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Geändert am: 05.09.2017 22:23:56

Wall Street Schluss: Dow Jones knickt ein - Krise in Nordkorea belastet

Es war der erste Handelstag der Woche, da am Montag die US-Börsen feiertagsbedingt geschlossen blieben. Der Markt verarbeite noch die übers Wochenende gestiegenen Spannungen in der Nordkorea-Krise, sagten Händler. Daneben lasteten enttäuschende Konjunkturdaten auf dem Markt: Die Auftragseingänge in den USA waren im Juli etwas stärker als erwartet zurückgegangen.

   Der Dow Jones Industrial verlor 1,1 Prozent auf 21.753 Punkte, der S&P 500 und der NASDAQ Composite gaben 0,8 und 0,9 Prozent ab. Umgesetzt wurden 907 (Freitag: 649) Millionen Aktien. Kursgewinne verzeichneten nur 896 Titel. Verlierer waren mit 2.074 klar in der Überzahl. Unverändert gingen 112 Aktien aus dem Handel.

   Statt Aktien kauften die Anleger lieber vermeintlich sichere Häfen wie Gold oder den als Fluchtwährung beliebten Yen, aber auch Staatsanleihen. Die im Gegenzug fallenden Anleiherenditen zogen die Aktien von Banken und Versicherungen mit nach unten, deren Ertragslage ohnehin schon durch das Niedrigzinsumfeld beeinträchtigt wird. Finanzwerte führten daher die Liste der Verlierer an. Versicherer wurden zusätzlich von der Aussicht auf neue Sturmschäden belastet: Nach Harvey droht nun Hurrikan Irma verheerende Schäden anzurichten.

Konflikt mit Nordkorea erreicht "neue Dimension"

Pjöngjang hatte am Sonntag über die erste getestete Wasserstoffbombe berichtet, worauf sich der Ton zwischen dem Land und den USA wieder verschärfte. Es gebe keinen verlässlichen Plan, wie mit Nordkorea zu verfahren sei, sagte Larry Adam, Chief Investment Officer bei Deutsche Bank Wealth Management. "Das macht die Leute nervös", kommentierte er die Marktbewegungen.

   In den zurückliegenden Wochen hatten die Finanzmärkte immer nur kurz auf die wachsenden Spannungen zwischen den USA und Nordkorea reagiert. Beobachter warnen jedoch, dass die jüngsten Drohungen die weltweite Unsicherheit erhöhen. In Verbindung mit eher schwächeren Unternehmensergebnissen und Konjunkturdaten könnte das die Anleger stark verunsichern, zumal Dow und S&P-500 zuvor fünf Monate lang nach oben gelaufen seien.

   Der Ernst der Lage habe eine neue Dimension erreicht, so David de Garis, Volkswirt bei der National Australia Bank. Die Situation dürfte sich nicht einfach in Luft auflösen, fügte er hinzu.

   Daneben schielten die Anleger mit einem Auge zur Geldpolitik. So hatte mit Fed-Gouverneurin Lael Brainard eine weitere Vertreterin der US-Notenbank zur Vorsicht bei Zinserhöhungen gemahnt. Der Grund ist wie bei ähnlichen Aussagen in jüngster Zeit die Teuerung, die nicht recht Fahrt aufnehmen will. Der Präsident der Federal Reserve Bank of Minneapolis, Neel Kashkari, ging noch etwas weiter: Er befürchtet, dass die vier Zinserhöhungen der US-Notenbank seit Ende 2015 der Wirtschaft nun möglicherweise "ernsthaft schaden". Kashkari, der 2017 zu den stimmberechtigten Mitgliedern im Offenmarktausschuss der Fed gehört, hatte bei den beiden Zinserhöhungen in diesem Jahr als einziger dagegen votiert.

   Von der jüngsten Entwicklung im Nordkorea-Konflikt profitierte am Devisenmarkt vor allem der Yen als klassische Fluchtwährung. Für einen Dollar wurden im späten US-Handel gut 108,70 Yen gezahlt und somit über einen Yen weniger als im Tageshoch. Der Euro legte zum Greenback ebenfalls leicht zu auf rund 1,1920 Dollar. Hier dürften die Aussagen der US-Notenbankvertreter eine Rolle gespielt haben, die Zweifel an einer baldigen US-Zinserhöhung schürten. Ansonsten blicktendie Teilnehmer hier bereits auf die Aussagen der EZB im Anschluss an ihre Ratssitzung am Donnerstag.

   Die japanische Währung, die als sicherer Hafen in Krisenzeiten gilt, legte dagegen zum Dollar kräftig zu. Im späten Handel wurden für einen Dollar etwa 108,75 Yen gezahlt und damit gut ein Yen weniger als im Tageshoch.

Anleihen und Gold gesucht

US-Anleihen verbuchten wegen der Koreakrise ebenfalls regen Zulauf. Steigende Notierungen drückten die Renditen der zehnjährigen US-Anleihen um 10 Basispunkte auf 2,07 Prozent. Beobachter verwiesen daneben auf innenpolitische Themen wie die anstehende Debatte um die Anhebung der Schuldenobergrenze, mit der ein Zahlungsausfall der USA abgewendet werden soll.

   Gold, das am Montag schon nach oben gelaufen war, legte etwas verhaltener zu. Das Edelmetall profitierte nicht nur von der gestiegenen Risikoscheu der Anleger, sondern auch von den Aussagen der Fed-Gouverneurin Brainard, die Zweifeln an einer baldigen weiteren Zinserhöhung der Notenbank neue Nahrung gaben. Steigende Zinsen würden Gold, das selbst keine Zinsen abwirft, weniger attraktiv machen. Im späten Handel zeigte sich die Feinunze um 0,3 Prozent höher bei 1.340 Dollar.

   Der Ölpreis lief aufwärts. Er profitierte davon, dass die vom Hurrikan "Harvey" beschädigten Raffinerien im Süden der USA wieder den Betrieb aufnehmen, was die Nachfrage nach Rohöl steigen lässt. Zudem hatte Saudi-Arabien am Vortag den Preis für Exporte in die USA und nach Asien erhöht. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI stieg zum Settlement um 2,9 Prozent auf 48,66 Dollar. Die europäische Sorte Brent verteuerte sich um 2 Prozent auf 53,38 Dollar.

   DJG/DJN/cln

   NEW YORK (Dow Jones) / Redaktion finanzen.at

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