NASDAQ Composite Index
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Geändert am: 16.03.2020 21:29:29
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Corona-Krise belastet: ATX bricht zum Wochenstart ein -- DAX schließt unter 9.000-Punkte-Marke -- Dow geht mit deutlichem Abschlag aus dem Handel -- Asiens Börsen letztlich mit Abgaben
AUSTRIA
In Wien ging es zum Wochenstart erneut steil abwärts.
Der Leitindex ATX verbuchte im frühen Handel am Montag bereits ein enormes Minus von mehr als 7 Prozent und rutschte im weiteren Verlauf sogar noch tiefer ab. Zu Handelsende stand ein Verlust von 10,46 Prozent auf 1.791,42 Einheiten an der Kurstafel.
Die Wiener Börse ist am Montag tiefrot in die neue Woche gestartet und hat ihren Kursrutsch damit fortgesetzt. Bereits am Vormittag hatte der Wiener Leitindex in einem von Sorgen um das Coronavirus massiv belasteten Umfeld mit dramatischen Abschlägen notiert. Erst in der Vorwoche hatte der ATX mit einem einzelnen Tagesverlust von mehr als 13 Prozent den schwächsten Handelstag seiner Geschichte verzeichnet. Seit Jahresbeginn liegt der Index derzeit schon mehr als 44 Prozent im Minus und hat sich damit fast halbiert. Die weltweiten Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus, die inzwischen von Ausgangsbeschränkungen über Geschäftssperren bis zu Grenzschließungen reichen, verunsichern die Anleger massiv und belasten die Geschäftserwartungen der meisten Konzerne. Der Nationalrat hatte am Sonntag ein Gesetz zur Eindämmung der Pandemie angenommen und damit neben Einschränkungen des öffentlichen Lebens auch Mittel für wirtschaftliche Hilfe genehmigt. Auch Zentralbanken weltweit - allen voran die Federal Reserve - reagierten mit Zinssenkungen und geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen auf die drohenden Auswirkungen der Lungenkrankheit, konnten die Börsenstimmung damit aber nicht entscheidend beeinflussen.
Der Flugverkehr ist angesichts der Versuche, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, weitgehend zum Erliegen gekommen.
Vor dem Hintergrund der dramatischen Kurseinbrüche und der vom Coronavirus dominierten Nachrichtenlage rückten Konjunkturdaten und auch Unternehmensnachrichten in den Hintergrund. Erst am Dienstag wird mit Mayr-Melnhof der nächste heimische Konzern sein Jahresergebnis für 2019 vorlegen.
DEUTSCHLAND
Der deutsche Aktienmarkt verbuchte zum Wochenstart erneut herbe Verluste.
Der DAX sackte zum Wochenstart weiter ab: Schon zum Handelsstart rutschte er unter die Marke von 9.000 Punkten. Anschließend fiel er zunächst noch weiter zurück, dämmte seine herben Verluste am Nachmittag jedoch etwas ein. So beendete er den Tag noch mit einem Minus von 5,31 Prozent bei 8.742,25 Punkten.
Der Ausverkauf am deutschen Aktienmarkt wegen der Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise hat sich am Montag zunächst noch verschärft, am Nachmittag erholten sich die Indizes etwas von ihren Tagestiefs. Fundamental gab es keine neuen Nachrichten. Der DAX sackte unter die Marke von 9.000 Punkten und fiel zeitweise auf den tiefsten Stand seit 2013. Auch das Eingreifen mehrerer Notenbanken rund um den Globus konnte die Kursverluste nicht verhindern. Von den 30 DAX-Titeln musste fast die Hälfte prozentual zweistellige Verluste hinnehmen.
Die US-Notenbank hat angesichts von Anlegerpanik und Rezessionsängsten wegen des neuartigen Coronavirus zu weiteren drastischen Mitteln gegriffen. In einer Notfallaktion senkte sie den Leitzins überraschend um einen ganzen Prozentpunkt auf fast null Prozent und kündigte ein Maßnahmenpaket in Koordination mit anderen Notenbanken an. Auch die Notenbanken Japans und Koreas ergreifen weitere Maßnahmen im Kampf gegen die Krise. Diese Schritte konnten jedoch die hohen Verluste an den weltweiten Börsen nicht verhindern.
