Geändert am: 06.01.2023 22:19:29

US-Arbeitsmarktdaten stärken Kaufinteresse: ATX und DAX gehen deutlich höher ins Wochenende -- Wall Street schließt mit satten Gewinnen -- Asiens Börsen uneins

AUSTRIA

Die Wiener Börse nahm nach einem verhaltenen Start ab Nachmittag noch richtig Fahrt auf und schloss deutlich fester.

Der ATX notierte kurz nach Handelsbeginn etwas fester, drehte dann zwischenzeitlich ins Minus. In den späten Handelsstunden verbuchte der Leitindex aber immer größere Gewinne und ging letztlich 0,93 Prozent höher bei 3.272,44 Einheiten aus dem Handel.

Die Wiener Börse hat am Freitag mit Gewinnen geschlossen. Auch an anderen Börsen ging es nach gut aufgenommenen US-Wirtschaftsdaten nach oben.

Sowohl der monatliche US-Arbeitsmarktbericht als auch schwache Daten aus dem Dienstleistungssektor konnten die Ängste vor Zinserhöhungen der Notenbank etwas mildern. Der Arbeitsmarktbericht überraschte mit der gemeldeten Zahl der neu geschaffenen Stellen und einem Mehrjahrestief der Arbeitslosenrate positiv.

Gleichzeitig droht aber keine verstärkte Inflationsgefahr von Lohnseite. Der gemeldete Anstieg der Stundenlöhne lag leicht unter den Prognosen, was wiederum gegensteuernde Zinserhöhungen etwas unwahrscheinlicher macht.

DEUTSCHLAND

Der deutsche Leitindex schloss den letzten Handelstag der ersten Börsenwoche 2023 äußerst freundlich ab.

Der DAX eröffnete die Sitzung fester. Anschließend fiel er ins Minus. Im Laufe des Vormittags näherte er sich der Nulllinie, bevor er nach Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts den Sprung ins Plus schaffte. Im späten Handel steigt der deutsche Leitindex dann deutlich über die 14.500 Punkte-Marke und schloss sogar bei 14.610,02 Punkten (plus 1,20 Prozent).

Die Umsätze waren am Dreikönigstag eher gering, denn es wurde zwar an der Frankfurter Börse gehandelt, doch blieben die Geschäfte in einigen Bundesländern wegen des Feiertages geschlossen.

Ein robuster Arbeitsmarktbericht aus den USA und eine etwas schwächer als erwartete Inflation in der Eurozone haben dem DAX am Freitag Auftrieb gegeben. Die erste Handelswoche 2023 schloss das deutsche Börsenbarometer somit mit deutlichen Gewinnen ab.

"Aller Zinserhöhungen zum Trotz schlägt sich der US-Arbeitsmarkt wacker", kommentierte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein. Der Arbeitsmarkt sei weiter sehr robust. Er verwies auf die stärker als erwartet gestiegene Beschäftigung im Dezember, wodurch die Arbeitslosenquote auf den tiefsten Stand seit fast drei Jahren fiel. Zugleich stiegen die Löhne weniger deutlich als erwartet, was Erleichterung mit Blick auf die weitere Inflationsentwicklung mit sich brachte.

Gitzel verwies allerdings darauf, dass die Arbeitsmarktdaten eine nachlaufende makroökonomische Größe sind, sodass deutlichere Rückschläge dort erst ersichtlich würden, wenn die Konjunktur am Boden liege. Daher geht er davon aus, dass sich die Fed angesichts des bereits erreichten Leitzinsniveaus "von nun an behutsam vorantasten wird", wahrscheinlich mit Zinsanhebungen um 0,25 Prozentpunkte.

In der Euroregion schwächte sich außerdem der Preisauftrieb im Dezember stärker als erwartet ab. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Dezember 2021 zwar, allerdings weniger deutlich als im November und auch weniger stark als von Volkswirten im Schnitt erwartet.

WALL STREET

Die US-Börsen zündeten am Freitag dank abnehmender Zinssorgen ein Kursfeuerwerk ab.

Der Dow Jones eröffnete die Sitzung etwas fester und baute seine Aufschläge kontinuerlich aus. Letztlich betrugen diese 2,13 Prozent, was einen Schlussstand von 33.630,61 Zählern für den US-Traditionsindex bedeutete. Für den NASDAQ Composite ging es zum Start ebenfalls hoch. Nach einem kurzen Ausflug an die Nulllinie zündete er in den weiteren Handelsstunden noch den Turbo und schloss satte 2,56 Prozent höher (Schlussstand: 10.569,29 Zähler).

