20.06.2013 16:07:36
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Börse Frankfurt-News: Der Schlüssel zum Leben (Auslandsaktien)
Vom jüngsten Einbruch an den Aktienbörsen bleibt auch die Gesundheits- und Biotechnologie-Branche nicht verschont. Nach dem rasanten Start zu Beginn des Jahres stehen der MSCI World Healthcare Index mit plus 20 Prozent und der Nasdaq Biotech Index mit plus 30 Prozent in etwa wieder auf dem Niveau von Ende April. Wer in die Biotech-Branche investiert, braucht allerdings Mut zum Risiko, da die Aktien häufig großen Schwankungen unterworfen sind.
Der Weg ist steinig
Analysten sind sich einig: Biotechnologie gehört aus Sicht der Investoren zu den schwierigsten Branchen, weil viele Unwägbarkeiten bis zu einem marktreifen Produkt existieren. Dazu zählten etwa Erfolge oder Misserfolge bei klinischen Studien, FDA-Zulassungen sowie Schadenersatzklagen bei Nebenwirkungen. "Die Zulassungsprüfungen sind hart und Fehlschläge gehören gewissermaßen zum Geschäft", bemerkt Christian Lach von der Schweizer Fondsgesellschaft Adamant Biomedical. Dennoch habe der Sektor in den vergangenen Jahren jährlich um 13 Prozent zugelegt und stehe derzeit für rund 100 Milliarden Euro Umsatz. Über 3.000 Unternehmen beschäftigten weltweit 200.000 Mitarbeiter, 800 der Biotech-Firmen seien börsennotiert und dadurch für Investoren zugänglich.
Die Chancen stehen gut
"Momentan erleben wir in der Diagnostik und der Therapie eine enorme Wissensexplosion, die zu neuen und effizienteren Ansätzen in der Krebsbekämpfung führen wird", ist Lach überzeugt und prognostiziert eine Fortsetzung des starken Wachstums für die Branche. Stolze Medikamentenpreise von bis zu 120.000 US-Dollar für ein Behandlungsjahr und Margen von bis zu 90 Prozent versetzten Biotech-Firmen in die Lage, die hohen Kosten für Forschung und Entwicklung auch in Zukunft schultern zu können.
Neben bereits erfolgreich angewandter personalisierter Medizin gehörten die Entschlüsselung hoch komplexer Signalwege von Krebszellen, die Immunologie sowie sogenannte Checkpoint-Therapien zu den wichtigsten Entwicklungen. "Hierbei wird unter anderem versucht, die Immunantwort gegen den Krebs mit raffinierten Methoden zu aktivieren und zu verstärken."
Biogen Idec: MS-Medikament soll Kassen klingeln lassen
Zu den jüngsten Gewinnern der Branche gehört Biogen Idec (WKN 789617). Innerhalb von zwei Jahren konnte das US-Unternehmen seinen Aktienkurs bis auf zwischenzeitlich 242 US-Dollar bzw. 188,60 Euro nahezu vervierfachen, wie Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler beschreibt. "Das neu entwickelte Medikament Tecfidera gegen Multiple Sklerose gilt als potenzieller Blockbuster, mit dem Biogen Idec bis zum Jahr 2017 3,3 Milliarden US-Dollar verdienen möchte." Immerhin würden rund 2,1 Millionen Menschen unter MS leiden. Nachdem die nordamerikanische Arzneimittelbehörde FDA im März 2013 grünes Licht für die Zulassung von Tecfidera gegeben habe, verschiebe sich die Einführung in Europa aufgrund einer angestrebten Patentverlängerung bis ins zweite Halbjahr 2013. Der Aktienkurs hat seit dem Hoch 20 Prozent wieder abgegeben. "Es stehen Befürchtungen im Raum, dass diese Patentdiskussion auch in Nordamerika Schule machen könnte."
Amgen: die Hausaufgaben gemacht
Nicht ganz so eindrucksvoll ist der Anstieg der Aktie von Amgen (WKN 867900) um rund 43 Prozent auf derzeit rund 75,00 Euro in den vergangenen zwölf Monaten. "Das weltgrößte Biotech-Unternehmen investiert zurzeit kräftig in Forschung und Entwicklung, wodurch der Aktienkurs etwas hinterherhinkt", beobachtet Vorhauser. Zudem habe Amgen an der Kostenschraube gedreht, was sich in den Unternehmenszahlen bemerkbar mache. "Mit rund 45 Medikamenten in der Pipeline in der FDA-Zulassungsphase 1-3 sind die Aussichten für Amgen vermutlich gar nicht so schlecht", meint Vorhauser, vorausgesetzt Amgen bleibe seiner Linie treu. Zudem habe das Amgen-Management ein 12-Milliarden US-Dollar Aktienrückkauf-Programm verabschiedet.
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© 20. Juni 2013/Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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