DAX
15.01.2014 18:35:34
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Börse Frankfurt/Marktstimmung: Investition mit -2-
Zusammenfassung der Analyse
Die Erwartungen von professionellen und privaten Anlegern bewegen sich erneut in zwei unterschiedliche Richtungen. Jetzt sind die Profis tendenziell wieder eingestiegen, nachdem sie in der vergangenen Woche erst einmal Gewinne mitgenommen hatten. 5 Prozent der Befragen haben seit vergangenen Mittwoch DAX-Aktien gekauft, 5 Prozent ihre Short-Positionen verkauft. Der Bull/Bear-Index steht bei 64,4 Punkte.
Nach Ansicht Gianni Hirschmüllers haben viele Akteure schlechte Nachrichten seitens der Konjunktur konsequent übersehen (wollen). Die Käufe basierten also auf einer "missdeutenden" Analyse und seien nicht günstig gewesen, "Nicht die besten Voraussetzungen für einen furiosen Start des noch jungen Börsenjahres."
Von den privaten Anlegern, die weder die Bilanzpolierung zum Jahreswechsel mit- noch danach Kasse gemacht haben, scheint es etlichen zu reichen. 11 Prozent sind aus dem Markt heraus gegangen, 11 Prozent und stehen jetzt an der Seitenlinie. Das drückt den Bull/Bear-Index auf 61,1 Punkte.
Der Dax hat im gleichen Zeitraum 100 Punkte zugelegt. Die konkreten Punkterwartungen zeigen den Analysten von Cognitrend zufolge, dass die Käufer aus Überzeugung in den Markt eingestiegen sind. Es steige die Zahl derer, die mit dem Bruch der 10.000er Marke rechnen.
· DAX-Sentiment · Detailanalyse
Bull/Bear-Index: 64,4 Punkte
Vorwoche: 58,9 Punkte. Oberhalb 50 Punkte ist der Markt optimistisch, unterhalb pessimistisch.
Hirschmüller
15. Januar 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Das berühmte Drei-Affen-Motiv "nichts hören, nichts sehen, nichts sagen" stammt aus Japan. Seine ursprüngliche Bedeutung, "über etwas Schlechtes weise hinwegsehen", hätte das Verhalten, das Analysten den Finanzmarktteilnehmern am vergangenen Freitag abverlangten, nicht besser treffen können. Nach dem US-Arbeitsmarktbericht, der die niedrigste Zahl neu geschaffener Stellen seit gut drei Jahren aufwies, hieß es nämlich unisono: Diese Zahlen sollte man unbedingt ignorieren! Sie wären nur aufgrund des massiven Wintereinbruchs in den Vereinigten Staaten so schlecht ausgefallen. Händler am deutschen Aktienmarkt nahmen sich diesen Rat zu Herzen. Die DAX-Schwankungsbreite des besagten Freitags, betrug weniger als ein Prozent.
Wer auf größere Bewegungen eingerichtet war, musste sich also gedulden. Erst am Montag, als in den USA die ersten Unternehmensberichte der neuen Quartalssaison Skepsis hervorriefen, wurde es unruhiger. Die schlechte Stimmung schwappte umgehend über den Atlantik, was sich auch hierzulande bemerkbar machte. Der DAX wurde fast bis auf sein - zugegebenermaßen noch sehr junges - Jahrestief gedrückt. Am gestrigen Dienstag stürzten sich Aktieninvestoren hingegen allesamt auf die US-Einzelhandelsumsätze. Im Gegensatz zum Arbeitsmarktbericht würde sich in ihnen der wirtschaftliche Aufschwung der Vereinigten Staaten weit besser spiegeln, da diese Zahlen nicht vom Winterchaos verfälscht seien. Das Resultat: satte Kursgewinne hüben wie drüben. Allerdings wurde weitläufig übersehen, dass das Plus der Einzelhandelsdaten überwiegend Vorratskäufen bei Lebensmitteln geschuldet war. Sie setzten ein, als im Dezember die ersten Schneesturmwarnungen die Menschen erreichten. Das klassische Weihnachtsgeschäft mit Elektronik und Haushaltsgeräten fiel hingegen um 2,5 Prozent niedriger aus. Die Einzelhandelszahlen, die zum Aktienkaufen animierten waren also nicht minder schneesturmverfälscht.
