12.12.2012 18:30:31

Börse Frankfurt/Marktsentiment: 7.600 reizt nur Wenige zu Gewinnmitnahmen

DAX auf "Vorkrisenniveau"

Zusammenfassung: Eine kleine Gruppe von Marktteilnehmern macht vordergründig mehr von sich reden, als der harte Kern der Optimisten, der dem Dax eisern die Stange hält. Letzterer stellt immer noch 57 Prozent der von der Börse Frankfurt allwöchentlich Befragten mittelfristig orientierten Marktteilnehmer, während sich wie schon vor 14 Tagen ein paar Akteure, und damit gut ein Zehntel des bisherigen Bullenlagers, angesichts eines DAX-Standes von mehr als 7.600 Zählern (etwas mehr als das Vorjahreshoch und höchster Stand seit Januar 2008!) nicht nur für Gewinnmitnahmen entschieden. Vielmehr glaubt diese Händlergruppe, entgegen der großen Mehrheit der Marktteilnehmer, sogar an eine Korrektur des Börsenbarometers. Unser Bull/Bear-Index ist folglich auf einen Stand von knapp unter 70 Prozent - einem vergleichsweise immer noch recht hohen Niveau - gefallen. Ein großer robuster Kern der Optimisten setzt nunmehr seit neun Wochen ununterbrochen auf deutsche Standardwerte, genauso wie private Investoren, die sich zuletzt infolge der starken Kursrally dem Aktienmarkt wieder zugewandt haben.

· DAX-Sentiment · Detailanalyse

Bull/Bear-Index: 69,4 Punkte

Vorwoche: 76,7 Punkte. Oberhalb 50 Punkte ist der Markt optimistisch, unterhalb pessimistisch.

Goldberg

12. Dezember 2012. FRANKFURT (Börse Frankfurt). 'Fondsgesellschaften setzen wieder stärker auf Aktien' oder 'Anleger verpassen Run auf Aktien' sind nur zwei von vielen Überschriften, die derzeit die immer deutlicher werdenden Stimmungsveränderungen zum Positiven am Aktienmarkt reflektieren. Etwas, das die mittelfristig orientierten Marktteilnehmer der Börse Frankfurt schon längst vollzogen haben. Dabei ist die jüngste Entwicklung mit der von vor zwei Wochen zu vergleichen, als sich seinerzeit vom mehrheitlich starken Bullenlager eine Teilgruppe für Gewinnmitnahmen entschied. Ähnliches hat auch die jüngste Erhebung zu Tage gefördert: Das Lager der Optimisten ist im Vergleich zur Vorwoche nach dem starken Anstieg des DAX zwar um mehr als 10 Prozent geschrumpft, aber der große harte Kern hält trotz eines neuen Jahreshochs dem DAX weiterhin unbeirrt die Stange. Und die Minderheit der Abtrünnigen scheint sich dabei vor allen Dingen an der 7.600er Marke des Jahres 2011 zu orientieren, die bis zum heutigen Tage nicht mehr überwunden werden konnte.

Fiskalische Klippe zumindest berechenbar

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Ein Teil der Akteure tobt durch Handelsaktivitäten vor dem Jahresende ein bisschen aus und schreibt die Gewinne der vergangenen Handelstage nicht nur fest, sondern hält sie sogar gegen den vorherrschenden Aufwärtstrend. Gleichzeitig lassen sich mehr als 50 Prozent der Befragten wie schon in den vergangenen neun Wochen vom Kursverlauf des DAX genauso wenig irritieren wie von politischen Problemen in der Eurozone und den USA. Sie lassen sich auch nicht zu irgendwelchen Aktionen hinreißen. Ebenso wie viele Investoren, die erst in den vergangenen Wochen den Weg in den Aktienmarkt gefunden haben, hat die Gruppe der mittelfristig orientierten Optimisten keine Angst, in den USA könnten die Verhandlungen um die fiskalische Klippe scheitern. Im Gegenteil, selbst wenn der Automatismus von Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen greifen sollte, scheint dies vielerorts kaum für Beunruhigung zu sorgen. Denn mehr als der Ausgang der Verhandlungen zwischen den Demokraten und Republikanern in den USA, zählt für die Investoren offenbar die Gewissheit, dass der vordergründige so genannte Worst Case (kein Kompromiss) zumindest berechenbar ist. Diese Gewissheit gilt auch für die Situation in der Eurozone, in der man wegen des Bekenntnisses der EZB und der Politik zum Euro zumindest für die kommenden Monate keine Unsicherheitsfaktoren ausmacht.

Damit bleiben die Aussichten für den DAX für die restlichen Handelstage dieses Jahres weiterhin positiv, zumal nicht davon ausgegangen werden kann, dass sich an der Positionierung der Optimisten etwas Grundlegendes ändern wird. Deren Engagements liegen im besten Fall auf Höhe der Benchmark - eine Übergewichtung kurz vor Jahresschluss und die damit verbundenen unnötigen Risiken können sogar ausgeschlossen werden. Diejenigen Akteure, die sich nunmehr vom DAX verabschiedet haben, dürften aber den Markt kaum wesentlich beeinflussen. Wenn überhaupt, dann als zukünftige Käufer.

