Geändert am: 22.04.2022 23:09:07

Ukraine-Krieg und Zinssorgen im Blick der Anleger: ATX geht schwächer ins Wochenende -- DAX schließt tief im Minus -- US-Börsen schlussendlich in Rot -- Asiatische Börsen letztlich uneins

AUSTRIA

An der Wiener Börse wurden am Freitag Minuszeichen beobachtet.

Der ATX sah schon in der Früh deutlich tiefere Kurse, konnte die Verluste im Vormittagsverlauf zeitweise deutlich eingrenzen, bevor er dann doch wieder dem allgemeinen europaweiten Abwärtstrend folgte. Zum Handelsende notierte er 1,28 Prozent im Minus bei 3.295,16 Punkten

Für starken Druck auf die Aktienmärkte sorgen derzeit Spekulationen um einen großen Zinsschritt der US-Notenbank Fed. Marktteilnehmer verwiesen dazu auf Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell, der über eine solche Maßnahme auf der nächsten Sitzung der Fed Anfang Mai gesprochen hatte. Eine Anhebung des Leitzinses um 0,50 Prozentpunkte liege auf dem Tisch, sagte Powell.

Aus Europa kamen am Vormittag überraschend gute Wirtschaftsdaten - die gegen die allgemein negative Stimmung aber nicht viel ausrichten konnten. Dank des Aufschwungs im Dienstleistungssektor hat sich die Unternehmensstimmung im Euroraum im April überraschend verbessert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global (ehemals IHS Markit) stieg zum Vormonat um 0,9 auf 55,8 Punkte, Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einer Eintrübung auf 53,9 Punkte gerechnet.

DEUTSCHLAND

Am deutschen Aktienmarkt dominierten am Freitag die Bären

Der DAX begann die Freitagssitzung bereits deutlich schwächer und rutschte im Verlauf noch tiefer in die Verlustzone. Letztlich stand ein Abschlag in Höhe von 2,48 Prozent auf 14.142,09 Zähler an der Tafel.

Die Furcht vor einem Leitzinsschub trieb die Anleger am Freitag in die Defensive. "Die Turbulenzen an den Märkten setzen sich fort, ausgelöst durch weitere Kommentare des Vorsitzenden der US-Notenbank, Jerome Powell", schrieben die Experten der ING-Bank. Zur Bekämpfung der hohen Inflation erwägt die Fed im Mai eine Erhöhung des Leitzinses um 0,5 Prozentpunkte.

"Der Markt bereitet sich auf noch aggressivere Zinsschritte vor", hieß es dazu von der Commerzbank. Die Befürchtung konjunktureller Folgen wird damit größer. "Mit jedem Tag anhaltender Unsicherheiten nimmt die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten des Risikoszenarios zu", sieht Chefvolkswirt Carsten Mumm von der Privatbank Donner & Reuschel die Gefahr einer Rezession in der Eurozone und möglicherweise auch in den USA. Neben der Zinsperspektive verwies er auf die Auswirkungen der Ukraine-Krise und die sich verstärkenden Lieferkettenprobleme als weitere Belastungsfaktoren.

WALL STREET

Die Wall Street rutschte am Freitag deutlich in den Keller.

So musste der Dow Jones mit einem Tagesverlust von 2,82 Prozent auf 33.811,40 Punkten ein kräftiges Minus hinnehmen. Nicht ganz so deutlich ging es mit dem Techwerteindex NASDAQ Composite, der gegenüber dem Vortag 2,55 Prozent auf 12.839,29 Zähler verloren hat.

Die falkenhaften Äußerungen von US-Notenbankgouverneur Jerome Powell, die bereits am Vortag die Aktienkurse kräftig nach unten gedrückt hatten, wirkten nach. Powell hatte größere Zinsschritte als die üblichen 25 Basispunkte in Aussicht gestellt, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen. Mit Blick auf die nächste Zinssitzung der Fed im Mai liege eine Erhöhung um 50 Basispunkte "auf dem Tisch", so Powell.

Marktteilnehmer zeigten sich besorgt, dass steigende Leitzinsen zu Lasten einer Erholung der Wirtschaft gehen könnten. Dabei geht auch das Schreckgespenst einer Stagflation um.

Die Aktivität in der US-Wirtschaft hat sich indessen im April verlangsamt. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel auf 55,1 von 57,7 Punkten im Vormonat.

Anleihe-Renditen etwas leichter - Dollar fest

Am Anleihemarkt gaben die Renditen etwas nach, nachdem die Äußerungen des Fed-Chefs am Vortag diese deutlich nach oben gezogen hatten. Das Marktumfeld zeigte sich im Verlauf jedoch volatil. Die Rendite 10-jähriger Papiere fiel um 1,5 Basispunkte auf 2,89 Prozent.

Am Devisenmarkt zog der Dollar gestützt von dem hohen Zinsniveau deutlich an. Der Dollarindex gewann 0,6 Prozent. Die Devisenanalysten der ING trauen dem Greenback nach den falkenhaften Powell-Aussagen Stärke für den Rest des Jahres zu. "Man sollte nicht versuchen, den starken Aufwärtstrend im Dollar zu bekämpfen", warnen die Analysten. Angesichts steigender Marktzinsen sollte man derzeit auch nicht auf ein Dollar-Top setzen.

ASIEN

Die Börsen in Fernost präsentierten sich am Freitag mehrheitlich in Rot.

Der japanische Leitindex Nikkei verlor bis zum Handelsende 1,63 Prozent auf 27.105,26 Punkte.

Auf dem chinesischen Festland stieg der Shanghai Composite um 0,23 Prozent auf 3.086,92 Zähler. Der Hang Seng notierte letztlich 0,21 Prozent im Minus bei 20.638,52 Einheiten.

Verstärkte Zinsängste aus den USA nach Asien herüberschwappend belasteten die Börsen. Die Aussicht auf aggressive Zinserhöhungen in den USA einerseits und eine Abkühlung der Weltkonjunktur andererseits stellen eine für Aktien ungünstige Gemengelage dar. Fed-Chef Jerome Powell hatte sich falkenhaft geäußert. In der Folge zogen die US-Marktzinsen deutlich an. Gleichzeitig kämpft China weiter mit der sich ausbreitenden Coronapandemie und neuen Lockdowns - diesmal in der Stahlhochburg Tangshan. Die Maßnahmen in China trüben die Konjunktur weiter ein.

Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX


Bildquelle: wienerborse.at, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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22.04.22 Tag der Nationalen Souverenität und des Kindes

Indizes in diesem Artikel

DAX 23 288,06 -0,40%
TecDAX 3 828,30 -0,58%
Dow Jones 41 964,63 0,92%
NASDAQ Comp. 17 750,79 1,41%
NASDAQ 100 19 736,66 1,30%
NIKKEI 225 37 751,88 -0,25%
Hang Seng 24 771,14 0,12%
ATX 4 337,98 -0,29%
Shanghai Composite 3 426,43 -0,10%