Unter den von der Börse Frankfurt befragten institutionellen Anlegern befinden sich ebenfalls reichlich Käufer. Auch diejenigen, die Short-Positionen eingedeckt haben und solche, die neue Long-Engagements eingegangen sind. Daraus ergibt sich eine Verschiebung vom Bären- ins Bullenlager in Höhe von 5 Prozent, was dafür sorgt, dass der Bull/Bear-Index auf den Stand der vorletzten Dezember-Erhebung von 64,4 Punkte anstieg.
Andere Wahrnehmung der Privatanleger
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Ganz anders beurteilen derzeit die Privatanleger die Dinge. Vergangene Woche zeigten sie sich, im Gegensatz zu den Investmentprofis, noch deutlich optimistischer. Diese Woche vollziehen sie abermals einen Schritt in die andere Richtung und verkaufen. Im Vergleich zur Vorwoche verliert der Bull/Bear-Index der Privaten 5,8 Punkte auf nunmehr 61,1 Punkte.
Wir haben in der vergangenen Woche bereits darauf hingewiesen, dass die Befragten nicht mehr die hartnäckige Skepsis früherer Monate vertreten. Nachdem der erste risikobehaftete Tag des neuen Börsenjahres keine negativen Auswirkungen hatte, sind die kurzfristigen Pessimisten sofort wieder eingestiegen. Diese Käufe waren aber nicht gerade günstig und basieren zudem höchstwahrscheinlich auf einer missdeuteten Analyse. Das sind beileibe nicht die besten Voraussetzungen für einen furiosen Start des noch jungen Börsenjahres.
von Gianni Hirschmüller, cognitrend für boerse-frankfurt.de © 15. Januar 2014
Sentiment-Zahlen =---------------
Blaue Balken: institutionelle Investoren, gelbe Balken: private Anleger, Kurve: DAX
Instituitionelle Anleger =-----------------------
Bullish Bearish Neutral
Total 52 % 26 % 22 % ggü. letzter Erhebung +5 % -5 % +0 %
· Stand DAX (15. Januar): 9.600 Punkte (+ 0,42 % gegenüber der letzten Erhebung) · Stand Bull/Bear-Index Institutionelle Anleger: 64,4 Punkte (Vorwoche: 58,9 Punkte)
Private Anleger - Mit freundlicher Unterstützung von Comdirect =------------------------------------------------------------------
Bullish Bearish Neutral
Total 48 % 27 % 25 % ggü. letzter Erhebung -11 % +0 % +11 %
· Stand Bull/Bear-Index Private Anleger: 61,1 Punkte (Vorwoche: 66,8 Punkte)
Weiterführende Links =========================
· Erhebungsregeln für Stimmungsindikatoren · Alle Analysen des DAX- und TecDAX-Sentiment · Zur Homepage von cognitrend (www.cognitrend.com) [1]
Mit Überzeugung eingestiegen
Goldberg
Unsere Vermutung in der vergangenen Erhebung, es habe sich bei der erste Schwäche im neuen Jahr um Gewinnmitnahmen gehandelt, hat weitere Nahrung erhalten. Nicht nur, weil das Bullenlager sich um 5 Prozentpunkte gegenüber der Vorwoche vergrößert hat. Vielmehr kommen die neuen Optimisten als ehemalige Bären daher, die aber nicht wirklich an eine große DAX-Korrektur geglaubt haben können. Denn das gestrige Tagestief lag noch nicht mal unter dem bisher niedrigsten Kurs des Jahres, der bei 9.368 Zählern markiert wurde.
So wundert es nicht, wenn einige dieser Akteure dieses Niveau als Referenzpunkt für einen Wiedereinstieg in den Aufwärtstrend genutzt haben mögen. Am Ende hat sich die Median-Prognose der Bullen um 75 DAX Zähler erhöht, ein Wert der ein wenig hinter der Wochenveränderung des DAX von rund plus einem Prozent hinterherhinkt.
Dass sich die Streubreite der Prognosen (erste Standardabweichung) trotz der nicht so starken Wanderung zwischen den einzelnen Gruppen bei den Bullen vergrößert hat, ist vor allen Dingen auf die vermehrte Anzahl derjenigen zurückzuführen, die den DAX nunmehr bei 10.000 Zählern auf Sicht von einem Monat sehen - die Extremprognose liegt sogar bei 10.500. Anders ausgedrückt: Diejenigen, die im Bullenlager neu hinzugekommen sind, haben dies aus voller Überzeugung getan und dies mit entsprechend hohen Vorhersagen unterstrichen. Auffallend übrigens: Obwohl manche Optimisten der Vorwoche ihr Mindest-Prognoseziel erreichten, gab es kaum sichtbare Gewinnmitnahmen.
