ATX und DAX: Erleichterungsrally nach Frankreich-Wahl

Nach dem Sieg Emmanuel Macrons in der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen schlägt sich die Entspannung in steigenden Kursen nieder. Macron tritt nun in der Stichwahl am 7. Mai gegen Marine Le Pen an, der aber angesichts eines Rückstands in den Umfragen von 25 Prozentpunkten praktisch keine Siegchancen eingeräumt werden. Durch den Wahlausgang wurde das aus Marktsicht schlechteste Szenario einer Stichwahl zwischen Le Pen und dem linken Politiker Jean-Luc Melenchon vermieden. Der DAX ist bei 12.296,56 Zählern in die neue Handelswoche gegangen, auch der österreichische ATX tendierte deutlich höher, ebenso der Schweizer Leitindex Swiss Market Index (SMI).

Entspannung quer durch Europas Märkte

Der Markt dürfte bereits jetzt damit beginnen, einen Sieg Macrons in der Stichwahl einzupreisen. Stützend ist dabei nicht nur die Tatsache, dass Macron den ersten Wahlgang gewonnen hat, sondern auch dass Le Pen schlechter als in den Umfragen erwartet abgeschnitten hat. Im Handel sieht man nun Aufwärtspotenzial bei Aktien und für den Euro. Vor allem im französischen Auswahl-Index CAC-40 sollte sich der Ausgang der Präsidentschaftswahlen positiv niederschlagen. Der Weg für eine weitere Aufwärtswelle sei nun frei, heißt es im Handel. Vorbörslich sieht es nach einem neuen Jahreshoch über 5.143 Punkten durch den CAC-40 aus.

   Selbst der Euro könnte nach Einschätzung von Cityindex bis auf 1,12 Dollar steigen. In einer ersten Reaktion war der Euro mit 1,0935 Dollar auf den höchsten Stand seit fünf Monaten gesprungen, konnte dieses Niveau allerdings nicht behaupten und geht aktuell mit 1,0871 Dollar um. Am Freitagabend hatte die Gemeinschaftswährung noch bei rund 1,07 Dollar notiert.

   Auch dürfte sich die Zinsdifferenz zwischen deutschen und französischen Anleihen einengen. Selbst die Abstufung Italiens durch die Rating-Agentur Fitch dürfte angesichts des Wahlergebnisses in den Hintergrund treten: Italien hätte nämlich ansonsten nach Ansicht der Analysten von BoA-Merrill-Lynch das "Epizentrum" einer neuen spekulativen Attacke werden können.

   Leidtragender ist der Goldpreis nach der Frankreich-Wahl. Er fällt zeitweise auf knapp 1.266 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit knapp 2 Wochen. "Mit der Wahl ist die Unsicherheit weg", das schade dem Goldpreis, sagt ein Händler.

RWE und Philips stehen im Blickpunkt

Bei den Einzelaktien stehen RWE im Fokus. Sie profitieren von einem erhöhten Kursziel durch Jefferies auf 18 nach 16 Euro. Die Stadt Dortmund könnte zudem über ihre Stadtwerke den Anteil an RWE ausbauen, selbst Aktienkäufe auf Kredit seien nicht ausgeschlossen, wie Bürgermeister Ullrich Sierau der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung sagte.

   Auf die Software AG dürfte hingegen bremsend wirken, dass sie laut Händlern von HSBC auf "Hold" nach "Buy" gesenkt wurde.

   Philips werden nach ihren Quartalszahlen fester erwartet: Der Gewinn je Aktie hat mit 0,25 Euro deutlich die Erwartung von 0,18 Euro übertroffen. "Erstaunlich dabei ist nur, dass Philips den Ausblick trotzdem noch nicht angehoben hat", sagt ein Händler. Dies dürfte nun bald folgen. Umgekehrt hat TecDAX-Wert Sartorius mit seinen Quartalsdaten beim Gewinn die Erwartungen leicht verfehlt.

=== DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Fr, 17.26 Uhr EUR/USD 1,0871 -0,3% 1,0899 1,0698 EUR/JPY 119,83 -0,4% 120,25 116,66 EUR/CHF 1,0836 +0,3% 1,0805 1,0681 GBP/EUR 1,1767 -0,0% 1,1771 1,1944 USD/JPY 110,24 -0,1% 110,37 109,06 GBP/USD 1,2791 -0,3% 1,2828 1,2779

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,85 49,62 +0,5% 0,23 -11,8% Brent/ICE 52,24 51,96 +0,5% 0,28 -10,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.273,70 1.285,00 -0,9% -11,30 +10,6% Silber (Spot) 17,83 17,94 -0,6% -0,11 +12,0% Platin (Spot) 969,45 972,40 -0,3% -2,95 +7,3% Kupfer-Future 2,55 2,54 +0,6% +0,02 +1,6% ===

   DJG/mod/ros

   Dow Jones Newswires

   Von Michael Denzin

FRANKFURT (Dow Jones)