Nachlassende Zinsängste haben am Freitag die Wall Street befeuert. Zugleich hofften Anleger auf eine weiche Landung der US-Konjunktur. Die entscheidenden Kaufargumente lieferten schwache Daten zu den Auftragseingängen der US-Industrie und ein ebenso mauer ISM-Index für den US-Dienstleistungssektor.

Die Daten entfachten die Hoffnung, die US-Notenbank werde in ihrem Zinserhöhungseifer zur Bekämpfung der Inflation nachlassen. Im Anschluss an die schwachen Daten trieb eine massive Kaufwelle die Indizes auf die Tageshochs. Zuvor hatte der Arbeitsmarktbericht für Dezember bereits für eine verhalten positive Stimmung gesorgt. Dieser fiel besser als erwartet aus, entfachte aber dennoch keine Zinserhöhungsfantasie. Zwar wurden bei gesunkener Arbeitslosenquote mehr Stellen geschaffen als prognostiziert, der Stellenaufbau war aber der geringste seit zwei Jahren.

Entscheidenden Anteil an der Kauflaune der Anleger hatten zudem geringer als befürchtet gestiegene Stundenlöhne. Da steigende Löhne inflationär wirken, könnten die aktuellen Daten den Druck auf die US-Notenbank bei ihrem Zinserhöhungszyklus etwas dämpfen, hoffte man am Markt. Zugleich hielt die insgesamt rosige Entwicklung am Arbeitsmarkt die Hoffnung am Leben, die US-Wirtschaft könnte eine Rezession vielleicht doch abwenden.

"Anleger feiern die Tatsache, dass die durchschnittlichen Stundenlöhne geringer als erwartet ausgefallen sind. Es wurde eine heftige Lohninflation befürchtet", erläuterte Marktstratege Michael Arone von State Street Global Advisors gegenüber Dow Jones Newswires die Euphorie am Markt. Selbst mahnende Worte aus dem Kreise der Fed über weitere Zinserhöhungen taten der guten Stimmung keinen Abbruch.

ASIEN

Die asiatischen Aktienmärkte zeigten sich am Freitag mit unterschiedlichen Vorzeichen.

Der japanische Leitindex Nikkei gewann bis zum Handelsende 0,59 Prozent auf 25.973,85 Zähler.

Auf dem chinesischen Festland stieg der Shanghai Composite letztlich um 0,08 Prozent auf 3.157,64 Zähler. Der Hang Seng in Hongkong verlor schlussendlich 0,29 Prozent auf 20.991,64 Einheiten.

Die Aktienmärkte in Asien zeigten sich zum Wochenausklang unbeeindruckt von der schwachen Tendenz an der Wall Street und legen zumeist weiter zu. Dabei war der Start im Vorfeld des möglicherweise richtungweisenden monatlichen US-Arbeitsmarktberichts am Nachmittag (MEZ) noch verhalten gewesen. Der Bericht könnte neue Hinweise liefern, wie die US-Notenbank in ihrem Zinserhöhungszyklus weiterfährt.

Die Börsen in China zeigten sich weniger bewegt, Schanghai tendierte behauptet, in Hongkong ging es nach den rasanten Gewinnen der Vortage nach unten. Dort sprachen Marktteilnehmer dennoch von einer weiter intakten Erholungsdynamik. Für die Analysten von Orient Securities ist der Erholungstrend "noch längst nicht vorbei".

Die Marktteilnehmer setzten auf einen konjunkturellen Schub, wenn China am Sonntag nach dreijähriger Sperrung im Zuge der Lockerungen seiner COVID-Politik seine Grenzen wieder öffne, heißt es. Positiv, insbesondere für chinesische Immobilienwerte, wirkte daneben ein Bericht, wonach Peking Immobilienunternehmen eine höhere Kreditaufnahme erlauben und die tilgungsfreie Zeit verlängern will. Außerdem verlängerte die Zentralbank ihre Erleichterungen bei der Vergabe von Hypothekenkrediten. Lokale Behörden dürfen in manchen Regionen demnach weiter die Hypothekenzinsen für ortsansässige Immobilien-Erstkäufer senken. Am Devisenmarkt zog die Landeswährung Yuan vor dem Hintergrund dieser Nachrichtenlage deutlich an.

Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX


Bildquelle: wienerborse.at, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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TecDAX 3 499,09 0,33%
Dow Jones 41 938,45 -1,63%
NASDAQ Comp. 19 161,63 -1,63%
NASDAQ 100 20 847,58 -1,57%
NIKKEI 225 39 190,40 -1,05%
Hang Seng 19 064,29 -0,92%
ATX 3 651,51 0,11%
Shanghai Composite 3 211,39 -0,58%