Laut Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank liegt der Verdacht nahe, dass die Zinssenkung der Fed "nicht nur aus konjunkturstützenden Gründen vollzogen wurde, sondern um auch einer Austrocknung der Geldmärkte entgegenzuwirken". So betrachtet, wäre der Schritt aus Marktsicht wenig beruhigend. "Auch das ungewöhnliche Timing am Sonntagabend lässt auf Nervosität der Fed schließen".
"Das kreischende Abbremsen der weltweiten Konjunktur ist zu beängstigend, als dass die US-Notenbank noch beruhigen könnte", schrieb Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank. Selbst Nullzinsen könnten massive Verluste der Unternehmen und Einkommensausfälle von Beschäftigten nicht aufwiegen.
Die Bewertungsverluste an den Börsen seien die höchsten seit der großen Finanz- und Schuldenkrise vor zwölf Jahren, merkte Stratege Nick Nelson von der Bank UBS an. Anleger nehmen mit ihren aggressiven Aktienverkäufen weit niedrigere zukünftige Gewinne der Unternehmen vorweg. Nun brauche es als Initialzündung umfassende fiskalpolitische Programme in der EU und den USA.
WALL STREET
Der US-Aktienmarkt wurde am Montag erneut von den Sorgen um das Coronavirus und dessen Auswirkungen belastet.
Der Dow Jones war mit einem satten Abschlag in den Handel gestartet, blieb auch anschließend tief in der Verlustzone und schloss 12,93 Prozent leichter bei 20.188,52 Punkten. Auch der Techwerte-Index Nasdaq-Composite behielt nach einem sehr schwachen Handelsstart seine katastrophale Tendenz bei und beendete den Tag schließlich mit einem heftigen Minus von 12,32 Prozent bei 6.904,59 Zählern.
Panikartige Verkäufe bescherten den US-Börsen zu Wochenbeginn im Einklang mit der Entwicklung in Europa massive Kursverluste. Gleich zum Start stürzten die US-Indizes ab, worauf nach den Regeln der US-Börsen Handelsunterbrechnungen ausgelöst wurden. Sie sollen allzu heftige Kursausschläge bremsen und für eine Beruhigung des Handels sorgen.
Nach der Wiederaufnahme des Handels weiteten sich die Verluste aber zunächst dennoch aus. Gleichwohl machte sich im Verlauf des Handels etwas Entspannung breit, abzulesen an deutlich von den Tagestiefs erholten Aktienkursen. Die Angst vor nicht mehr zu kontrollierenden Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die globale Wirtschaft hatte die Finanzmärkte jedoch fest im Griff. Gegenmaßnahmen wirtschafts- und finanzpolitischer Seite kamm dagegen nicht an, auch nicht die diversen Maßnahmen der Notenbanken.
Ganz im Gegenteil schürte die überraschende massive Zinssenkung der US-Notenbank (Fed) vom Sonntag eher Ängste als dass sie die Anleger beruhigte. Das Timing spät am Sonntag und kurz vor Öffnung der Märkte in Asien werde vom Markt als Zeichen der Panik gewertet, zumal am Dienstag und Mittwoch ein reguläres Treffen anstehe, sagte David Madden, Analyst bei CMC Markets. Auch wenn er die Maßnahmen an sich für gerechtfertigt halte. Und Fondsmanager Lale Topcuoglu von JOHCM sagte bereits am Sonntag: "Die Fed tut alles, was sie kann". Dazu gesellte sich ein verheerend schlecht ausgefallener Empire State Manufacturing Index.
