Geändert am: 17.12.2021 22:24:55

Großer Verfallstag an den Terminbörsen: ATX und DAX schließen schwächer -- Wall Street letztlich uneins -- Asiens Märkte gehen klar im Minus ins Wochenende

AUSTRIA

Anleger am Wiener Aktienmarkt zeigten sich am Freitag pessimistisch.

Der ATX hat seine anfänglich leichten Kursverluste anschließend vergrößert und ging letztlich 0,49 Prozent tiefer bei 3.772,92 Zählern ins Wochenende.

Im Mittelpunkt des Handelsgeschehens stand der große Verfallstag, der sogenannte "Hexensabbat", an dem an den Terminbörsen Futures und Optionen auf Indizes und einzelne Aktien auslaufen, im Fokus der Marktteilnehmer. An diesem Tag kann es zu größeren Kursbewegungen kommen - der ATX-Verfall zu Mittag bewirkte eine leichte Erholung beim heimischen Leitindex, die aber nicht von langer Dauer war.

Neben Omikron-Sorgen trübten im Verlauf auch wichtige Konjunkturdaten aus Deutschland die Anlegerlaune ein. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Dezember erneut verschlechtert. Das ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, fiel gegenüber dem Vormonat um 1,9 Punkte auf 94,7 Zähler, Analysten hatten im Schnitt mit einem moderateren Rückgang auf 95,3 Punkte gerechnet.

DEUTSCHLAND

Der deutsche Leitindex wies am großen Verfallstag an den Terminbörsen rote Vorzeichen aus.

Der DAX rutschte nach einem schwachen Start im weiteren Handelsverlauf noch tiefer ins Minus und beendete den Tag schlussendlich 0,67 Prozent schwächer bei 15.531,69 Punkten.

Nach dem Verfall an den Terminbörsen am Freitagmittag haben die Aktienkurse die Verluste noch ausgeweitet. Zuvor waren an der Derivatebörse Eurex die Dezember-Optionen und -Terminkontrakte auf den DAX ausgelaufen. Das Börsengeschehen ist an den vier Verfallterminen im Jahr zumeist von technischen Aspekten geprägt.

Von der Konjunktur gab es Gegenwind. Die aktuelle Corona-Welle belastet die Stimmung in der deutschen Wirtschaft erheblich. Das ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, fiel im Dezember auf den tiefsten Stand seit Februar - es war der sechste Rückgang in Folge. "Viel Schatten, wenig Licht", kommentierte Volkswirt Jörg Zeuner von der Fondsgesellschaft Union Investment. Eine schnelle Besserung sei wegen der Omikron-Variante auch nicht in Sicht.

WALL STREET

Der Wall Street-Handel war am Freitag von unterschiedlichen Tendenzen geprägt.

Der Dow Jones startete mit einem Minus und fiel anschließend weiter zurück. Er ging 1,48 Prozent tiefer bei 35.365,44 Punkten aus dem Handel. Der Techwerteindex NASDAQ Composite verbuchte daneben anfänglich ebenfalls einen kräftigen Abschlag und konnte anschließend in die Gewinnzone steigen. Zum Handelsschluss reichte es dann jedoch nur noch für die Nulllinie. Sein Schlussstand: 15.169,68 Zähler (-0,07 Prozent).

"Die Sorgen vor einem Rückschlag am Aktienmarkt nehmen zu", sagte Marktbeobachter Pierre Veyret vom Handelshaus ActivTrades. Besonders wichtig sei dabei die Schere, die geldpolitisch zwischen den USA und Europa aufgehe. Diese bringe Anleger in eine schwierige Lage, warnte der Experte.

Die Europäischen Zentralbank hatte am Vortag ihr Anleihekaufprogramm APP nochmals vorübergehend wegen der von der neuen Corona-Variante Omikron ausgehenden Risiken aufgestockt. Die Bank of England aber hatte am Donnerstag mit einer ersten Zinsanhebung überrascht und die US-Notenbank wird zunächst die Reduzierung ihrer konjunkturstützenden Wertpapierkäufe beschleunigen. Damit sorgten sich die Anleger wieder vermehrt um die Auswirkungen strafferer Zinsen auf den Aktienmarkt.

Die US-Börsen wurden zudem durch den anstehenden großen Verfall an den Terminbörsen belastet. Es liefen Optionen und Futures auf einzelnen Aktien und auf Indizes aus. Diese Tage sind bekannt für spürbar schwankende Kurse.

ASIEN

An den Märkten in Fernost wurden im Freitagshandel Verluste eingefahren.

In Japan fiel der Nikkei schlussendlich um 1,79 Prozent zurück auf 28.545,68 Punkte.

Auf dem chinesischen Festland verlor der Shanghai Composite vor dem Wochenende 1,16 Prozent auf 3.632,36 Stellen, während der Hang Seng in Hongkong 1,20 Prozent einbüßte auf 23.192,63 Zähler.

Auf breiter Front ging es an den asiatischen Börsen am Freitag nach unten. Dabei haben sich im Handelsverlauf die Verluste vielfach ausgeweitet - insbesondere in Tokio, nachdem die japanische Notenbank (BoJ) angekündigt hat, wie geplant, ähnlich wie die EZB ihre pandemiebedingten Anleihekäufe im März auslaufen zu lassen. Der Schritt war weitgehend so auch erwartet worden. Gleichwohl zog der Yen zum Dollar nach der breiten Dollar-Schwäche am Vortag noch etwas weiter an, was zusätzlichen Gegenwind für die Aktien brachte. Zugleich verlängerte die Notenbank wegen der Unsicherheit über die Omikron-Variante des Coronaviurs teilweise ein Kreditprogramm zur Unterstützung kleinerer Unternehmen. Das wiederum rückte am Aktienmarkt die möglichen Omikron-Bedrohungen wieder nach vorne.

An den chinesischen Börsen wurde die Stimmung davon belastet, dass die USA wegen mutmaßlicher Menschenrechtsverletzungen der chinesischen Regierung gegen die Volksgruppe der Uiguren in der Provinz Xinjiang eine Reihe weiterer Strafmaßnahmen erlassen haben. Dazu gehören Sanktionen gegen chinesische Biotechnologie- und Technologieunternehmen, denen die US-Regierung vorwirft, Peking bei der Unterdrückung der Uiguren zu unterstützen. Der US-Senat stimmte zudem für ein Importverbot von Gütern aus der westlichen Provinz bei Zwangsarbeitsverdacht.

Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX


Bildquelle: wienerborse.at, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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DAX 22 997,19 0,05%
TecDAX 3 783,35 0,27%
Dow Jones 41 488,19 1,65%
NASDAQ 100 19 704,64 2,49%
NIKKEI 225 37 396,52 0,93%
Hang Seng 23 959,98 2,12%
ATX 4 327,06 0,68%
Shanghai Composite 3 419,56 1,81%