Geändert am: 06.01.2022 22:04:33

Dow letztlich schwächer -- ATX und DAX schließen mit Abgaben -- Asiatische Börsen zum Handelsschluss uneins

AUSTRIA

In Wien bewegten sich die Kurse am Donnerstag in der Verlustzone.

Der ATX hatte kurz nach Börseneröffnung nachgegeben und blieb anschließend weiterhin schwach. Am Abend schloss er 0,23 Prozent tiefer bei 3.959,03 Punkten.

An anderen Börsen in Europa ging es deutlicher nach unten. Die am Vorabend veröffentlichten Protokolle zur vergangenen US-Notenbanksitzung haben an den Märkten neue Zinsängste geschürt. Wie aus dem Protokoll der Notenbank hervorgeht, sprachen sich einige ihrer Mitglieder dafür aus, schon kurz nach der ersten Zinserhöhung mit der Verringerung der Bilanzsumme der Notenbank zu beginnen. Damit würden auslaufende Anleihen nicht mehr ersetzt, was die Anleihenkurse drücken und die Renditen entsprechend erhöhen dürfte.

Die am Nachmittag gemeldeten Inflationsdaten aus Deutschland wirkten sich nicht merklich an den Märkten aus. Hohe Energiepreise, Lieferengpässe sowie die Rücknahme der zeitweisen Mehrwertsteuersenkung trieben die Jahresinflation nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes auf 3,1 Prozent. Einen stärkeren Anstieg der Verbraucherpreise hatte die deutsche Behörde im Jahresschnitt zuletzt 1993 mit damals 4,5 Prozent gemessen.

Die EZB hat die hohen Inflationsdaten bisher als temporäres Phänomen eingestuft und damit an ihrer expansiven Geldpolitik festgehalten. Vor diesem Hintergrund werden Preisdaten derzeit an den Märkten besonders aufmerksam beobachtet.

Auch in den USA gab es am Nachmittag Daten. Die gemeldete Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist leicht um 7.000 auf 207.000 gestiegen. Die Erstanträge gelten als Frühindikator für den amerikanischen Arbeitsmarkt. Die US-Notenbank berücksichtigt die Lage am Arbeitsmarkt stark bei ihren geldpolitischen Entscheidungen.

DEUTSCHLAND

Der deutsche Aktienmarkt kam am Donnerstag unter großen Druck.

Der DAX läutete den Donnerstagshandel mit einem klaren Minus ein und ging letztlich auch 1,35 Prozent tiefer bei 16.052,03 Punkten in den Feierabend.

Die Furcht vor schneller steigenden Zinsen in den USA belastete den deutschen Aktienmarkt nach seinem jüngsten Höhenflug. Am Vortag hatte das Börsenbarometer einen historischen Höchststand nur um wenige Punkte verfehlt.

Für Verunsicherung sorgten jüngste Aussagen der US-Notenbank. Wie aus dem am Vorabend veröffentlichten Protokoll der Fed hervorgeht, sprachen sich einige ihrer Mitglieder dafür aus, schon kurz nach der ersten Zinserhöhung mit der Verringerung der Bilanzsumme der Notenbank zu beginnen. Damit würden auslaufende Anleihen nicht mehr ersetzt, was die Anleihenkurse drücken und die Renditen entsprechend erhöhen dürfte. Dies wiederum würde Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren weniger attraktiv erscheinen lassen. Zudem wurde wiederholt betont, dass sowohl die Wirtschafts- als auch die Inflationsentwicklung für einen rascheren Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik sprächen. Eine schnellere Anhebung der Zinsen als zuvor erwartet könne gerechtfertigt sein, hieß es.

Das Protokoll der Fed habe die Märkte überrascht, da es eine recht aggressive geldpolitische Sicht der Notenbanker offenbare, schrieb Analystin Birgit Henseler von der DZ Bank. "Angesichts der Lieferkettenproblematik, die sich nicht so schnell entspannen wird, sind die Risiken für anhaltend hohe Inflationsraten enorm."

Zudem machten Anleger weiterhin einen großen Bogen um Aktien aus den Corona-Gewinnerbranchen. Hintergrund der Kursverluste bei den sogenannten "Stay-at-Home-Aktien" ist die Aussicht, dass das Coronavirus bald keine relevante Bedrohung mehr für das Gesundheitssystem darstellen könnte. Denn die hohe Übertragbarkeit der neuen Corona-Variante Omikron könnte dazu führen, dass die Bevölkerung als Ganzes vergleichsweise schnell eine höhere Immunität erreicht. Im Idealfall dürften so die milderen Verläufe Druck vom Gesundheitssystem nehmen. Damit wiederum würden coronabedingte Einschränkungen weiter zurückgenommen werden, so dass sich die Innenstädte wieder füllen dürften.