Die Fed senkte am Sonntagabend den Leitzins um 100 Basispunkte auf 0,00 bis 0,25 Prozent und auch weitere Zinssätze. Der Tagesgeldzielsatz ist nun so niedrig wie zuletzt Ende 2015. Darüber hinaus kündigte die Fed neue Ankäufe von Anleihen und Hypothekenpapieren an. Außerdem erhöht sie die weltweite Versorgung mit Dollar-Liquidität im Konzert mit anderen wichtigen Zentralbanken. In seiner Stellungnahme zu den geldpolitischen Maßnahmen sagte Fed-Chef Jerome Powell, dass die Coronavirus-Pandemie die US-Wirtschaft im zweiten Quartal beeinträchtigen werde. Die Aussichten für die Zeit danach hingen vom weiteren Verlauf der Pandemie ab.
Die schon zweite Notfall-Zinssenkung der US-Notenbank innerhalb von zwei Wochen werde am Markt als Akt der Verzweiflung gesehen, kommentierte Terence Wong, CEO von Azure Capital in Singapur, die negative Reaktion an den Börsen. Die Notenbank verschieße damit innerhalb kürzester Zeit ihr Pulver. Eine weitere Lockerung der Geldpolitik sei nun nicht mehr möglich, so seine Einschätzung. Die Fed selbst hatte im begleitenden Kommentar zu ihren drastischen Maßnahmen dagegen betont, damit nicht am Ende ihrer Möglichkeiten zu sein. Die Analysten von Goldman Sachs rechnen derweil mit einem Einbruch des US-Bruttoinlandsprodukts um 5 Prozent im zweiten Quartal.
ASIEN
Am Montag ging es an Asiens Börsen erneut bergab.
In Japan zeigte sich der Nikkei letztlich mit minus 2,46 Prozent auf 17.002,04 Zähler erneut deutlich schwächer.
Auf dem chinesischen Festland ging es für den Shanghai Composite ebenfalls abwärts: Er verlor 3,40 Prozent auf 2.789,25 Zähler. Der Hang Seng verzeichnete noch deutlichere Verluste. Er brach um 4,03 Prozent ein auf 23.063,57 Indexeinheiten.
Mit teils kräftigen Abgaben zeigten sich die Aktienmärkte in Asien zu Beginn der neuen Handelswoche. Die überraschende Zinssenkung der US-Notenbank vom Vorabend sorgte dabei für keine Beruhigung, sondern vergrößerte die Sorgen vor den negativen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. Der Tagesgeldzielsatz wurde um 100 Basispunkte auf 0,00 bis 0,25 Prozent gesenkt, der Diskontsatz um 150 Basispunkte auf 0,25 Prozent und der Mindestreservesatz auf 0,00 Prozent. Der Tagesgeldzielsatz befindet sich damit auf einem so niedrigen Niveau wie zuletzt Ende 2015. Zudem kündigte die Fed neue Ankäufe von Treasuries und Hypothekenpapieren staatlicher Agenturen an. Bereits vor zwei Wochen hatte die US-Notenbank die Zinsen überraschend um 50 Basispunkte nach unten genommen.
Die japanische Notenbank hat nach der abermaligen Zinssenkung durch die Fed ebenfalls Maßnahmen zu Stützung der Wirtschaft in der Coronavirus-Krise angekündigt. Die Bank of Japan (BoJ) will die Käufe von Exchange-Traded Funds (ETFs) am Tokioter Aktienmarkt, der im Vergleich zu seinen jüngsten Hochs um 25 Prozent eingebrochen ist, verdoppeln. Bisher plante die BoJ Käufe von 6 Billionen Yen jährlich, nun will sie sie auf 12 Billionen Yen - umgerechnet rund 100 Milliarden Euro - hochschrauben. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) in der vergangenen Woche entschied sich die BoJ gegen eine Zinssenkung. Sie behielt ihren Leitzins von minus 0,1 Prozent bei.
In China belasteten zusätzlich sehr schwache Konjunkturdaten, welche die negativen Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie widerspiegeln. So ist die chinesische Industrieproduktion in den Monaten Januar und Februar um 13,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen - im Dezember war hier noch ein Anstieg um 6,9 Prozent verzeichnet worden. Analysten hatten lediglich einen Rückgang um 3,0 Prozent erwartet. Zudem brachen die Einzelhandelsumsätze in den beiden ersten Monaten des Jahres um 20,5 Prozent ein.
Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa - AFX

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