02.01.2025 14:40:38

Börse Frankfurt-News: "Krypto-Produkte dominieren den Börsenhandel"

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Der DAX, die großen US-Indizes, Krypto-Assets sowie Tech- und Rüstungsaktien waren 2024 die beliebtesten Basiswerte für Hebelprodukte und Anlagezertifikate. Im neuen Jahr dürfte der designierte US-Präsident Donald Trump eine wichtige Rolle spielen.

2. Januar 2025. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Handel mit Hebelprodukten und Anlagezertifikaten an der Börse Frankfurt wurde im abgelaufenen Jahr von den großen Trends an den Kapitalmärkten dominiert. "2024 war bis in den Sommer hinein das Jahr der Tech- und KI-Werte", erklärt Patrick Kesselhut von der Société Générale. Vor allem Faktor-Optionsscheine auf die so genannten Magnificent Seven (Alphabet, Amazon, Apple, Meta Platforms, Microsoft, Nvidia, Tesla) wurden bei dem Emittenten "rauf und runter gehandelt". Viele Anlegerinnen und Anleger setzten zudem auf Indextracker wie das Unlimited-Zertifikat auf den Nasdaq 100 (DE000SD1RB57), in dem die genannten Werte relativ großes Gewicht haben.

Großes Interesse an Krypto-Produkten

Zum Ende des Jahres spielten sich dann zunehmend Hebelprodukte auf "Krypto-Aktien" wie Microstrategy und Coinbase in den Fokus der Anlegerinnen und Anleger. Der gesamte Krypto-Bereich war verstärkt gefragt. Entscheidenden Anteil daran hatte die durch den überraschend eindeutigen Ausgang der US-Präsidentschaftswahl ausgelöste Rally der Kryptowährungen. 2024 basierten sechs der zehn umsatzstärksten Produkte an der Börse Frankfurt auf Krypto-Währungen. Besonders häufig gehandelt wurde das von Leonteq Mitte 2022 emittierte Tracker-Zertifikat auf den "DER AKTION?"R Krypto TSI"-Index (CH1171791515). Der alle drei Monate neu zusammengesetzte Basiswert enthält immer die zehn "trendstärksten" Kryptowährungen. Nach dem Wahlsieg von Donald Trump stieg der Tracker innerhalb von vier Wochen um über 160 Prozent, um anschließend um 20 Prozent zu korrigieren.

Ebenfalls sehr oft gekauft wurden das bereits seit dem Frühjahr 2021 existierende Open-End Partizipationszertifikat von Vontobel auf BTC/USD (DE000VQ63TC1) und der erst Ende Januar von den Schweizern aufgelegte Mini-Future auf den Bitcoin Future (DE000VM87TM8). Der konnte sich dank Hebeleffekt in der Spitze mehr als versiebenfachen. Nicht so gut lief es bei einem in der ersten Jahreshälfte ebenfalls häufig nachgefragten Bitcoin-Turbo, der sich im ersten Quartal zeitweise um gut 200 Prozent verteuerte, im Zuge der frühsommerlichen Korrektur der Kryptowährung bei Bitcoin-Kursen von rund 55.000 US-Dollar dann aber ausgeknockt wurde. Von der Hausse zum Jahresende konnte der Schein daher nicht mehr profitieren.

DAX-Put mit sehr hohen Umsätzen

Das Produkt mit den mit Abstand höchsten Umsätzen im gesamten Jahr war allerdings kein Krypto-Papier, sondern ein Put Turbo-Optionsschein von Vontobel auf den DAX, der Anfang Dezember nahe der neuen Rekordmarke des Index ebenfalls vorzeitig fällig wurde. Viele Anlegerinnen und Anleger wollten damit wohl entweder ihre gut gelaufenen Aktienbestände absichern oder bewusst auf eine Korrektur des DAX setzen. Aufgrund der bei starken Kursrückgängen an den Aktienmärkten in der Regel deutlich steigenden impliziten Volatilität eignen sich Turbo-Optionsscheine für solche Strategien sehr gut. "Bei den klassischen Warrants spielt der DAX nach wie vor die Hauptrolle", bestätigt auch Kesselhut.

Im Bereich der Einzelaktien hingegen blieben vor allem Knock-out-Produkte das bevorzugte Anlagevehikel. Gesucht war hier 2024 vor allem ein Open End Call Turbo-Optionsschein der UBS auf den Rüstungskonzern Rheinmetall (DE000UM1S8L6). Der Mitte Februar an den Markt gebrachte Schein konnte sich im Hoch fast verachtfachen.

Klare Outperformance mit Halbleiter-Discountern

Im Segment der Anlagezertifikate waren 2024 Discounter auf die relativ stark schwankenden europäischen Chipwerte gesucht. Zu den Umsatzspitzenreitern zählte ein Discount-Zertifikat der Société Générale auf ASML Holding (), das kurz vor Weihnachten fällig wurde. Weil die Aktie den Cap bei 790 Euro am Ende nicht erreichte, wurden investierten Anleger*innen ASML-Aktien ins Depot eingebucht. Unter dem Strich erzielte das Zertifikat seit der Emission 13 Monate zuvor trotzdem ein Kursplus von rund 15 Prozent und damit eine Outperformance gegenüber der Aktie, die plus 9 Prozent machte. Noch besser lief es bei dem ebenfalls gerade ausgelaufenen Discounter der DZ Bank auf Infineon (), der drei Jahre nach Auflegung mit einem Plus von 36 Prozentzum Höchstbetrag von 30 Euro zurückgezahlt wurde, während die Aktie um 12 Prozent stieg.

"Quanto-Produkte könnten wieder spannend werden"

Für das gerade angelaufene Börsenjahr rechnet Kesselhut "wegen des klaren Gewinntrends" bis auf weiteres mit einem anhaltend starken Interesse an Produkten auf US-amerikanische Technologie-Aktien. "Auch Krypto-Aktien bleiben spannend", prognostiziert der Zertifikate-Spezialist, der zudem von einer erhöhten Volatilität beim Euro-US-Doller-Wechselkurs ausgeht. Ausgelöst werden könnten die stärkeren Schwankungen hier nach Ansicht von Kesselhut durch Kommentare von Donald Trump. "Vor allem wenn diese in Richtung der US-amerikanischen Notenbank gehen". Ob die US-Währung ihren Höhenflug in diesem Umfeld fortsetzen und damit den in Euro notierten Produkten auf US-Assets wie 2024 zusätzlichen Rückenwind verleihen kann? "Quanto-Produkte könnten vor diesem Hintergrund wieder spannend werden", verweist der Experte der Société Générale alternativ auf Papiere mit eingebautem Währungsschutz.

Von Thomas Koch, 2. Januar 2025, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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