© 12. Dezember 2012/Joachim Goldberg, cognitrend

Verhältnis Optimisten zu Pessimisten

Bullish Bearish Neutral

Total 57 % 22 % 21 % ggü. letzter Erhebung -7 % +6 % +1 %

*DAX-Stimmungskurve *

Stand DAX 12.12.2012, 12:00 Uhr: 7.600 Punkte (+1,97 % gegenüber der letzten Erhebung), Bull/Bear- Index: 69,4 Punkte

Weiterführende Links

· Erhebungsregeln für Stimmungsindikatoren · Alle Analysen des DAX- und TecDAX-Sentiment · Zur Homepage von cognitrend (www.cognitrend.com) [1]

Optimisten lassen sich vom DAX-Aufwärtstrend tragen

Hirschmüller

Die DAX-Jahresschlussrallye läuft weiter wie geschmiert. Mittlerweile stellen Finanzmarktbeobachter diesen Umstand nicht mehr in Frage. Die meisten institutionellen Akteure haben sich hingegen schon seit Wochen auf höhere Kurse eingestellt. Die Bullen büßten zwar diese Woche ein paar Stimmen ein, aber diese Bewegung hat man seit Anfang Oktober, als das Gros unseres Panels einen krassen Meinungswechsel vollzog und von "extrem pessimistisch" auf "sehr zuversichtlich" drehte, schon häufiger gesehen. Wir vermuten ohnehin, dass sich nur die Händler verabschiedeten, die das Jahreshoch 2011 bei 7.600 als Kursziel anpeilten.

DAX-Prognosen wandern sukzessiv nach oben

Die Auswirkungen aus dem neuesten Rückzug der umtriebigen Händler-Fraktion, die in der jüngeren Vergangenheit schon mehrfach einen schnellen Wechsel zwischen bullish und bearish vollzogen hat, schlägt sich umgehend im Prognosewert aller Gruppen nieder: Bei Optimisten, Pessimisten und Neutralen schnellte der Mittelwert der jeweiligen Vorhersagen um genau den gleichen Wert wie in der Vorwoche hoch. Bei Bullen und Neutralen waren dies 150, bei den Bären 100 Punkte. Das bedeutet einerseits, dass der harte Kern der Optimisten - eine Gruppe, die wir seit Oktober als Benchmark-Trader im Auge haben - sich vom Aufwärtstrend tragen lässt und die eigenen Prognosen jeweils um ungefähr den DAX-Anstieg nach oben anpasst. Ein Blick auf den höchsten Wert der Bullen (7.930) offenbart aber, dass man sich noch ziert, mit Preisprognosen jenseits der 8.000 DAX-Punkte aufzuwarten.

Hingegen führte wohl der Zulauf an neuen Bären dazu, dass deren Prognose sich im Schnitt auf mittlerweile 7.300 Punkten eingependelt hat. Ein Rückschlag von 4 Prozent wäre für den DAX keine wirklich nennenswerte Korrektur. Dies ist ein klares Zeichen, dass der Durchschnittspessimist sich nicht mehr auf Untergangsszenarien der Crash-Gurus einschießt, sondern nur noch kleine kurzfristige Korrekturen im Sinn hat. Auffällig: Die jüngste Rally scheint viele Skeptiker so verunsichert zu haben, dass selbst die sehr niedrigen Preisprognosen nun nicht mehr unter die 7.000er Marke reichen.

Median höchster Wert* tiefster Wert* Streuung

Bullen 7.800 / +150 7.930 7.675 130 / +/-0 Bären 7.300 / +100 7.480 6.040 220 / +25 Neutrale 7.600 / +150 7.655 7.470 95 / +30

* = eine Standardabweichung vom Mittelwert aller Kursprognosen.

ThyssenKrupp mausert sich zum Anlegerliebling

Einzelwertanalyse

Untersucht werden die Aktien, die für Bullen und Bären derzeit die größten Favoriten darstellen, also die mit der besten erwarteten Entwicklung und die mit der schlechtesten.

Ein Wechselbad der Gefühle haben Investoren bei der ThyssenKrupp-Aktie in der vergangenen Woche erlebt. Bis vor Kurzem führte dieses Papier noch deutlich die Verliererliste an. In der heutigen Befragung steht es allerdings bei den Gewinnern ganz vorne. 11 Prozent der Anleger erkennen in diesem Wert einen Gewinner. Wahrscheinlich hat sie die spektakuläre Umkehr der letzten 24 Stunden beeindruckt. Erstaunlicherweise sehen für Volkswagen lediglich 3 Prozent der Befragten eine positive Perspektive. Trotz guter Performance und einem neuen Allzeithoch. Dabei mischten sie vor drei Wochen noch in der Spitzengruppe der Gewinner mit.

Als zukünftigen Verlierer sieht die Mehrheit des Marktes (11 Prozent) nun die Telekom-Aktie. Auch die Commerzbank - seit Monaten in beiden Lagern ganz vorn mit dabei - steht bei 9 Prozent der Investoren in der Ungunst. Erwähnenswert ist bei den Flops noch, dass nur noch 4 Prozent eine Abschwächung der ThyssenKrupp Aktie in Betracht ziehen.

© 12. Dezember 2012/Gianni Hirschmüller, cognitrend

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[1] http://www.cognitrend.de/de/index.php

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   December 12, 2012 12:00 ET (17:00 GMT)- - 12 00 PM EST 12-12-12

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