07.05.2014 17:13:32

Börse Frankfurt/Marktstimmung: Für das Schlimmste gerüstet

Zusammenfassung der Analyse

Auch wenn der Dax im betrachteten Zeitraum nur 130 Punkte abgeben musste, bricht die Stimmung durch den Boden. 8 Prozent der befragten Profis und 6 Prozent der Privatanleger haben sich von ihren Aktien getrennt. 9 Prozent mehr institutionelle und sogar 10 Prozent private Investoren setzen jetzt auf fallende Preise.

Das drückt den Sentiment-Index auf -11, bzw. -14 Punkte, damit in den pessimistischen Bereich unter Null, das ist das erste Mal in diesem Jahr. Zuletzt war die Stimmung im vergangenen Sommer so schlecht, als die US-Notenbank das Ende der lockeren Geldpolitik in Aussicht stellte.

Joachim Goldberg glaubt, dass vor allem die sich zuspitzende Ukraine-Krise diesen Stimmungseinbruch verursacht. Die jetzigen Pessimisten seien auch keine Range-Trader mehr, die zu billigen Preisen einsteigen und an der Oberkante verkaufen wollen. Stattdessen wollten sich vermutlich mittelfristig agierende Anleger gegen die Schreckensszenarien absichern. Diese Pessimisten stellten allerdings eher Nachfragepotential denn eine Bedrohung für den Markt dar.

Börse Frankfurt Sentiment-Index

· Profis: -11 Punkte (Vorwoche +6 Punkte). · Private: -14 (Vorwoche +2 )

Goldberg

7. Mai 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Stimmung deutscher institutioneller Anleger hat sich seit der vergangenen Erhebung nochmals so deutlich verschlechtert, dass sich der Börse Frankfurt Sentiment-Index nunmehr zum ersten Mal in diesem Jahr in negativem Terrain befindet. Dabei zeigt der jetzt ermittelte Wert von -11 gleichzeitig den höchsten Grad an Pessimismus seit 21. August 2013 an. Damals waren es unter anderem Befürchtungen vor dem Beginn des so genannten Tapering, wie das Zurückfahren der Anleihekaufprogramme der US-Notenbank bezeichnet wird, die die Marktteilnehmer negativ beeinflusst und letztlich auf die falsche Fährte geführt hatten.

Derzeit scheint die Investoren hingegen vor allem die Angst vor einer Eskalation in der auseinanderbrechenden Ukraine umzutreiben, wodurch ihre Skepsis und ihr Bedürfnis nach einer Absicherung wachsen. Nicht wenige Analysten spielen zumindest schon einmal im Geist fürchterliche Szenarien durch, bei denen sogar ein direktes Eingreifen russischer Streitkräfte und ein offener militärische Konflikt unterstellt werden. Dagegen sind aktuelle Wirtschaftsdaten in den Hintergrund getreten, obwohl während des Berichtszeitraums wichtige Ereignisse auf der Agenda standen. Aber weder das schlechter als erwartet ausgefallene Wachstum in den USA noch die unveränderte Haltung der US-Notenbank beim Zurückfahren der Anleihekaufprogramme und der US-Arbeitsmarktbericht - bei ihnen allen handelt es sich um Ereignisse, die in früheren Monaten häufig für deutliche Kursausschläge gut waren - konnten dem Markt dieses Mal Impulse verleihen. Auch positive Konjunkturdaten aus der Eurozone verpufften. Insgesamt haben sich seit vergangenem Mittwoch 8 Prozent der befragten institutionellen Akteure aus dem Bulllager verabschiedet, 9 Prozent sind zu den Bären übergelaufen.

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Auch bei den Privatanlegern hat sich die Stimmung noch einmal deutlich verschlechtert, wobei der Börse Frankfurt Sentiment-Index hier mit einem Wert von -14 noch etwas tiefer als bei den institutionellen Marktteilnehmern notiert. Hier haben sowohl frühere Optimisten als auch vormals neutral eingestellte Akteure (netto im Verhältnis 6:4) das Lager der Bären um 10 Prozent der Befragten sichtbar vergrößert.

Gemessen an den deutlichen Verschiebungen in Richtung Pessimismus hat sich der DAX im Wochenvergleich mit einem Minus von 1,4 Prozent immer noch auffallend gut geschlagen. Allerdings hat sich bei den Bären die Zusammensetzung geändert. Speiste sich diese Gruppe zuletzt vornehmlich aus Akteuren, die beim DAX die immer noch vorherrschende große Seitwärtsbewegung nach unten ausnutzen wollten, sind nun Marktteilnehmer hinzugekommenen, die sich gegen weiteres Ungemach mittelfristig absichern möchten. Sofern das Börsenbarometer jedoch nicht durch ausländische Kapitalabgaben massiv unter Druck gesetzt wird - dagegen spricht der derzeit feste Wechselkurs des Euro - könnten sich die derzeitigen Pessimisten auch wieder in künftige Nachfrager bei fallenden Kursen verwandeln. Die größte Gefahr rührt also nicht zwingend von negativen Nachrichten her, sondern droht vielmehr im Fall positiver Überraschungen. Denn dann müssten möglicherweise all diejenigen, die dem DAX derzeit keine großen Sprünge mehr zutrauen, einem steigenden Markt hinterherrennen, zumal mit den zuletzt vorgenommenen Absicherungen gegen Kursverluste ein großer Teil des verfügbaren Aktienangebots bereits verbraucht sein dürfte.

von Joachim Goldberg, Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

© 7. Mai 2014

[1] Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positiven in negative Werte markiert die neutrale Linie. Die Werte des früheren Cognitrend Bull/Bear-Index sind auf die neue Skalierung umgerechnet worden.

Börse Frankfurt Sentiment-Index =-----------------------------------

Blaue Balken: institutionelle Investoren, gelbe Balken: private Anleger, Kurve: DAX

Instituitionelle Anleger =-----------------------

Bullish Bearish Neutral

Total 33 % 44 % 23 % ggü. letzter Erhebung -8 % +9 % -1 %

· Stand DAX (7. Mai): 9.450 Punkte (-1,38% gegenüber der letzten Erhebung) · Stand Börse Frankfurt Sentiment-Index Institutionelle Anleger: -11 Punkte (Vorwoche: +6 Punkte)

Private Anleger - Mit freundlicher Unterstützung von Comdirect =------------------------------------------------------------------

Bullish Bearish Neutral

Total 32 % 46 % 22 % ggü. letzter Erhebung -6 % +10 % -4 %

· Stand Börse Frankfurt Sentiment-Index Private Anleger: -14 (Vorwoche: +2 Punkte)

Weiterführende Links =========================

· Erhebungsregeln für Stimmungsindikatoren · Alle Analysen des DAX- und TecDAX-Sentiment · Zur Homepage von cognitrend (www.cognitrend.com) [1]

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[1] http://www.cognitrend.de/de/index.php

(END) Dow Jones Newswires

   May 07, 2014 10:41 ET (14:41 GMT)- - 10 41 AM EDT 05-07-14

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