26.08.2016 15:40:40

Börse Frankfurt-News: Im Seitwärtstrend (Anleihen)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 26. August 2016. An Anleihen- und Aktienmärkten wird derzeit auf das Notenbankertreffen in Jackson Hole geschaut, echte Neuigkeiten erwartet allerdings kaum jemand.

Am Anleihemarkt geht es im Moment - wie am Aktienmarkt - seitwärts, es fehlen die Impulse. Sabine Tillmann von der Hellwig Wertpapierhandelsbank spricht von einem "sommerlich trägen" Handel. Neben der Ferienzeit gibt es noch einen anderen Grund: Alles wartet auf die Rede von Fed-Chefin Janet Yellen heute Abend auf dem Notenbankertreffen in Jackson Hole. Erhofft werden Hinweise über den weiteren Kurs der US-Notenbank.

Der Euro-Bund-Future zeigt sich kaum verändert: Am Freitagmittag notiert der Indikator für die langfristigen Zinserwartungen bei 167,70 Punkten, vor einer Woche waren es 167,01 Prozent. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen verharrt im Negativbereich, aktuell sind es minus 0,08 nach minus 0,03 Prozent vor einer Woche. "Sowohl in den USA als auch in Deutschland bewegen sich die zehnjährigen Renditen seit über einem Monat nicht mehr signifikant aus einem etwa zehn Basispunkte breiten Band von 1,5 bis 1,6 Prozent in den USA und minus 0,1 bis 0 Prozent in Deutschland heraus", erklärt Jan Edelmann von der HSH Nordbank. Die Schwankungen der Renditen beider Staatsanleihen seien so niedrig wie nie im letzten Jahrzehnt. Das wird nach Ansicht des Analysten vorerst auch so bleiben: "Daran wird die Jackson Hole-Konferenz nur dann etwas ändern, wenn sich aus den Reden wirkliche geldpolitische Neuerungen ableiten lassen."

Zinserhöhung eher im Dezember

Zuvor war die Debatte über eine US-Leitzinserhöhung durch Aussagen von Fed-Vize Stanley Fischer belebt worden. "Fischer sprach davon, dass die US-Notenbank ihre Ziele fast erreicht hat", erklärt Tillmann. "Die Erwartungshaltung im Markt hinsichtlich einer baldigen Zinserhöhung nahm daraufhin leicht zu."

"Die konjunkturelle Entwicklung in den USA ist stabil", bemerkt Ralf Umlauf von der Helaba. Fischers Kommentar habe Spekulationen hervorgerufen, Fed-Chefin Janet Yellen könne das Notenbanktreffen dazu nutzen, klare Zinssignale auszusenden. "Wir sind diesbezüglich skeptisch. Zwar halten wir eine Erhöhung in diesem Jahr für wahrscheinlich, rechnen aber eher im Dezember damit." Bis dahin gebe es auch weitere wichtige Informationen über den Zustand der US-Volkswirtschaft. Auch die Commerzbank geht nicht von einer Zinsanhebung im September aus. "Mittelfristig sprechen die sich stetig aufhellenden Bedingungen am Arbeitsmarkt aber für höhere Zinsen", meint Rainer Guntermann. Damit drohe für den Markt eine Überraschung. "Eine Zinserhöhung ist erst für Juli 2017 vollständig eingepreist."

Sorgen um Portugal

Bereits vergangene Woche hatten portugiesische Anleihen deutlich verloren nach Spekulationen über eine Herabstufung des Landes, die Rendite zehnjähriger Anleihen kletterte über die Marke von 3 Prozent. Am Montag setzte sich der Trend noch fort. "Portugiesische Anleihen standen erneut unter Druck, obwohl die Ratingagentur Fitch dem Land ein BB+ Rating attestiert hatte und auch von der kanadischen Rating-Agentur DBRS wieder versöhnlichere Töne in Sachen Investmentgrade-Rating kamen", meldet Tillmann. Das Rating durch DBRS ist wichtig, da die Kanadier als einzige große Agentur portugiesische Anleihen noch nicht auf Ramschniveau gestuft haben, die EZB darf somit weiter Portugal-Anleihen aufkaufen. Mittlerweile hat sich die Lage etwas beruhigt, am Freitagmittag liegt die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen Portugals knapp unter 3 Prozent.

Themenarmer Corporate-Handel

Im Handel mit Unternehmensanleihen geht es derzeit ebenfalls eher ruhig zu. "Es ist nicht viel los", meldet Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank. Er berichtet von Abgaben in einer bis 2074 laufenden Anleihe der Merck KGaA (WKN A13R96), in einem UBS-Papier mit Laufzeit bis 2019 (WKN UB413N) und einem Bond des österreichischen Baukonzerns Wienerberger (WKN A0G4X3). Dass die HSH Nordbank mit der Kernbank weiter schwarze Zahlen schreibt, sorge außerdem für anziehende Kurse in HSH Nordbank-Papieren (WKN 542696).

von: Anna-Maria Borse

26. August 2016

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