Geändert am: 01.07.2017 07:16:41

Leichte Erholung: Dow Jones schließt zum Wochenausklang etwas höher

Am Freitag zeigten sich die US-Börsen wenig verändert.

Der Dow Jones Industrial legte um 0,3 Prozent auf 21.349,63 Zähler zu. Der Technologie-Index NASDAQ Composite zeigte sich nahezu unverändert und schloss um 0,06 Prozent tiefer auf 6.140,42 Punkten.

Vor dem verlängerten Wochenende - am Montag findet nur ein verkürzter Handel statt und am Dienstag bleiben die Börsen wegen des Independence Day komplett geschlossen - dürften sich viele Anleger zurückgehalten haben, vermutete ein Marktteilnehmer.

Von den Konjunkturdaten des Tages überraschten der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago und der Index der Universität Chicago für die Verbraucherstimmung im Juni positiv. Die Daten setzten allerdings keine Akzente.

Die vorbörslich veröffentlichte US-Inflationsrate dämpfte etwas die Erwartungen, was Zinserhöhungen der US-Notenbank angeht. Die Teuerung ist im Mai tiefer unter das Fed-Ziel gesunken. Das von der Notenbank favorisierte Preismaß, der Gesamtindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE), lag nur 1,4 Prozent höher als vor einem Jahr. Im April hatte die Rate noch bei 1,7 Prozent gelegen. Die Fed strebt eine Inflation von 2 Prozent an. Im Vergleich zum Vormonat sank der Index um 0,1 Prozent. Nach Einschätzung der Helaba forcieren die Daten keine Zinserhöhungsfantasien. Die Fed dürfte sich in ihrer zögerlichen Vorgehensweise bestätigt sehen.

Unterdessen haben sich die US-Verbraucher mit ihren Ausgaben etwas zurückgehalten. Verglichen mit dem Vormonat stiegen die Ausgaben im Mai um 0,1 Prozent, was der Prognose der Ökonomen entsprach. Die Einkommen stiegen dagegen etwas stärker als erwartet.

Ölpreise setzen Erholung fort

Die Ölpreise setzten ihre Erholung am Freitag fort. Ihre Gewinnstrecke war somit die längste seit rund zwei Monaten. Weiterhin stützend wirkte die in der vergangenen Woche gesunkene US-Förderung. Aktuelle Daten des Unternehmens Baker Hughes ließen ebenfalls hoffen, dass das Überangebot geringer werden könnte. Nachdem die Zahl der in Betrieb befindlichen Ölförderanlagen 23 Wochen in Folge gestiegen war, wurde in der vergangenen Woche erstmals wieder ein Rückgang verzeichnet, wenn auch nur um zwei Anlagen. Gleichwohl ließ diese Nachricht hoffen, dass der Preisverfall beim Öl viele Förderer zur Aufgabe zwingt. Daneben setzten die Investoren auf die Urlaubssaison in den USA, die gewöhnlich mit einem Anstieg der Benzinnachfrage einhergeht, so ein Beobachter. Dazu kam der schwache Dollar. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 2,5 Prozent auf 46,04 Dollar, für die europäische Referenzsorte Brent ging es um 1,1 Prozent auf 47,92 Dollar nach oben.

Beim Goldpreis setzte sich die negative Entwicklung des Vortages fort. Die zunehmend positiven Aussichten für das globale Wirtschaftswachstum drückten auf das Edelmetall, sagte ein Teilnehmer. Zudem deuteten die jüngsten Notenbank-Aussagen auf ein bevorstehendes Ende der ultralockeren Geldpolitik hin, worauf an den Anleihemärkten die Renditen kräftig zulegten. Steigende Zinsen sind wiederum negativ für das zinslos gehaltene Gold. Der Preis für die Feinunze gab zum Settlement um 0,3 Prozent auf 1.242,30 Dollar nach.

