risikoaversion durch Ukraine-Krieg und Energiekrise. Der Zusammenbruch von FTX, der bis dahin drittgrößten Kryptobörse weltweit, gab den Währungen dann den letzten Rest. Im Tief fiel der Bitcoin unter 16.000 US-Dollar.

Und die schlechten Nachrichten aus der Branche reißen nicht ab: Vor kurzem meldete die Kryptobörse Genesis für ihre Kreditvergabesparte Insolvenz an. Die Plattform Bitzlato wurde wegen Geldwäschevorwürfen gesperrt, ihr CEO verhaftet. Unterdessen wird der Zusammenbruch von FTX gerichtlich aufgearbeitet: Gründer Sam Bankman-Fried werden unter anderem Betrug und Geldwäsche vorgeworfen.

Mehr Umsatz, mehr Käufe

Das scheint derzeit keine Rolle zu spielen. Mit der Kurserholung ist im Handel mit Kryptowährungs-ETNs wieder mehr los. "Im Vergleich zum Dezember haben die Volumina im Januar deutlich angezogen, vor allem auf der Käuferseite", erklärt Nils von Schoenaich-Carolath, Managing Director Digital Assets beim Bankhaus Scheich.

Das bestätigt Fabian Wörndl von Lang & Schwarz: "Wir sehen deutlich mehr Umsätze als im November und Dezember." Allerdings sei es im Vergleich zu 2021 immer noch wenig. Viel Aufmerksamkeit finde - wie immer - der BTCetc Bitcoin Exchange Traded Crypto (DE000A27Z304). Viel um geht laut Wörndl aber auch im 21Shares Solana Staking (CH1114873776).

"Viele Positionen noch tief im Minus"

"Es ist wieder mehr Bewegung im Markt", meint auch Jan Duisberg, der für die ICF Bank Fonds, ETFs und Krypto-ETNs handelt. Allerdings seien die, die 2021 und Anfang 2022 eingestiegen seien, immer noch nicht im Plus und hielten sich daher zurück. "Viele haben sich die Finger verbrannt." Wenn gehandelt werde, dann vor allem die großen Währungen. Duisberg meldet die meisten Umsätze in den Bitcoin- und Ethereum-Trackern von Van Eck (DE000A28M8D0, DE000A3GPSP7).

Regelmäßig nachgefragt seien außerdem der 21Shares Cardano (CH1102728750), der 21Shares Polkadot (CH0593331561), der 21Shares Solana Staking und der 21Shares Crypto Basket (CH0445689208). Der Letztere bildet einen Index aus fünf Kryptowährungen ab, geordnet nach prognostizierter Marktkapitalisierung 2050.

Auf Xetra sind am Donnerstagmorgen der BTCetc Bitcoin Exchange Traded Crypto, der VanEck Bitcoin und der WisdomTree Bitcoin (GB00BJYDH287) Umsatzschwerpunkte.

Meist gehandelter Krypto-ETN auf Xetra im Dezember - die Januar-Zahlen liegen noch nicht vor - war der BTCetc Bitcoin Exchange Traded Crypto, und zwar mit weitem Abstand. Es folgten der VanEck Bitcoin und der 21Shares Short Bitcoin (CH0514065058), mit dem auf einen sinkenden Kurs gesetzt werden kann. Ebenfalls viel um ging im 21Shares Ethereum (CH0454664027), im 21Shares Bitcoin (CH0454664001) und im VanEck Ethereum. Auf der Top Ten-Liste findet sich neben Bitcoin- und Ethereum-Trackern nur ein Währungskorb, der 21Shares Crypto Basket.

"Wildwestartige Spekulationsinfrastruktur verschwindet"

Die Diskussion um eine stärkere Regulierung läuft weiter. "Caroline Pham, eine Mitarbeiterin der US-Behörde CFTC (Commodity Futures Trading Commission) fordert einen globalen Standard zur Regulierung von Krypto, um Fälle wie FTX und Terra Luna zu verhindern", berichtet Emittent 21Shares. Die EU ist bei der Regulierung federführend mit der wegweisenden Krypto-Verordnung MICA (Markets in Crypto Assets). Die Verabschiedung durch das EU-Parlament wurde gerade auf den April verschoben, gilt aber als sicher.

"Die Kryptoindustrie steht an entscheidenden Weggabelungen und wird sich in eine stärker wertstiftende Richtung bewegen", erklärt Hartmut Giesen im Krypto-Jahresausblick der Hamburger Sutor Bank. "Die wildwestartige Spekulationsinfrastruktur verschwindet und macht nachhaltigen Blockchain-Anwendungsfällen Platz." Dazu gehörten etwa die Tokenisierung von Private Equity oder CO2-Zertifikaten. "Kapitalströme, die bisher in Kryptowährungen geflossen sind, dürften zu einem mehr oder weniger großen Teil in diese neuen tokenisierten Finanzinstrumente fließen."

Gleichzeitig ist Giesen aber davon überzeugt, dass sich - einige wenige - Kryptowährungen halten werden: Bitcoin als digitaler Wertspeicher, Ether und Ether-basierende Token, die den Betrieb der Ethereum-Blockchain und darauf laufender dezentraler Anwendungen sicherten, sowie Währungen, die für den Betrieb von Spezial-Blockchains genutzt würden. "Ihr Wert orientiert sich an der Wertschöpfung auf ihren Blockchains."

Das Krypto-ETN-Segment der Deutschen Börse umfasst mittlerweile 96 Produkte von 14 Anbietern auf insgesamt 20 einzelne Kryptowährungen sowie auf Kryptoindizes. Alle auf Xetra handelbaren Krypto-ETNs sind physisch besichert und notieren im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse. Darüber hinaus werden alle Krypto-ETNs auf Xetra von der Eurex Clearing AG als zentralem Kontrahenten (CCP) der Gruppe Deutsche Börse zentral gecleart. Durch das zentrale Clearing profitieren insbesondere institutionelle Investoren zusätzlich von deutlich reduzierten Risiken bei der Abwicklung der Geschäfte.

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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