Nicht alle Bären glauben an die große Korrektur
Unterdessen ist die Gruppe der Bären fast auf den Stand von unserer letzten Befragung des Jahres 2013 geschrumpft und teilt sich in zwei Untergruppen auf. Die kleinere von ihnen dürfte auf erneute Korrekturen beim DAX setzen, wobei wir erste Nachfrage dieser Akteure bei 9.390 Zählern erwarten, also in der Nähe des bisherigen Tiefs des noch jungen Jahres. Die zweite, größere Gruppe scheint dagegen mit etwas Handfestem zu rechnen. Dies zeigt sich nicht nur im gegenüber der Vorwoche unveränderten Mittelwert der Vorhersagen. Vielmehr hat sich das Prognoseband um jeweils 70 Zähler nach beiden Seiten vergrößert, wodurch die Heterogenität des Bärenlagers deutlich wird. Diejenigen, die auf eine deftige Korrektur bei den deutschen Standardwerten setzen, erwarten mehrheitlich, dass diese eine Größenordnung von mindestens 5 Prozent annehmen wird.
Unterdessen hat die Gruppierung der neutral gestimmten Akteure keine Veränderung erfahren. Auch dürfte kaum jemand von den aus der Vorwoche Befragten (gut ein Fünftel) die relativ günstigen Kurse zu einem Einstieg genutzt haben. Somit ist das Anziehen der Median-Prognose sowie das in seiner Breite unveränderte Vorhersageband ein gutes Indiz dafür, dass in dieser Gruppe derzeit nur wenig handelswillige Akteure vorhanden sind.
Median höchster Wert* tiefster Wert* Streuung
Bullen 9.775 / +75 9.960 9.625 165 / +40 Bären 9.200 / +/-0 9.390 9.020 185 / +70 Neutrale 9.600 / +100 9.660 9.495 80 / +/-0
* = eine Standardabweichung vom Mittelwert aller Kursprognosen.
DAX-Gewinner und -Verlierer: Reformen im Finanzsektor überzeugen nicht
Einzelwertanalyse
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
January 15, 2014 12:01 ET (17:01 GMT)- - 12 01 PM EST 01-15-14
-2 of 2- 15 Jan 2014 17:01:00 UTC DJ Börse Frankfurt/Marktstimmung: Investition mit -2-
Untersucht werden die Aktien, die für Bullen und Bären derzeit die
größten Favoriten darstellen, also die mit der besten erwarteten
Entwicklung und die mit der schlechtesten.
Nach den jüngsten Entwicklungen im Bankensektor in Zusammenhang mit der Aufweichung der maximalen Verschuldungsobergrenze (Leverage Ratio), hätte man auf der Kaufliste zumindest einen Finanzwert in der Spitzenposition erwartet. Aber für die Deutsche Bank blieb mit 11 Prozent der Befragten, die diesen Wert als Gewinner der kommenden Wochen nannten, nur der zweite Platz übrig. Der dritte Rang geht an die Commerzbank mit 7 Prozent der Voten, wobei zu bemerken ist, dass dieses Papier fast schon gewohnheitsmäßig gleichzeitig die Liste der Flops anführt. Am meisten wurde dieses Mal K+S als Kauftipp der Woche genannt, was nicht notwendigerweise auf Schnee- oder Eisprognosen, aber auf eine Stabilisierung der Kalipreise zurückzuführen sein dürfte.
Bei den Verlierern führt die Commerzbank mit einem Stimmenanteil von 12 Prozent der Befragten im Vergleich zur Vorwoche unverändert an. Der zweite Platz geht nach wie vor an ThyssenKrupp, allerdings mit nunmehr größerem Abstand auf den Tabellenführer, da sich nur halb so viele Investoren dazu durchringen konnten, diese Aktie an die Spitze ihres Verkaufszettels setzen. Relativ breit gestaffelt ist danach das Feld der Verfolger, dass von Fresenius Medical Care (Platz drei mit 5 Prozent der Befragten) hauchdünn vor Lanxess angeführt wird.
von Joachim Goldberg, cognitrend für boerse-frankfurt.de © 15. Januar 2014
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[1] http://www.cognitrend.de/de/index.php
(END) Dow Jones Newswires
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