Am Devisenmarkt gab der Euro einen Teil seiner jüngsten Gewinne wieder ab, hielt sich aber über der Marke von 1,14 Dollar. Auf die gestiegene Kernteuerungsrate im Euroraum reagierte die Gemeinschaftswährung mit einem leichten Rücksetzer. Einigen Marktbeobachtern zufolge wurde der etwas stärkere Preisauftrieb am Vortag bereits eingepreist, als erste Preisdaten aus deutschen Bundesländern eine ähnliche Tendenz aufzeigten. Der Euro ging im späten US-Handel mit etwa 1,1420 Dollar um.

Nach dem jüngsten Einbruch am US-Anleihemarkt ließ der Verkaufsdruck etwas nach, was nicht zuletzt den eher schwachen Inflationsdaten aus den USA und der EU zu verdanken war. Gleichwohl hallten die falkenhaften Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi sowie von Vertretern der Bank of England und der kanadischen Zentralbank nach. So blieb das Thema Zinswende präsent und verhinderte eine Erholung der Anleihekurse. Selbst die zum Monatsende üblichen Käufe von Fondsmanagern hätten keine Tendenzwende herbeigeführt, berichtete ein Händler. Die Rendite zehnjähriger Papiere legte um 3 Basispunkte auf 2,30 Prozent zu.

Nike mit überzeugenden Zahlen

Bei den Einzelwerten stand die Nike-Aktie im Fokus. Der Sportartikelhersteller hat im vierten Geschäftsquartal mit Umsatz sowie Gewinn die Erwartungen übertroffen. Der Adidas-Konkurrent durchläuft derzeit eine Restrukturierung, in deren Rahmen die Belegschaft um 2 Prozent verkleinert und der Fokus stärker auf Kernmärkte und den Onlinehandel gelegt werden soll. Die Aktie stieg um 11 Prozent.

Die Papiere von Micron Technology konnten sich dem allgemeinen Abgabedruck im Sektor nicht entziehen und fielen um 5,1 Prozent, obwohl das Unternehmen überzeugende Geschäftszahlen vorgelegt hatte. Der Halbleiter-Konzern hat einen Gewinn im dritten Quartal verbucht, nachdem im Vorjahr noch rote Zahlen geschrieben worden waren. Auch der Umsatz übertraf die Erwartungen der Analysten. Allerdings hat die Aktie seit Jahresbeginn über 40 Prozent zugelegt, so dass hier wohl Gewinne mitgenommen wurden. Technologiewerte hatten insgesamt in diesem Jahr einen sehr guten Lauf und gelten vielen Beobachtern mittlerweile als überkauft.

Die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway des Milliardärs Warren Buffett will Optionen zum Kauf von 700 Millionen Aktien der Bank of America (BofA) ausüben. Der Kaufpreis liegt deutlich unter dem aktuellen Marktpreis. Berkshire kommt dem Ziel, zum größten BofA-Aktionär zu werden, damit einen Schritt näher. Der Schritt war erwartet worden, nachdem die US-Notenbank Federal Reserve der BofA in dieser Woche genehmigt hatte, ihre Dividende um 60 Prozent auf 48 US-Cent je Aktie anzuheben. Starinvestor Buffett hatte zuvor gesagt, eine Dividende in dieser Größenordnung wäre ein Grund für seine Investmentgesellschaft, ihre Vorzugsaktien in Stammaktien zu tauschen. Für die BofA-Aktie ging es um 0,2 Prozent abwärts.

Bankenaktien waren in den vergangenen Tagen gut gelaufen; die Hoffnung auf eine Zinswende hatte sie nach oben getragen. Nun wurden in vielen Fällen Gewinne mitgenommen, zumal die schwächeren Inflationsdaten die Zinserwartungen etwas dämpften. Goldman Sachs verloren 1,1 Prozent, Morgan Stanley 0,4 Prozent und Citigroup 0,2 Prozent.

Blue Apron fielen um 6,6 Prozent auf 9,34 Dollar. Nachdem der Börsengang des Anbieters von Kochboxen am Donnerstag zum Flop geraten war, trauten die Anleger der Aktie wohl nicht mehr viel zu.

NEW YORK (Dow Jones)


Bildquelle: Ionana Davies / Shutterstock.com
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