WALL STREET

Die Wall Street zeigte sich im Donnerstagshandel schwächer.

Der Dow Jones hatte kaum bewegt eröffnet und fiel anschließend zurück. Zum Schlussläuten stand dann ein Minus 0,47 Prozent bei 36.236,34 Punkten auf der Kurstafel. Daneben konnte der Techwerteindex NASDAQ Composite seinen anfänglichen Verlust eingrenzen und schloss nur noch 0,13 Prozent leichter bei 15.080,86 Zählern.

Nachdem das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed schon am Mittwochabend für große Abschläge an den US-Börsen gesorgt hatte, ging es auch am Donnerstag abwärts. "Die Minutes haben die Märkte überrascht, da sie eine recht aggressive geldpolitische Sicht der Notenbanker offenbaren", meinte Analystin Birgit Henseler von der DZ Bank laut Dow Jones Newswires. Das Protokoll hatte offenbart, dass die Währungshüter nicht nur über ein schnelleres Tapering und Zinserhöhungen, sondern auch über die Reduzierung der Fed-Bilanz diskutiert hatten.

Starke Auftragseingangsdaten aus der Industrie und wenn auch etwas schwächer als erwartete, aber immer noch starke ISM-Stimmungsdaten aus dem Dienstleistungsgewerbe verstärkten die Zurückhaltung der Anleger. Denn: Wachstumszweifel seien auch nach diesen Daten "nicht angebracht", zitierte die dpa Analyst Ulrich Wortberg von der Helaba. Zwar forcierten die Daten die Erwartungen an bald steigende Zinsen in den USA nicht zusätzlich, allerdings seien "diese bereits deutlich ausgeprägt".

ASIEN

Die asiatische Aktienmärkte präsentierten sich am Donnerstag mit gemischten Vorzeichen.

Der japanische Leitindex Nikkei sackte bis zum Handelsende um 2,88 Prozent auf 28.487,87 Punkte ab.

Auf dem chinesischen Festland ging der Shanghai Composite um 0,25 Prozent schwächer bei 3.586,08 Zählern in den Feierabend. In Hongkong war der Hang Seng im Verlauf ins Plus gedreht und gewann schlussendlich 0,72 Prozent auf 23.072,86 Einheiten hinzu.

Das überraschend falkenhafte Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung hatte bereits am Mittwoch die US-Aktienmärkte auf Talfahrt geschickt. Aus dem Protokoll ging hervor, dass die Währungshüter nicht nur über die Beendigung der Anleihekäufe und Zinserhöhungen diskutiert hatten, sondern auch über die Schrumpfung der aufgeblähten Bilanz der Fed. Das weckte Befürchtungen, dass die Notenbank mit ihren Bemühungen zur Eindämmung der Inflation die Wirtschaft abwürgen könnte.

Abgesehen von Tokio hielten sich die Verluste an den Handelsplätzen der Region jedoch in Grenzen. In China verhinderten ermutigende Daten aus dem Service-Sektor größere Abgaben. Stützend wirkten auch Äußerungen des chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang, der sich laut Medienberichten dafür ausgesprochen hat, unter anderem verstärkt Steuern und Gebühren zu senken.

Belastet wurde der japanische Aktienmarkt auch davon, dass der Yen zum Dollar Boden gut gemacht hat, nachdem der Greenback am Dienstag auf den höchsten Stand seit fünf Jahren gestiegen war. Zwar sprachen die Aussicht auf US-Zinserhöhungen und die abermals deutlich gestiegenen US-Anleiherenditen eher für einen festen Dollar, doch angesichts der negativen Stimmung an den Aktienmärkten verzeichnete der Yen als Fluchtwährung wieder etwas Zulauf. Ein festerer Yen schmälert jedoch die Gewinne exportorientierter japanischer Unternehmen.

Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX


Bildquelle: wienerborse.at, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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06.01.22 Akatsuki Eazima Co Ltd / Quartalszahlen
06.01.22 Aldebaran Resources Inc Registered Shs / Hauptversammlung
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Dow Jones 43 297,03 0,91%
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NASDAQ 100 21 797,65 1,37%
NIKKEI 225 39 130,43 0,24%
Hang Seng 20 098,29 1,08%
ATX 3 607,43 0,50%
Shanghai Composite 3 393,35 -0,01%